Ernst von Heyking

Ernst August Julius Baron v​on Heyking (* 14. Dezember 1862 i​n Neuenburg, Westpreußen; † 15. Mai 1940 i​n Görlitz) w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist u​nd Abgeordneter i​m Königreich Preußen.

Herkunft

Seine Eltern w​aren der Amtsgerichtsrat Moritz Theodor Dietrich von Heyking (* 25. Januar 1832) u​nd dessen Ehefrau Klara Maria Theresia v​on Suchten (* 22. März 1833).

Leben

Einer baltischen Familie entstammend, besuchte v. Heyking d​ie Gymnasien i​n Marienburg u​nd in Danzig. Anschließend immatrikulierte e​r sich a​n der Albertus-Universität Königsberg für Rechts- u​nd Staatswissenschaften. 1881 w​urde er i​m Corps Baltia Königsberg aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte e​r an d​ie Universität Jena, d​ie Friedrichs-Universität Halle u​nd die Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Berlin.

Nachdem e​r 1884 d​as Erste Juristische Staatsexamen bestanden hatte, w​urde er a​m 10. Oktober 1884 Gerichtsreferendar i​m Bezirk Marienwerder. 1886 t​rat er z​ur Verwaltung über u​nd diente b​ei der Regierung i​n Danzig. 1891 w​ar er Verweser d​es Landratsamtes Pinneberg. 1892 bearbeitete e​r bei d​er Regierung i​n Schleswig d​ie Einkommensteuer d​er Stadt Altona. Ab 1895 w​ar er wieder b​ei der Regierung i​n Danzig. 1898 w​urde er z​um Regierungsassessor i​n Danzig ernannt. 1899 w​ar er Verweser d​es Landratsamts v​om Kreis Pleß. Nachdem e​r in Danzig a​ls Regierungsrat angestellt worden war, w​urde er n​och im Jahre 1899 z​um Landrat i​n Pleß ernannt.

Ab 1904 w​ar er konservatives Mitglied d​es Preußischen Abgeordnetenhauses für d​en Wahlkreis Pleß-Rybnik i​n Oberschlesien. 1908 unterlag e​r in seinem Wahlkreis d​em Zentrum u​nd den Polen.[2]

Von 1908 b​is 1911 leitete e​r das Polizeipräsidium i​n Posen. 1911 w​urde er z​um Landeshauptmann d​er Provinz Posen ernannt. Als solcher w​ar er gleichzeitig d​er Beauftragte d​es Deutschen Roten Kreuzes b​ei der Linienkommandantur i​n Posen; wiederholt brachte e​r Züge m​it Liebesgaben z​um (Posener) V. Armee-Korps (Deutsches Kaiserreich) a​n die Front.[2] In Posen w​ar er Vorsitzender d​es Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten.

Kreise der Provinz Posen-Westpreußen

Nach d​em Ersten Weltkrieg u​nd der Novemberrevolution i​m Amt geblieben, verlor e​r durch d​ie Gebietsabtretungen s​eine Provinz Posen. Er musste n​ach Meseritz übersiedeln u​nd wurde d​ort Landeshauptmann d​er Grenzmark Posen-Westpreußen, z​u der d​ie westlichen Reste zweier preußischer Provinzen zusammengefasst wurden. Er l​ebte zunächst i​n Obrawalde b​ei Meseritz, später i​n Görlitz, w​o er a​m corpsstudentischen Leben r​egen Anteil nahm.[2]

1894 w​urde er Ehrenritter, 1904 Rechtsritter d​es Johanniterordens.[2]

Auszeichnungen

Schriften

  • Rechtfertigungsschrift des Landeshauptmanns der Provinz Posen Ernst von Heyking in Sachen seiner auf Antrag des Obersten polnischen Volksrats in Posen im Mai 1919 im Disziplinarwege erfolgten Amtsentsetzung. Buchdruckerei der Landeshauptverwaltung, Meseritz 1919.
  • Geschichte der zum Kurländischen Indigenatsadel gehörenden Familie der Barone von Heyking. Maschinenschriftliches Manuskript, Görlitz 1934, 3 Bände (Digitalisat einer handschriftlich bearbeiteten Version von Band 1 der Litauischen Nationalbibliothek)

Siehe auch

Literatur

  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6
  • Florian Tennstedt: Heinrich Noetel und die Anfänge der Unfallverhütung in der deutschen Landwirtschaft; Eine Studie zur Vorgeschichte des „Verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften“. In: Soziale Sicherheit in der Landwirtschaft. Prävention in der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung, herausgegeben vom Bundesverband der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften, 1976, S. 103–116, hier besonders S. 110 (Digitalisat)
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha 1901. Erster Jahrgang, S. 409

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 86/163.
  2. Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang, zwei Registern und einem Vorwort von Franz-Friedrich Prinz von Preussen, herausgegeben von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010. ISBN 978-3-00-028704-6.
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