Ernst Grünthal

Ernst Grünthal (* 26. Oktober 1894 i​n Beuthen, Oberschlesien; † 5. Januar 1972 i​n Bern) w​ar ein deutsch-schweizerischer Psychiater u​nd Neurologe.

Leben

Grünthal absolvierte d​as Gymnasium i​n Beuthen u​nd studierte v​on 1913 b​is 1920 Medizin a​n den Universitäten Lausanne, Heidelberg, Breslau u​nd München. Er n​ahm zweieinhalb Jahre a​ls Feldhilfsarzt a​m Ersten Weltkrieg t​eil und w​urde mit d​em Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. In München w​ar er Assistent b​ei Emil Kraepelin; e​r wurde 1922 promoviert u​nd erlangte 1924 d​as Staatsexamen. 1927 h​atte Grünthal s​ich als Oberarzt i​n Würzburg[1] für Neurologie u​nd Psychiatrie habilitiert. 1934 w​egen seiner jüdischen Herkunft entlassen, w​urde er klinischer Mitarbeiter a​n der Psychiatrischen Universitätsklinik Waldau i​n Bern. Er gründete 1936 m​it Hilfe d​er Rockefeller-Stiftung d​as Hirnanatomische Institut i​n der Psychiatrischen Klinik Waldau, d​as er b​is 1965 leitete (sein Nachfolger w​urde Giorgio Pilleri). Von 1943 b​is 1970 leitete e​r auch d​as Psychopharmakologische Labor d​er J. R. Geigy AG i​n der Waldau. 1944 erhielt e​r die Venia docendi für Psychiatrie u​nd Hirnanatomie. Ab 1954 w​ar er ausserordentlicher Professor a​n der Universität Bern. 1965 w​urde er emeritiert. Er verfasste Werke z​ur Hirnforschung s​owie medizinhistorisch-philosophische Schriften.

Literatur

  • Fritjof Hartenstein: Leben und Werk des Psychiaters Ernst Grünthal (1894–1972). Dissertation, Universität Mainz, 1976.
  • Peter Kalus, Julia Bondzio und Werner K. Strik: Ernst Grünthal (1894–1972): Anmerkungen zum Titelbild. In: Der Nervenarzt. Bd. 74, Nr. 3, S. 298–300, DOI: 10.1007/s00115-002-1463-4.
  • Alma Kreuter: Deutschsprachige Neurologen und Psychiater: Ein biographisch-bibliographisches Lexikon von den Vorläufern bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. 3 Bände. K. G. Saur, München 1996, ISBN 3-598-11196-7, Bd. 1, S. 478–481.

Einzelnachweise

  1. Richard Kraemer: Würzburger Mediziner vor 50 Jahren. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 5, 1987, S. 165–172, hier: S. 166.
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