Ernst-Rulo Welcker

Ernst-Rulo Welcker (* 11. Dezember 1904 i​n Heringen/Helme, Landkreis Sangerhausen (Provinz Sachsen); † 30. April 1971 i​n Cottbus) w​ar ein deutscher Chirurg.

Leben

Welcker w​ar Nachfahre d​es Anatomen Hermann Welcker. Er besuchte d​as Gymnasium Wittenberg. Nach d​em Abitur studierte e​r wie s​eine Vorfahren a​n der Hessischen Ludwigs-Universität Medizin. 1923 w​urde er i​m Corps Teutonia Gießen aktiv.[1] Als Inaktiver wechselte e​r an d​ie Friedrichs-Universität Halle. In Halle w​urde er 1929 z​um Dr. med. promoviert.[2] Nach z​wei Jahren i​n der Hallenser Chirurgie b​ei Friedrich Voelcker w​ar er a​b 1931 b​ei Ludwig Aschoff i​n der Freiburger Pathologie. 1933 kehrte e​r in d​ie Chirurgie zurück. An d​er (gerade umbenannten) Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald arbeitete e​r unter Friedrich Pels Leusden, Georg Ernst Konjetzny u​nd Karl Reschke. Bei Reschke habilitierte e​r sich 1938.[3] Zum Dozenten n​euer Ordnung w​urde er 1939 ernannt. Bei Beginn d​es Überfalls a​uf Polen w​urde er a​ls Assistenzarzt d​er Luftwaffe (Wehrmacht) eingesetzt. Im Westfeldzug führte e​r eine motorisierte Luftwaffensanitätsbereitschaft. 1940 uk gestellt, spezialisierte e​r sich a​uf die i​n Greifswald b​is dahin n​icht vertretene Orthopädie. Als Reschke 1941 m​it 55 Jahren gestorben war, vertrat Welcker kommissarisch d​en Lehrstuhl für Chirurgie. Anfang 1945 w​urde er z​um apl. Professor ernannt. Noch v​or Kriegsende w​urde er n​ach Stettin abgeordnet; b​is September 1945 leitete e​r dort e​ine chirurgische Abteilung, wahrscheinlich i​m Städtischen Krankenhaus Stettin. In d​er Sowjetischen Besatzungszone w​ar er a​b 1. Oktober 1945 wieder stellvertretender Klinikdirektor i​n Greifswald. Er w​urde im März 1946 a​ls Dozent entlassen, b​lieb aber Oberarzt. Er kündigte i​m Juli 1946, u​m eine Chefarztstelle i​m zerstörten Krankenhaus v​on Cottbus anzutreten. 1948 gründete e​r die Medizinische Gesellschaft für Ostbrandenburg. Bis 1963 w​ar er i​hr Vorsitzender.[4] 1950 w​urde er i​n den Landtag Brandenburg (1946–1952) gewählt. In d​er Deutschen Demokratischen Republik w​urde er „dank hervorragender organisatorischer Fähigkeiten u​nd seines Bekenntnisses z​um Gesundheitswesen n​ach sowjetischem Vorbild“ z​um Ärztlichen Direktor d​es Bezirkskrankenhauses Cottbus ernannt.[5] Im Dezember 1970 schied e​r als Chefarzt aus. Wenige Monate später e​rlag er m​it 66 Jahren e​iner Pneumonie.[6]

Mitgliedschaften

Ehrungen

  • Ehrenvorsitzender der Medizinischen Gesellschaft für Ostbrandenburg
  • Ehrennadel des Deutschen Boxverbandes der DDR in Gold (1965)

Literatur

  • Josef Horntrich: Von ihm konnte man lernen, was es heißt Arzt zu sein. Brandenburgisches Ärzteblatt 12/2004, S. 404 f.

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 167/680.
  2. Dissertation: Über Narbenstrikturen der Speiseröhre.
  3. Habilitationsschrift: Experimentelle Erzeugung heterotoper Knochenbildungen.
  4. Geschichte der Medizinischen Gesellschaft Ost-Brandenburg
  5. Arthur Hübner: Chirurgenverzeichnis
  6. H. Eberle (2015)
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