Erich Fiedler
Erich Fiedler (* 15. März 1901 in Berlin; † 19. Mai 1981 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Erich Fiedler begann zunächst ein Studium der Literatur- und Kunstgeschichte, besuchte dann aber die Schauspielschule Max Reinhardts in Berlin, wo er auch im Herbst 1922 am Deutschen Theater sein Theaterdebüt gab. Es folgten Engagements am Stadttheater von Eisenach (1925), am Intimen Theater in Nürnberg, an der Komödie in Dresden und seit 1932 in Berlin.
1933 gab er neben Theo Lingen in der Komödie Marion, das gehört sich nicht sein Filmdebüt. Knapp vierzig Jahre war er ein gefragter Charakter- und Chargendarsteller in Film und Fernsehen. Der kleine, hagere Mann mit der pointierten, hohen Stimme wurde dabei oft in komischen Rollen besetzt, spielte aber auch tragikomische und penible, unangenehme (wie etwa in Der Etappenhase) und düstere Charaktere (wie in Der Student von Prag nach Hanns Heinz Ewers). In seiner über hundert Filme umfassenden Karriere spielte er u. a. neben Heinrich George (Sensationsprozess Casilla), Marika Rökk (Kora Terry, Frauen sind doch bessere Diplomaten), Ilse Werner (Königin einer Nacht), Hans Albers (Der tolle Bomberg), Heinz Rühmann (Der Jugendrichter) und Lilo Pulver (Herrliche Zeiten im Spessart).
Daneben war Fiedler bereits ab 1935 umfangreich in der Synchronisation tätig. Auch hier lieh er seine distinguierte, hohe und nasale Stimme oft Komikern, aber auch Rollen mit einem elaborierten britischen Understatement. So wurde er der deutsche Standardsprecher des Komikers und Charakterdarstellers Robert Morley (u. a. Topkapi und Der Wachsblumenstrauß). Zu den vielen berühmten Schauspielkollegen, denen er bis zu seinem Ruhestand 1976 seine Stimme lieh, gehörten Ron Moody als H. Driffold Cosgood in Vier Frauen und ein Mord, David Niven (Die schwarze 13), Peter Cushing (als Sherlock Holmes in Der Hund von Baskerville), Sammy Davis jr. (Die Benny Goodman-Story), Bela Lugosi (Abbott & Costello treffen Frankenstein), Ferdy Mayne (u. a. als Vampirgraf Krolock in Roman Polańskis Tanz der Vampire), Philippe Noiret (Lady L), Donald Pleasence (Der Inspektor), Basil Rathbone (Wir sind keine Engel) und Terry-Thomas (Der Däumling).
Mitte der 1970er-Jahre zog sich Fiedler vom Filmschaffen zurück; seine letzte Synchronrolle übernahm er 1976.
Am 19. Mai 1981 starb Erich Fiedler im Alter von 80 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in seiner Heimatstadt Berlin.[1] Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: II-Ur 6-106).[2]
Filmografie (Auswahl)
- 1932: Glück über Nacht
- 1932: Eine Tür geht auf
- 1932: Die Herren vom Maxim
- 1932: Marion, das gehört sich nicht
- 1932: Flucht nach Nizza
- 1933: Der Page vom Dalmasse-Hotel
- 1933: Keine Angst vor Liebe
- 1933: Lied vom Glück, Das
- 1934: Schwarzer Jäger Johanna
- 1934: Das Geschäft blüht
- 1934: Aufschnitt
- 1934: Die Liebe siegt
- 1934: Die beiden Seehunde
- 1934: Die Spork’schen Jäger
- 1934: Die einsame Villa
- 1934: Das Blumenmädchen vom Grand-Hotel
- 1935: Der Student von Prag
- 1935: Mein Leben für Maria Isabell
- 1935: Alle Tage ist kein Sonntag
- 1935: Ich war Jack Mortimer
- 1935: Eine Seefahrt, die ist lustig
- 1935: Der Kosak und die Nachtigall
- 1935: Die Saat geht auf
- 1935: Achte mir auf Gakeki
- 1935: Der grüne Domino
- 1935: Der Mann mit der Pranke
- 1936: Das Hermännchen
- 1936: Das Mädchen Irene
- 1936: Savoy-Hotel 217
- 1936: Fünf Personen suchen Anschluss
- 1936: Susanne im Bade
- 1936: Inkognito
- 1936: Skandal um die Fledermaus
- 1936: Patentkunstschloss
- 1936: Onkel Bräsig
- 1936: Spiel an Bord
- 1936: Eskapade
- 1936: Intermezzo
- 1936: Männer vor der Ehe
- 1937: Der Etappenhase
- 1937: Frauenliebe – Frauenleid
- 1937: Das große Abenteuer
- 1937: Sieben Ohrfeigen
- 1937: Oh, diese Ehemänner
- 1937: Der andere Mann
- 1937: Land der Liebe
- 1937: Vor Liebe wird gewarnt
- 1937: Jüngens riecht Lunte
- 1938: Der Fall Deruga
- 1938: Kleines Bezirksgericht
- 1938: Rätsel um Beate
- 1938: Verklungene Melodie
- 1938: In geheimer Mission
- 1938: Verliebtes Abenteuer
- 1939: Sensationsprozeß Casilla
- 1939: Die Stimme aus dem Äther
- 1939: Der grüne Kaiser
- 1939: Onkel Fridolin
- 1939: Ehe in Dosen
- 1939: Die Geliebte
- 1939: Hochzeit mit Hindernissen
- 1939: Der Polizeifunk meldet
- 1939: Die kluge Schwiegermutter
- 1940: Kora Terry
- 1940: Die letzte Runde
- 1940: Mädchen im Vorzimmer
- 1940: Das Mädchen von St. Coeur
- 1940: Meine Tochter tut das nicht
- 1941: Frauen sind doch bessere Diplomaten
- 1941: Immer nur Du
- 1941: Pedro soll hängen
- 1941: Ehe man Ehemann wird
- 1941: Das himmelblaue Abendkleid
- 1941: Männerwirtschaft
- 1941: Leichte Muse
- 1941: Das leichte Mädchen
- 1941: Rote Mühle
- 1942: Der große Schatten
- 1942: So ein Früchtchen
- 1943: Lache Bajazzo
- 1943: Ein Mann für meine Frau
- 1943: Der kleine Grenzverkehr
- 1943: Leichtes Blut
- 1944: Ein fröhliches Haus
- 1944: Die Hochstaplerin
- 1944: Ich hab’ von dir geträumt
- 1944: Philharmoniker
- 1944: Herr Sanders lebt gefährlich
- 1944: Die Zaubergeige
- 1944: Der verzauberte Tag
- 1944: Familie Buchholz
- 1945: Kamerad Hedwig
- 1945: Das Mädchen Juanita
- 1945: Die Jahre vergehen
- 1945: Das Leben geht weiter
- 1946: Peter Voss, der Millionendieb
- 1945: Sag’ die Wahrheit (unvollendet)
- 1946: Sag’ die Wahrheit
- 1948: Fahrt ins Glück
- 1950: Verlobte Leute
- 1951: Königin einer Nacht
- 1951: Unschuld in tausend Nöten
- 1952: Man lebt nur einmal
- 1952: Drei Tage Angst
- 1953: Die geschiedene Frau
- 1953: Was nicht im Baedecker steht: Bitte, einsteigen zu Käses Rundfahrt!
- 1953: Die Kaiserin von China
- 1953: Schlagerparade
- 1954: Sanatorium total verrückt
- 1955: Liebe ohne Illusion
- 1955: Ihr Leibregiment
- 1956: Schwarzwaldmelodie
- 1956: Ein Mann muß nicht immer schön sein
- 1956: Mein Vater, der Schauspieler
- 1956: Was die Schwalbe sang
- 1956: Tausend Melodien
- 1957: Die große Chance
- 1957: Der tolle Bomberg
- 1958: So ein Millionär hat’s schwer
- 1958: Lilli – ein Mädchen aus der Großstadt
- 1958: Meine 99 Bräute
- 1958: Piefke, der Schrecken der Kompanie
- 1958: Der lachende Vagabund
- 1958: Das gab’s nur einmal
- 1958: Mein Mädchen ist ein Postillion
- 1958: Münchhausen in Afrika
- 1959: Schlag auf Schlag
- 1959: Liebe verboten – Heiraten erlaubt
- 1959: Lockvogel der Nacht
- 1960: Die rote Hand
- 1960: Hauptmann, deine Sterne
- 1960: Der Jugendrichter
- 1961: Davon träumen alle Mädchen
- 1961: Robert und Bertram
- 1962: Jedermannstraße 11
- 1962: Das Vergnügen, anständig zu sein
- 1963: Jack und Jenny
- 1966: Hurra, die Rattles kommen
- 1967: Rheinsberg
- 1967: Herrliche Zeiten im Spessart
- 1968: Das Kriminalmuseum – Die Reifenspur
- 1968: Der Partyphotograph
- 1969: Josefine, das liebestolle Kätzchen
- 1969: Die Herren mit der weißen Weste
- 1969: Meine Schwiegersöhne und ich (Fernsehserie)
- 1970: Nicht nur zur Weihnachtszeit
- 1972: Betragen ungenügend!
- 1973: Lokaltermin – Der Punkt auf dem i
- 1973: Eine Nacht in Venedig
- 1975: Beschlossen und verkündet – Jean
Synchronrollen (Auswahl)
Quelle: Deutsche Synchronkartei[3]
Schauspieler | Film/ Serie | Rolle |
---|---|---|
Basil Rathbone | Flucht aus Paris (Synchronisation 1952) | Marquis St. Evremonde |
Marcel Dalio | Bettgeflüster | Pierot |
Mischa Auer | In der Hölle ist der Teufel los | Pepi |
Robert Morley | African Queen | Reverend Samuel Sayer |
Cromwell – Der Unerbittliche | Der Graf von Manchester | |
Mr. Miller ist kein Killer | Robert Macpherson | |
Der Wachsblumenstrauß | Hector Enderby | |
Yves Peneau | Mit Rose und Revolver (Fernsehserie) | Armand Guy |
Hörspiele
- 1947: Christian Munk: Die Reiherjäger – Regie: Heinrich Voigt (Berliner Rundfunk)
- 1949: Bodo Uhse: Der Lastträger – Regie: Carlheinz Riepenhausen (Berliner Rundfunk)
- 1959: Thierry: Pension Spreewitz (Ein Maskenball wird besucht, Folge 32, Erstsendung 21. Februar 1959) – Regie: Ivo Veit (RIAS Berlin)
- 1961: Robert T. Odeman: Alles wegen Kaiser Hadrian (Vera Petersen) – Regie: Hans Drechsel (SFB)
- 1964–1978: Diverse Autoren: Damals war's – Geschichten aus dem alten Berlin (in 13 Geschichten mit 146 Folgen hatte er eine durchgehende Rolle) – Regie: Ivo Veit u. a. (40 Geschichten in 426 Folgen) (RIAS Berlin)
- 1968: Ephraim Kishon: Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht – Regie: Wolfgang Spier (RIAS)
Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 666 f.
Weblinks
- Erich Fiedler in der Internet Movie Database (englisch)
- Erich Fiedler bei filmportal.de
- Erich Fiedler in der Deutschen Synchronkartei
- Erich Fiedler. In: Virtual History (englisch)
- Grab von Erich Fiedler http://www.knerger.de/html/fiedlereschauspieler_68.html
Einzelnachweise
- Hamburger Abendblatt. Donnerstag, 21. Mai 1981. S. 17. Abgerufen am 15. November 2019.
- Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 486.
- Erich Fiedler. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 5. Oktober 2016.