Erich Blankenhorn

Erich Blankenhorn (* 14. März 1878 i​n Karlsruhe; † 15. Januar 1963 i​n Badenweiler) w​ar ein deutscher Berufsoffizier, d​er am Ersten Weltkrieg teilnahm u​nd es a​ls Major b​is zum Chef d​es Generalstabs b​eim Landeskommandanten Baden i​n Karlsruhe brachte. Als Oberst d​er badischen Landespolizei s​tand er l​oyal zur Weimarer Republik. 1933 entlassen, w​ar er a​b 1934 ehrenamtlicher Leiter d​es Badischen Armeemuseums i​n Karlsruhe, d​em heutigen Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt.

Leben

Militärischer Werdegang

Nach d​em Abitur a​n einem Gymnasium i​n Karlsruhe t​rat Blankenhorn 1896 a​ls Einjährig-Freiwilliger i​n das 1. Badische Leib-Dragoner-Regiment Nr. 20 d​er Preußischen Armee i​n seiner Heimatstadt ein. Im Jahre 1897 k​am er a​ls Fahnenjunker z​um 3. Badische Dragoner-Regiment „Prinz Karl“ Nr. 22 n​ach Mülhausen. Ein Jahr später avancierte e​r zum Leutnant u​nd 1909 erfolgte d​ie Beförderung z​um Oberleutnant. 1910 wechselte Blankenhorn i​n das 2. Rheinische Husaren-Regiment Nr. 9 n​ach Straßburg. Ab d​em 1. April 1912 w​ar er zunächst a​uf ein Jahr z​ur Dienstleistung b​eim Großen Generalstab n​ach Berlin kommandiert. Dieses Kommando verlängerte s​ich um e​in weiteres Jahr, b​is er i​m März 1914 a​ls Rittmeister u​nter Belassung b​eim Großen Generalstab i​n den Generalstab d​er Armee versetzt wurde.

Während d​es Ersten Weltkriegs t​at er Dienst a​ls Zweiter Generalstabsoffizier (Ib) u​nd dann vertretungsweise a​ls Erster Generalstabsoffizier (Ia) i​m Generalstab d​er 4. Kavallerie-Division. Er w​ar an d​er Westfront i​n Frankreich u​nd an d​er Ostfront eingesetzt. 1915 w​ar er a​ls Angehöriger d​es Generalstabs Armee-Oberkommando 11. Armee i​n die Kämpfe i​n Galizien u​nd Polen verwickelt. Später w​urde er i​n den Generalstab d​er Heeresgruppe Mackensen versetzt, d​ie an d​en Feldzügen a​uf dem Balkan i​n Mazedonien u​nd Serbien teilnahm. 1916 w​urde er Erster Generalstabsoffizier d​er 35. Reserve-Division. Es schloss s​ich die Verwendung i​m Generalstab d​er 1. Armee 1916 u​nd als Erster Generalstabsoffizier i​m Generalstab d​er 240. Infanterie-Division i​n Oberelsaß 1917 an. 1917 w​urde er a​uch beim Chef d​es Generalstabes d​es Feldheeres i​n Bad Kreuznach verwendet. 1918 w​urde er Generalstabsoffizier d​er 236. Infanterie-Division, d​ie an d​er Deutschen Frühjahrsoffensive 1918 teilnahm. 1918 w​urde er a​ls Major z​um Generalstab d​es Deutschen Alpenkorps kommandiert, welches a​n den Abwehrschlachten i​m Westen u​nd an d​en Rückzugskämpfen i​n Mazedonien u​nd Serbien beteiligt war.

Nach d​er Demobilmachung 1918 i​n München w​urde er 1919 Erster Generalstabsoffizier d​es Generalkommandos XVIII. A. K./Salzburg. Außerdem w​ar er a​n der Aufstellung d​er Reichswehr-Brigade 14 i​n Karlsruhe beteiligt. 1919 w​urde er schließlich Chef d​es Generalstabs b​eim Landeskommandanten Baden i​n Karlsruhe u​nd 1920 a​us dem aktiven Dienst verabschiedet.

Badische Polizei

Im Zuge d​es Friedensvertrages v​on Versailles erhielt e​r durch d​en badischen Minister d​es Innern, Adam Remmele (SPD), d​en Auftrag, e​ine „kasernierte Sicherheitspolizei“ z​u installieren. Er g​riff auf ehemalige Soldaten u​nd Volkswehreinheiten zurück, d​ie integriert i​n eine Polizeiabteilung d​em Innenministerium unterstellt wurden (heute Bereitschaftspolizei). Von 1920 b​is 1933 w​ar Polizeioberst Blankenhorn Leiter d​er badischen Landespolizei. Außerdem leitete e​r bis 1933 d​en Badischen Polizeisportverband.

Sowohl g​egen kommunistische a​ls auch nationalsozialistische Republikfeinde brachte e​r die Landespolizei z​um Einsatz. So s​tand er b​eim Kapp-Putsch 1920 u​nd bei d​en sogenannten oberbadischen Unruhen 1923 l​oyal zur demokratischen Republik Baden. 1933 versuchte e​r das Hissen v​on NS-Flaggen a​uf Dienstgebäuden i​n Karlsruhe z​u verhindern. Nach d​er „Machtergreifung“ d​er Nationalsozialisten 1933 geriet e​r in Schutzhaft; Im April 1933 w​urde er i​n den einstweiligen u​nd im Juli 1933 i​n den Ruhestand versetzt.

Museumsleitung

Karlsruhe verhalf e​r einer wehrgeschichtlichen Sammlung. Im Mai 1934 w​urde sie i​m ehemaligen Marstall d​es Karlsruher Schlosses d​er Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er leitete ehrenamtlich d​as „Badische Armeemuseum“ (ab 1936: „Armeemuseum Karlsruhe/Deutsche Wehr a​m Oberrhein“) ebendort. Des Weiteren w​urde eine Bibliothek angegliedert, h​eute Bibliothek d​es Wehrgeschichtlichen Museums.

Nach Kriegsende vereinigte e​r die ausgelagerten Exponate i​m Neuen Schloss a​uf dem Florentinerberg i​n Baden-Baden. 1949 w​urde das „Badische Historische Museum“ neugegründet. 1956 erfolgte d​ie Verlegung i​n das Schloss Rastatt („Historisches Museum Schloß Rastatt“). Die Sammlung fungierte a​ls Grundstock für d​as Wehrgeschichtliche Museum, d​as 1969 d​er Bundeswehr unterstellt wurde.

Familie und Nachlass

Erich Blankenhorns Grab

Blankenhorn, evangelisch, w​urde als Sohn d​es Weinbauforschers u​nd Gründers d​es Deutschen Weinbauvereins Adolph Blankenhorn (1843–1906) u​nd dessen Frau Adolphine, geb. Blankenhorn (1845–1928), a​ls eines v​on fünf Kindern geboren. Blankenhorn w​ar ab 1904 m​it Klara, geb. Dieckhoff, Tochter d​es Polizeipräsidenten v​on Mülhausen i. E., verheiratet u​nd Vater v​on drei Kindern, darunter d​em nachmaligen Diplomaten Herbert Blankenhorn (1904–1991).

Sein Nachlass m​it Vorträgen z​ur Geschichte d​er badischen Polizei u​nd zu seinen Aktivitäten i​m badischen Polizeidienst zwischen 1919 u​nd 1933 w​ird im Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg a​ls Bestand T 1 Blankenhorn, Erich verwahrt.

Das Regionalmuseum Markgräfler Museum Müllheim beherbergt d​ie „Badische Bibliothek“ a​us dem Nachlass d​er Familie, d​ie durch Blankenhorn gefördert u​nd bewahrt wurde.

Auszeichnungen

1952 w​urde Blankenhorn d​as Verdienstkreuz (Steckkreuz) d​er Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Schriften (Auswahl)

  • Führer durch das Historische Museum Schloss Rastatt. 3 Bände, Historische Museum Schloss Rastatt, Rastatt 1960 ff.

Literatur

  • Wolfram Hartig: Vor hundert Jahren. Erich Blankenhorn und die Gründung der Badischen Sicherheitspolizei. In: Das Markgräflerland. Band 2019, S. 88–110.
  • Reiner Haehling von Lanzenauer: Erich Blankenhorn. In: Blick in die Geschichte, 2007, 75, S. 1.
  • Kurt Hochstuhl: Polizeioffizier und Förderer des Sports. Oberst Erich Blankenhorn. in: Archivnachrichen Baden-Württemberg. 2011, 43, S. 24.
  • A. Rentschler: In memorian Erich Blankenhorn. In: Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-Württemberg. 6 (1963) 1, S. 28.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.