Ergodische Transformation

Ergodische Transformationen bzw. Ergodische Abbildungen s​ind Begriffe a​us der Wahrscheinlichkeitstheorie u​nd der Theorie dynamischer Systeme. Anschaulich bedeutet Ergodizität e​iner Abbildung, d​ass fast a​lle Punkte d​es Wahrscheinlichkeitsraumes i​n einem einzigen Orbit d​es dynamischen Systems liegen.

Definition

Es sei ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf einem Messraum und eine maßerhaltende Abbildung.

Dann ist eine ergodische Transformation, genau dann wenn für jede Menge , die erfüllt, immer entweder

gilt. Dabei bezeichnet das Urbild von unter .

Es lassen s​ich noch weitere, äquivalente Definitionen angeben:

  • Kompakt lautet die obige Definition, dass die σ-Algebra der T-invarianten Ereignisse eine μ-triviale σ-Algebra sein soll.
  • Äquivalent dazu ist, dass jede -messbare Funktion fast sicher konstant ist.
  • Alternativ kann man auch fordern, dass die einzigen -invarianten Funktionen die konstanten Funktionen sind. Dabei heißt eine Funktion -invariant, wenn für fast alle die Gleichung gilt.

Eigenschaften

  • Falls invertierbar ist, dann gilt: weil alle Orbits
(mit ) einer ergodischen Transformation -invariant sind, muss insbesondere genau ein Orbit Maß 1 und alle anderen Orbits Maß 0 haben. Insbesondere definiert eine invertierbare ergodische Transformation eine ergodische Wirkung der Gruppe der ganzen Zahlen .
für -fast alle und jede Funktion .

Beispiele

  • Winkelverdopplung
Das Lebesgue-Maß ist ein ergodisches Maß für die Winkelverdopplungsabbildung .
Das Lebesgue-Maß ist ein ergodisches Maß für die Bäcker-Transformation
  • Rotation auf dem Einheitskreis
Betrachte das System bestehend aus der Menge , der Borel-σ-Algebra , dem Lebesguemaß und der Abbildung . Dieses System ist für alle maßerhaltend. Es ist zudem genau dann ergodisch, wenn nicht rational ist, sprich wenn gilt .
Betrachte den Grundraum der --Folgen mit zugehöriger Produkt-σ-Algebra und zugehörigem unendlichen Produktmaß definiert durch . Bei der Bernoulli-Abbildung handelt es sich um dem Linksshift auf dem Grundraum , das heißt ist definiert als
Dann ist das 4-Tupel ein ergodisches dynamisches System.
  • Gauß-Abbildung
Sei der Grundraum und die entsprechende Borelsche σ-Algebra. Definiere die Gauß-Abbildung durch
Falls nun als Maß das Gaußmaß , , gewählt wird, so handelt es sich bei um ein ergodisches dynamisches System.

Literatur

  • A. Katok und B. Hasselblatt: Introduction to the Modern Theory of Dynamical Systems. Cambridge University Press, Cambridge, 1995. ISBN 0-521-34187-6
  • B. Bekka und M. Mayer: Ergodic Theory and Topological Dynamics of Group Actions on Homogeneous Spaces. London Math. Soc. Lec. Notes #269. Cambridge U. Press, Cambridge, 2000. ISBN 0-521-66030-0
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