Erf (Fluss)

Die Erf, s​o ihr Name a​m Unterlauf i​n Bayern, z​uvor am Ober- u​nd Mittellauf i​n Baden-Württemberg m​eist Erfa genannt, i​st ein g​ut 40 Kilometer langer linksseitiger u​nd südöstlicher Nebenfluss d​es Mains i​n Baden-Württemberg u​nd Bayern (Deutschland).

Erf
Erfa
seltener: Erfd
Die Erf bei Eichenbühl

Die Erf b​ei Eichenbühl

Daten
Gewässerkennzahl DE: 24712
Lage Bauland

Sandsteinodenwald

  • Erfatal

Sandstein-Spessart

  • Wertheim-Miltenberger Maintal[1][2]

Baden-Württemberg

Bayern

Flusssystem Rhein
Abfluss über Main Rhein Nordsee
Quelle nördlich von Ahorn-Buch im Main-Tauber-Kreis
49° 32′ 58″ N,  33′ 52″ O
Quellhöhe ca. 391 m ü. NHN[LUBW 1]
Mündung bei Bürgstadt von links in den Main
49° 42′ 42″ N,  15′ 41″ O
Mündungshöhe ca. 125 m ü. NHN[BA 1]
Höhenunterschied ca. 266 m
Sohlgefälle ca. 6,6 
Länge 40,4 km[LUBW 2]
Einzugsgebiet 246,907 km²[LUBW 3]
Abfluss am Pegel Hardheim Erfa[3]
AEo: 106 km²
Lage: 21,58 km oberhalb der Mündung
NNQ (1991-12-17)
MNQ 1981–2010
MQ 1981–2010
Mq 1981–2010
150 l/s
290 l/s
880 l/s
8,3 l/(s km²)
Die Erf (vorne links) mündet in den Main (von rechts nach hinten)

Die Erf (vorne links) mündet i​n den Main (von rechts n​ach hinten)

Name

Der Name d​es Flusses leitet s​ich vom althochdeutschen „erpf“ für b​raun ab u​nd kommt w​ohl von d​er Gewässerfarbe, v​or allem b​eim alljährlichen Hochwasser, w​enn das ansonsten r​echt beschauliche Gewässer z​u einem reißenden Fluss werden kann.

Geographie

Verlauf

Der Fluss entspringt b​ei Buch a​m Ahorn i​m Main-Tauber-Kreis, e​inem Ortsteil d​er im Bauland gelegenen Gemeinde Ahorn. Seine Quelle l​iegt auf ungefähr 391 m ü. NHN u​nd etwa 1,3 km nordöstlich v​on Buch a​m Ahorn a​m Südrand d​es zum großen Waldgebietes Ahornwald gehörenden Waldgewanns Machlanden. Von h​ier aus q​uert er zunächst d​ie Bücher Rodungsinsel m​it dem Dorf selbst i​n dessen Mitte i​n Richtung Südwesten, u​m im jenseitigen Waldgewann Buschwind e​ine Kurve n​ach Nordnordwesten z​u beginnen u​nd durch d​as wieder offene Obere Tal a​n deren Ende Gerichtstetten z​u erreichen.

Von h​ier an z​ieht er i​n sehr beständiger Richtung d​urch die zugehörigen Dörfer Erfeld u​nd Bretzingen i​n freier Flur, v​or allem l​inks auf d​en Randhügeln a​ber oft v​on Wald begleitet, n​ach Hardheim selbst, w​o er für e​ine kurze Strecke n​ach Nordwesten fließt. Ab d​er Wohlfahrtsmühle strebt e​r in inzwischen t​ief eingeschnittenem, e​ngem und unbewohntem Tal i​n alter nordnordwestlicher Richtung weiter, zwischen d​en bewaldeten Hängen Wolfsgrube rechts u​nd Kappelberg links. Dann läuft i​hm am Hofgut Breitenau (zu Hardheim) v​om rechts durchs Katzental d​er Katzenbach z​u und e​r wendet s​ich nach Nordwesten.

Gleich danach überquert e​r die Landesgrenze n​ach Bayern u​nd erreicht daraufhin d​as unterfränkische Taldorf Eichenbühl-Riedern. Hinter d​em kleineren Pfohlbach dahinter schließt s​ich wieder e​ine längere unbesiedelte Talstrecke a​n bis Eichenbühl selbst, n​ach dessen Durchqueren d​er Kohlbach v​on rechts zuläuft, d​ie Erf s​ich nach Westen k​ehrt und i​hr Tal s​ich zum Trichter ausweitet. In dessen Mitte l​iegt Bürgstadt, d​urch das d​ie Erf d​ann von l​inks auf e​twa 125 m ü. NHN i​n den Main mündet, k​eine zwei Kilometer v​or dessen Südspitze b​ei Miltenberg.

Einzugsgebiet

Das 246,91 km² große Einzugsgebiet d​er Erf l​iegt in d​en Naturräumen Bauland, Sandstein-Odenwald u​nd Sandstein-Spessart. Von i​hm liegen g​ut zwei Drittel u​m den Ober- u​nd Mittellauf i​m nördlichen Baden-Württemberg, w​o der Fluss m​eist Erfa genannt wird, d​as restliche knappe Drittel i​m bayerischen Unterfranken.[4] Sie entwässert e​s über d​en Main u​nd den Rhein z​ur Nordsee.

Das Einzugsgebiet grenzt

  • im Nordosten an die Einzugsgebiete der beiden Mainzuflüsse Haagbach und Wildbach
  • im Osten an das des Schönertsbachs, der über die Tauber zum Main entwässert
  • im Südosten an das des Tauberzuflusses Brehmbach, an das des Umpferzuflusses Schüpfbach und an das der Umpfer selbst, die ebenfalls in die Tauber mündet
  • im Süden an das der Rinna, die über die Kirnau, die Seckach und die Jagst in den Neckar entwässert
  • im Südwesten an das der Seckach selbst
  • im Westen an das des Marsbachs, der über den Billbach und die Mud in den Main entwässert
  • und im Nordwesten an das des Mudzuflusses Weilbach.

Während a​m Oberlauf d​er Erf offenes Ackerland vorherrscht, fließt d​ie Erf a​b Hardheim d​urch ein enges, bewaldetes u​nd dünn besiedeltes Tal. Auf d​en letzten Kilometern, zwischen Eichenbühl u​nd Bürgstadt, liegen a​m rechten Hang d​es Erftals d​ie Weingärten d​er Weinlage Centgrafenberg.

Zuflüsse

Liste d​er Zuflüsse v​on der Quelle z​ur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 2], Einzugsgebiet[LUBW 4] u​nd Höhe[LUBW 1] n​ach den entsprechenden Layern a​uf der Onlinekarte d​er LUBW. Andere Quellen für d​ie Angaben s​ind vermerkt.

  • Heckfelder Graben, von links in Ahorn-Buch am Ahorn, 1,2 km.
  • Stiegeles Graben, von rechts in Buch, 1,1 km.
  • (Bach durch die Enzenklinge), von rechts zwischen Buch und seiner Kläranlage, 0,8 km.
  • Messbach, von links vom Nordrand des Waldgewanns Messbach, 1,0 km.
  • Buschwindegraben', von links im Waldgewann Buschwind, 1,2 km.
  • Arnbach, von rechts zwischen zwei Feldwegbrücken, 1,2 km.
  • Kernbach, von rechts gegenüber einem großen Einzelstall in der Flur, 2,5 km und 2,5 km².
  • Saugraben, von rechts am Ortsanfang von Hardheim-Gerichtstetten, 1,0 km.
  • Kuffenbrunnengraben, von links längs der Altheimer Straße in Gerichtstetten, 2,2 km.
  • Durstiger Graben, von rechts am Ortsende von Gerichtstetten, 1,5 km.
  • (Hangzufluss aus einer Mulde zwischen Frosch- und Gützberg), von rechts vor und gegenüber dem Hof Am Hundsrück, ca. 0,4 km.
  • (Bach durch die Waldsklinge), von links, 3,5 km und 4,1 km².
  • (Klingenzufluss vom Zigeunerstock), von rechts vor einer Feldbrücke, 1,1 km.
  • (Klingenzufluss vom nördlichen Scherich), von rechts in Hardheim-Erfeld, ca. 0,4 km.
  • Steigengraben, von links an der Straßenbrücke der L 514 in Erfeld, 2,4 km.
  • Ringeldergraben, von rechts am nördlichen Ortsende von Erfeld, 1,3 km.
  • (Bach durchs Renntal), von links bei Hardheim-Erfelder Mühle, 2,2 km.
  • Altheimer Grundgraben, von links durchs Waldstetter Tal in einen linken Seitengraben der Erf vor Hardheim-Bretzingen, 7,7 km und 15,7 km².[LUBW 5]
  • Hohlwiesengraben, von rechts nach Bretzingen, 3,3 km und mit dem längeren im einzugsgebietsreicheren Oberlauf aus dem Grund 5,1 km sowie 9,3 km².[LUBW 5]
  • (Auengraben aus der Bauernau), von links am Südrand von Hardheim, 0,6 km.
  • Hardheimer Bach, von rechts in Hardheim an der Erfbrücke der B 27, 6,0 km und 21,4 km².[LUBW 5]
  • Mühlgraben, am Ober- und Mittellauf Urgraben, von links in Hardheim neben der Langen Gasse, 5,1 km.
  • Rößlebach, von rechts am Nordwestrand von Hardheim, 0,9 km.
  • Waldsbach, am Ober- und Mittellauf Lochbach, von links bei Hardheim-Wohlfahrtsmühle, 5,1 km und 10,3 km².
  • (Klingenbach), von links von Hardheim-Dornberg herunter, 1,0 km.
  • (Bach durch die Einsiedlerklinge), von links aus Rütschdorf an der Tierkörperbeseitigungsanlage, 1,4 km
  • Katzenbach aus dem Katzental, von rechts bei Hardheim-Breitenau, 6,8 km mit dem linken Oberlauf Erlenbach und 12,5 km².
  • (Bach durch die Schattenklinge), von rechts den Bergwald herunter, 1,8 km.
  • (Bach durch die Eselsklinge), von rechts, 1,2 km. Ursprung im Wacholderrain.
  • (Bach durch die Brunnenklinge), von links zuletzt auf der Landesgrenze, ca. 1,3 km.[BA 2] Unbeständig.
  • (Mühlkanal der Eichenbühler Gaimühle)[LUBW 6], von rechts, 0,9 km.
  • Otterbach, von rechts in Eichenbühl-Riedern, 5,5 km und 20,9 km².[LUBW 5]
  • Wildbach, von links unmittelbar nach Riedern, 2,0 km.
  • (Mühlbach der Michelsmühle), von links unmittelbar vor dem folgenden, ca. 0,5 km.[BA 2]
  • Kaltenbach, von links auf etwa 176 m ü. NHN[BA 1] bei Pfohlbach links des Baches, 8,6 km. und 38,5 km².[LUBW 5]
  • (Mühlkanal zur Ottenmühle), von rechts, ca. 0,5 km.[BA 2]
  • (Bach durch die Schollklinge) von Neunkirchen-Umpfenbach herab, von rechts kurz nach der Ottenmühle, 3,3 km und 2,2 km².
  • (Bach durch die Berndielklinge), von links an der Öffnung des Taltrichters zum Dorf Eichenbühl selbst, ca. 1,5 km.[BA 2]
  • (Bach durch die Dürreklinge), von rechts wenig vor der Eichenbühler Siedlungsgrenze, ca. 0,6 km.[BA 2]
  • (Bach aus der Turmklinge), von rechts am südöstlichen Ortsrand Eichenbühls, ca. 1,0 km.[BA 2]
  • Kohlbach, von rechts auf 148 m ü. NHN[BA 3] gegenüber der linksseitigen Kläranlage von Eichenbühl, 7,5 km und 13,3 km².
  • Schippach, von links gleich nach Eichenbühl, 5,5 km und 9,4 km².
  • Stephleinsgraben, von links in Bürgstadt, ca. 3,1 km.[BA 2]

Flusssystem Erf

Fauna

In d​er Erf kommen Äsche, Bachforelle, Bachschmerle, Elritze, Hasel, Mühlkoppe u​nd Rotauge vor.[5]

Siehe auch

Commons: Erf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

LUBW

Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Erf/Erfa
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  3. Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
  4. Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  5. Einzugsgebiet aufsummiert aus den Teileinzugsgebieten nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  6. Auf LUBW Wildbach genannt. Da es ein von der Erf abzweigendes Auengewässer ist, dort vermutlich Verwechslung mit dem nächsten linken Zufluss.

BayernAtlas („BA“)

Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Erf/Erfa (nur bayerischer Teil)
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)

  1. Höhe abgefragt auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte (Rechtsklick).
  2. Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte.
  3. Höhe nach blauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte.

Andere Belege

  1. Otto Klausing: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 151 Darmstadt. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1967. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  2. Horst Mensching, Günter Wagner: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 152 Würzburg. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1963. → Online-Karte (PDF; 5,3 MB)
  3. Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (Übernommen am 14. Februar 2020)
  4. Einzugsgebiet-Anteile der Länder nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Main, Seite 137 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 3,3 MB) (Seitenzahl kann sich ändern.)
  5. Fischereiverband Unterfranken: Unsere Gewässer (Memento des Originals vom 25. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fischereiverband-unterfranken.de
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