Erbliche Tumorerkrankungen
Erbliche Tumorerkrankungen werden in der Literatur unter verschiedenen Stichworten abgehandelt. Hier soll der häufig benutzte Begriff der familiär-hereditären monogenen Krebsdispositionssyndrome eingeführt werden.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Z80.- | Bösartige Neubildung in der Familienanamnese |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Mechanismus
Bisher sind etwa 20 monogene Krebsdispositionssyndrome genetisch charakterisiert worden. Der Erbgang ist fast immer autosomal dominant. Dieses erfolgt jedoch nicht durch einen dominant-negativen Mechanismus (DN) durch gain-of-function Mutationen (GOF), sondern durch Haploinsuffizienz auf der Basis von loss-of-function Mutationen (LOF). Entsprechend sind die ursächlichen Gene in der Regel keine Onkogene, sondern Tumorsuppressorgene. Die entsprechenden theoretischen Grundlagen lieferte Alfred G. Knudson mit seiner Knudsonhypothese.
Epidemiologie
Etwa 1–2 % aller Erkrankungsfälle an malignen Tumoren treten im Zusammenhang mit monogenen Krebsdispositionssyndromen auf.
Beispiele
Das Retinoblastom wurde als erstes aus dieser Gruppe analysiert. Ausgangspunkt der molekulargenetischen Ursachenaufklärung war in diesem Fall die Identifikation von Deletionen auf dem Chromosom 13.
Übersicht über bekannte monogene Krebsdispositionssyndrome
Literatur
- Christoph Wagener: Molekulare Onkologie. Thieme Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-13-103512-9.
Weblinks
- Cancers. In: Genes and Disease, National Center for Biotechnology Information (englisch)