Emanuel Philibert von Savoyen-Aosta
Emanuel Philibert von Savoyen-Aosta (italienisch: Geburtsname Emanuele Filiberto Vittorio Eugenio Alberto Genova Giuseppe Maria di Savoia[1]; * 13. Januar 1869 in Genua; † 4. Juli 1931 in Turin), 2. Herzog von Aosta und italienischer General, war der Sohn von König Amadeus I. von Spanien und Cousin von König Viktor Emanuel III. von Italien. Im Ersten Weltkrieg hielt er nach der Niederlage der Italiener in der Schlacht von Karfreit die italienische Front am Fluss Piave aufrecht und besetzte später Teile Friauls.
Leben
Emanuel Philibert wurde am 13. Januar 1869 in Genua als ältester Sohn des späteren Königs Amadeus I. von Spanien (1845–1890) und Maria Vittoria dal Pozzo (1846–1876) geboren. Er war ein Cousin von König Viktor Emanuel III. von Italien und Mitglied des italienischen Königshauses Savoyen. Emanuel Philibert wurde nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1890 2. Herzog von Aosta. Er begann seine militärische Laufbahn in der italienischen Armee und wurde 1905 als Kommandant nach Neapel gerufen.
Als Italien am 23. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte und somit auf der Seite der Entente in den Ersten Weltkrieg eintrat, wurde Emanuel Philibert zum General der 3. italienischen Armee ernannt und kämpfte unter Oberbefehlshaber Luigi Cadorna in den Isonzo-Schlachten (1915–1917). Ziel der Operation war über den Fluss Isonzo in Richtung Triest und weiter nach Ljubljana vorzustoßen, um ein strategisches Zusammenwirken mit dem russischen und serbischen Heer zu ermöglichen.
Emanuel Philibert leistete einen erheblichen Beitrag zum Erfolg der 6. Isonzoschlacht (4.–15. August 1916), einer der erfolgreichsten Schlachten für die Italiener, bei der u. a. Görz (Gorizia) eingenommen wurde. In den darauf folgenden Offensiven gelang den Italienern allerdings kein weiterer Durchbruch. Die 12. und letzte Isonzoschlacht im Oktober 1917 führte schließlich zur Niederlage der Italiener: In der Schlacht von Karfreit (Battaglia di Caporetto) gelang es der österreichischen Armee mit deutscher Unterstützung, die italienischen Truppen bis zum Piave zurückzuwerfen. Die 3. Armee unter Emanuel Philibert konnte allerdings am Ufer des Flusses die italienische Front wieder aufbauen und von November 1917 bis Juni 1918 erfolgreich gegen österreichische Attacken verteidigen. Ein weiteres Vorrücken Österreichs wurde somit verhindert.
Als Luigi Cadorna nach der verlustreichen Schlacht von Karfreit als Generalstabschef abgesetzt wurde, erwartete man, dass Emanuel Philibert aufgrund seiner militärischen Errungenschaften dessen Posten übernehmen würde. Viktor Emanuel III. ernannte aber nicht seinen Cousin zum neuen Generalstabschef, sondern den eher wenig bekannten neapolitanischen General Armando Diaz, der unter Emanuel Philibert gedient hatte. Der König fürchtete nämlich, seinen Thron an den erfolgreichen, charismatischen und beim italienischen Volk äußerst beliebten Herzog und seine Nebenlinie Savoyen-Aosta zu verlieren.
Erst 1926 wurde Emanuel Philibert unter Mussolinis faschistischem Regime für seinen Einsatz im Krieg geehrt und zum „Marschall von Italien“ erhoben. Zur Erinnerung an die Kriegsereignisse am Piave ließ die Gemeinde Jesolo eine monumentale Brücke bauen, die am 9. Oktober 1927 von Emanuel Philibert eingeweiht wurde.
Emanuel Philibert verbrachte seine letzten Jahre in Turin, wo er am 4. Juli 1931 im Alter von 62 Jahren starb. Sein letzter Wille war, neben den Soldaten der von ihm kommandierten 3. Armee begraben zu werden. Aus diesem Grund befindet sich seine Grabstätte auf dem Monumentalfriedhof von Redipuglia, einer Ortschaft nördlich der Isonzomündung. Dieses Denkmal (Sacrario dei Caduti di Guerra) erinnert an die über 100.000 italienischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg am Unterlauf des Isonzo und auf dem Karstplateau südlich von Görz ihr Leben verloren haben und stellt Italiens größtes Mahnmal dar.
Familie
Am 25. Juni 1895 heiratete Emanuel Philibert im Londoner Bezirk Kingston-on-Thames Hélène von Orléans (1871–1951), die Tochter von Louis Philippe von Orléans (1838–1894). Das Paar hatte zwei Söhne:
- Amadeus von Savoyen, 3. Herzog von Aosta, verheiratet mit Anne Hélène Marie von Orléans (1906–1986), der Tochter von Jean von Orléans (1874–1940)
- Aimone von Spoleto, 4. Herzog von Aosta und als Tomislav II. König von Kroatien, verheiratet mit Irene von Griechenland (1904–1974), der Tochter von König Konstantin I. von Griechenland (1868–1923)
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Gigi Speroni: I Savoia scomodi. La Saga degli Aosta (= Tascabili Bompiani 260). Bompiani, Mailand 2003, ISBN 88-452-9231-2 (italienisch).
Einzelnachweise
- Pio IX e Vittorio Emanuele II (Memento vom 11. Mai 2020 im Internet Archive)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Alfons von Bourbon und Bourbon (Alfons XII.) | Fürst von Asturien 1871-1873 | Isabella von Bourbon und Bourbon |
Amadeus I. | Herzog von Aosta 1890–1931 | Amadeus |