Elsendorf (Schlüsselfeld)

Elsendorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg (Oberfranken, Bayern).

Elsendorf
Höhe: 289 m ü. NHN
Einwohner: 659 (30. Jun. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96132
Vorwahl: 09552
Katholische Kuratiekirche St. Laurentius

Geografie

Durch das Kirchdorf fließt die Reiche Ebrach. Der Ort ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. 1,5 km südwestlich erhebt sich der Gleißenberg (342 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2260 verläuft über Attelsdorf nach Schlüsselfeld (3,5 km nordwestlich) bzw. an Güntersdorf und Volkersdorf vorbei nach Wachenroth (3,7 km östlich). Die Kreisstraße BA 50/ERH 22 verläuft nach Possenfelden (0,7 km nördlich) bzw. nach Buchfeld (3 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen verlaufen nach Gleißenberg zur Kreisstraße NEA 2 (2,6 km südwestlich), nach Frickenhöchstadt (2,8 km südlich) und nach Lach (1,6 km östlich).[2]

Geschichte

Der Ort dürfte noch während der Würzburger Kolonisation entstanden sein. Hierauf verweisen die lehnsherrlichen Ansprüche (z. B. Altzehntrechte) des Hochstifts Würzburg, die es bis 1688 behaupten konnte. Im Wesentlichen gingen die lehnsherrlichen Ansprüche an das Hochstift Bamberg über. 1217 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt.[3] Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname des Gründers, Eliso. In dieser Urkunde wurde bestätigt, dass der Bamberger Bischof Ekbert von Andechs-Meranien dem Kloster Michelsberg die Vogteirechte über den Ort schenkte. 1293 wurden vom Bamberger Bischof den Herren von Thünfeld die Vogtei über Lehen überschrieben, 1341 schließlich noch das Lehen über eine Hufe. Das Lehen wurde zu einem Burghutlehen umgewandelt. Ein weiterer Lehensträger waren die Grafen von Castell, wie aus einer Urkunde von 1442 hervorgeht. Mitte des 15. Jahrhunderts waren auch die Nürnberger Patrizier Rieter im Ort begütert. 1553 wurde der Ort im Zweiten Markgrafenkrieg geplündert. 1690 wurde erstmals ein Schulmeister im Ort bezeugt.[4] 1688 gab es im Ort 16 Anwesen, die dem würzburgischen Amt Schlüsselfeld unterstanden. Diese gelangten im selben Jahr durch Tausch an das Hochstift Bamberg.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Elsendorf 41 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Wachenroth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das bambergische Kastenamt Wachenroth. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Höchstadt: 3 Güter, 1 Häuslein und Kastenamt Wachenroth: 6 Höfe, 3 Höflein, 2 Wirtshäuser, 1 Schenkstatt, 1 Mühle, 1 Ziegelei, 19 Sölden, 2 Hirtenhäuslein), das Kloster Michelsberg (Kastenamt Gremsdorf: 1 Hof) und das Rittergut Weingartsgreuth (1 Gut).[6] 1800 gab es im Ort 34 bambergische Untertansfamilien.[5]

1802 kam Elsendorf an das Kurfürstentum Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Elsendorf gebildet, zu dem bzw. zu der Güntersdorf, Lach, Possenfelden und Reumannswind gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstand ein Anwesen dem Patrimonialgericht Weingartsgreuth (bis 1848).[7] Ab 1862 gehörte Elsendorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Bamberg). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Bamberg. Die Gemeinde hatte ursprünglich eine Gebietsfläche von 17,619 km².[8] Nach 1950, jedoch vor 1961 wurde ein Gebiet abgetreten, so dass sich die Gebietsfläche auf 15,052 km² verringerte.[9]

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Elsendorf im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Schlüsselfeld eingegliedert.[10] Der ehemalige Gemeindeteil Reumannswind wurde schließlich am 1. Januar 1982 an den Markt Wachenroth abgetreten.[11]

Baudenkmäler

  • Angerweg 3, 5: Stadel
  • Braugasse 2: Brauerei Gasthaus Stern
  • Dorfstr. 10: Gasthaus Fritz Windfelder
  • Dorfstr. 19: Katholische Kuratiekirche St. Laurentius
  • Dorfstr. 23: Ehemaliges Schloss
  • Gleißenberger Str. 3: Wohnstallhaus
  • Heiligenhäuschen
  • Bildstock

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Elsendorf

Jahr 182718401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner 471547510506520554571566597597555567568582600586575579588817785757659674
Häuser[12] 10099103102116126
Quelle [13][14][14][14][15][14][16][14][14][17][14][14][18][14][14][14][19][14][14][14][8][14][9][20]

Ort Elsendorf

Jahr 001827001861001871001885001900001925001950001961001970001987002019
Einwohner 223246277292278270420368377410627
Häuser[12] 485052627096
Quelle [13][15][16][17][18][19][8][9][20][21][1]

Religion

Der Ort war bis Mitte des 20. Jahrhunderts überwiegend katholisch und gehört bis heute zur Kirchengemeinde St. Laurentius (Elsendorf). Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind in die Schlosskirche (Weingartsgreuth) gepfarrt.

Literatur

Commons: Elsendorf (Schlüsselfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zahlen, Daten, Fakten auf der Website schluesselfeld.de
  2. Elsendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. Elsendorf auf der Website schluesselfeld.de.
    Nach G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 58, Ersterwähnung im Jahr 1017.
  4. G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 58f.
  5. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 6f.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 63.
  7. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 129.
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 921 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 678 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 814.
  12. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  13. Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 131 (Digitalisat). Für die Gemeinde Elsendorf zuzüglich der Einwohner von Lach mit Güntersdorf (S. 132), Possenfelden (S. 133) und Reumannswind (S. 133).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 873, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1045, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 989 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 10371038 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1071 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 291 (Digitalisat).
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