Elsendorf
Elsendorf ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Kelheim | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Mainburg | |
Höhe: | 405 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,63 km2 | |
Einwohner: | 2167 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 66 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 84094 | |
Vorwahl: | 08753 | |
Kfz-Kennzeichen: | KEH, MAI, PAR, RID, ROL | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 73 163 | |
Gemeindegliederung: | 20 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Regensburger Str. 1 84048 Mainburg | |
Website: | ||
Erster Bürgermeister: | Markus Huber (CSU) | |
Lage der Gemeinde Elsendorf im Landkreis Kelheim | ||
Geografie
Die Gemeinde liegt in der Region Landshut in der Hallertau im Abenstal.
Es gibt 20 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Ortstyp[3] angegeben):
- Aichberg (Einöde)
- Allakofen (Dorf)
- Appersdorf (Pfarrdorf)
- Einthal (Einöde)
- Elsendorf (Pfarrdorf)
- Emersdorf (Einöde)
- Freudenthal (Einöde)
- Gaden (Einöde)
- Grubmühle (Einöde)
- Hartlmühle (Einöde)
- Haunsbach (Kirchdorf)
- Horneck (Dorf)
- Landersdorf (Weiler)
- Margarethenthann (Kirchdorf)
- Mitterstetten (Dorf)
- Randlkofen (Einöde)
- Ratzenhofen (Dorf)
- Sankt Anton (Kirche)
- Weingarten (Einöde)
- Wolfshausen (Weiler)
Es existieren die Gemarkungen Appersdorf, Horneck, Mitterstetten und Ratzenhofen.[4]
Geschichte
Bis zur Gemeindegründung
Elsendorf wurde im Jahr 848 erstmals urkundlich erwähnt. Die nächsten Erwähnungen erfolgten genau 100 Jahre später, also 948 sowie 972 und 981 jeweils als „Elisindor“f. Der Grundherr Ulrich von Elsendorf übereignete 1116 einen Hof in Elsendorf an das Kloster Benediktbeuern. Nur neun Jahre später, also 1125, vermachte er seine hiesigen Güter einschließlich der Tauf- und Pfarrkirche an das Stift Admont in der Steiermark, welches ebenfalls von den Benediktinern betreut wurde, und trat dort als Laienbruder ein. Damit löste er einen Streit zwischen den Klöstern Benediktbeuern und Admont aus, da Benediktbeuern nach der Überlassung eines einzelnen Hofes in Erwartung einer größeren Schenkung war. Dieser Konflikt dauerte bis 1161. Später überließen auch noch weitere Stifter ihre Besitzungen in Elsendorf dem Stift Admont. 1171 wurde in einer päpstlichen Bulle bestätigt, dass Elsendorf mit seiner Pfarrkirche St. Martin (heute: Pfarrkirche Maria Immaculata) zum Stift Admont gehörte. Dabei setzte sich das Kloster deutlich mehr für die Bauern in dem Dorf ein, als es ein weltlicher Grundherr wohl getan hätte. So ließ Abt Urban Weber 1637, fünf Jahre nach den für Elsendorf verheerenden Schwedeneinfällen, „Zug- und Melkvieh“ im Ennstal kaufen und an die Bauern in Elsendorf verteilen. 1632 hatten die Herren von Mamming, die auf dem nahe gelegenen Schloss Ratzenhofen residierten, noch versucht, das von den Schweden heimgesuchte Dorf zu einem Spottpreis zu kaufen und insbesondere das Präsentationsrecht für die Pfarrei zu erwerben. 1668 wurde die Propstei Elsendorf verkauft, allerdings an das Kloster Hohenwart, das zur damaligen Zeit von Benediktinerinnen geführt wurde. 1735 versuchten die Herren von Mamming noch einmal, das Präsentationsrecht für Elsendorf zu erlangen; jedoch war auch dieser Versuch vergeblich. 1775 wurde dieses Recht schließlich von Wiguläus Freiherr von Kreittmayr erworben, dem unter anderem das Schloss Offenstetten gehörte. Die Familie Kreittmayr übte trotz Säkularisation das Präsentationsrecht für Elsendorf bis 1879 aus, danach wurde es bis 1943(!) von den jeweiligen Inhaber des Schlosses Offenstetten ausgeübt.[5]
Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Ratzenhofen. Dieser war auch Elsendorf zugeordnet.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Appersdorf in die Gemeinde Ratzenhofen[6] und am 1. Januar 1978 die Gemeinde Mitterstetten eingegliedert.[7] Die Gemeinde Elsendorf erhielt ihren Namen erst im Jahre 1985 durch Umbenennung der bisherigen Gemeinde Ratzenhofen.[8]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1672 auf 2147 um 475 Einwohner bzw. um 28,4 %.
- 1961: 1555 Einwohner
- 1970: 1577 Einwohner
- 1987: 1616 Einwohner
- 1991: 1746 Einwohner
- 1995: 1815 Einwohner
- 2000: 1935 Einwohner
- 2005: 2028 Einwohner
- 2010: 2039 Einwohner
- 2015: 2138 Einwohner
Politik
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mainburg.
Gemeinderat
Bei der Wahl des Gemeinderats 2020 kam es zu folgenden Ergebnissen:[9]
Partei/Liste | % | Sitze |
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CSU | 56,1 | 8 |
BGE1 | 43,9 | 6 |
1BGE: Bürgergemeinschaft der Gemeinde Elsendorf
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Markus Huber (CSU).[10]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten; vorne wiederum gespalten von Silber und Rot mit zwei senkrechten Rauten in verwechselten Farben; hinten geteilt, oben geteilt von Schwarz und Gold mit einem schwebenden Andreaskreuz in verwechselten Farben, unten in Schwarz ein wachsender Feuer speiender, schwarzgefleckter goldener Tiger.“[11]
Dieses Wappen wird seit 1986 geführt. | |
Wappenbegründung: Die zwei senkrechten Rauten in verwechselten Farben von Rot und Silber im vorderen Feld entsprechen dem Wappen des Klosters Admont in der Steiermark. Damit wird die große Bedeutung dieses Klosters für die Geschichte der Gemeinde Elsendorf unterstrichen. Ulrich von Elsendorf hatte 1125 das Dorf mit allen Zugehörungen samt der Taufkirche an die Abtei Admont geschenkt. Elsendorf war bis zum Übergang an das Kloster Hohenwart im Jahr 1668 Sitz einer Admonter Propstei, in der ein klösterlicher Amtmann das Sagen hatte. Die Wappenbilder im hinteren Feld beziehen sich auf die Hofmark Ratzenhofen. Das obere Wappen mit dem Andreaskreuz steht für die Freiherren von Mamming, die von 1564 bis 1759 Inhaber der Hofmark waren. Der Feuer speiende Tiger ist dem Familienwappen der Freiherren von Kretz entnommen, die seit 1767 Hofmarksherren in Ratzenhofen waren und das heutige Schloss erbauen ließen. |
Baudenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 2019 nach der amtlichen Statistik[12] im produzierenden Gewerbe 221, im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 100, im Bereich der Unternehmensdienstleister 30 und in sonstigen Bereichen 122 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 949. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe fünf Betriebe. Im Jahr 1999 bestanden 100 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1881 ha, davon waren 1669 ha Ackerfläche und 189 ha Dauergrünfläche. Bis 2019 reduzierte sich die Ackerfläche leicht auf 1609 ha, während die Grünfläche deutlich auf 307 ha ausgeweitet wurde[13]. Der Hopfenanbau spielt eine bedeutende Rolle.
Die Brauerei Horneck, die zusätzlich eine Gast- und Landwirtschaft betreibt, ist im gleichnamigen Ortsteil angesiedelt.
Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 83 Kindern
- Volksschulen: eine Grundschule mit neun Lehrern und 158 Schülern
In Elsendorf geboren
- Vinzenz Schöttl (1905–1946), SS-Führer in leitender Funktion in Konzentrationslagern und Massenmörder, geboren in Appersdorf
Literatur
- Jakob Wichner: Die Propstei Elsendorf und die Beziehungen des Klosters Admont zu Bayern. München 1899.
- Reindl, Josef: Randlkofen und die Randlkofer. Eine Guts- und Familiengeschichte. Mainburg, Weinmayer, 1927. Digitalisat
Einzelnachweise
- Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-001 Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- Gemeinde Elsendorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. September 2021.
- Gemeinde Elsendorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 24. April 2021.
- Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, abgerufen am 29. Januar 2021.
- Sixtus Lampl: Elsendorf – Pfarrkirche Mariä Unbefleckte Empfängnis. Schlossverlag Valley, 200, ISBN 3-406-09669-7, S. 3–9, S. 26.
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 516 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 611.
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S. 25, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat).
- Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Elsendorf - Gesamtergebnis. Abgerufen am 10. November 2020.
- Wahl des ersten Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Elsendorf - Gesamtergebnis. Abgerufen am 10. November 2020.
- Eintrag zum Wappen von Elsendorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- https://www.statistik.bayern.de/mam/produkte/veroffentlichungen/statistische_berichte/a6502c_201900.xla
- https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online/data