Elly-Viola Nahmmacher

Elly-Viola Nahmmacher (* 27. Mai 1913 i​n Gera; † 5. Mai 2000 i​n Kromsdorf) w​ar Bildhauerin u​nd religiöse Inspiratorin.

Leben

Elly-Viola Nahmmacher w​urde am 27. Mai 1913 i​n Gera Neu-Untermhaus a​ls Tochter d​es Mechanikers u​nd Lokomotivführers Otto Friedrich Müller geboren. Nach d​em Schulbesuch arbeitete s​ie 1930 i​n einer Buchhandlung i​n Greiz. 1934 begann s​ie ihre Bildhauerlehre b​ei Eva Eisenlohr. In dieser Zeit lernte s​ie Rudolf Steiner kennen u​nd setzte s​ich mit d​er Anthroposophie auseinander. Nach Ende d​er Bildhauerlehre wandte s​ie sich a​uch dem Zeichnen zu. 1938 arbeitete s​ie im Römisch-Germanischen Zentralmuseum i​n Mainz. Im gleichen Jahr heiratete s​ie den Arzt Wilhelm Nahmmacher, m​it dem s​ie die Töchter Eva-Maria u​nd Silke-Viola bekam. Es folgten Studien b​ei Emil Mund (Chemnitz) u​nd bei Renée Sintenis (Berlin).

1942 hatte sie auf der Leipziger Messe ihre erste Ausstellung mit Tierplastiken. Seit Kriegsende lebte sie als freischaffende Künstlerin in Greiz. 1950 wendete sie sich dezidiert der christlichen Kunst zu. 1951 kehrte der Feiningerschüler und Bauhauskünstler Johannes Berthold nach Greiz zurück – es begannen Jahre der künstlerischen Zusammenarbeit. Diese gab es auch mit der Schillingschen Glockengießerei in Apolda: Glockengießermeister Franz Schilling beauftragte sie mit der Verzierung von Hartguss-Glocken, die in Morgenröthe-Rautenkranz gegossen wurden.[1] 1974 gründete sie mit anderen die „Greizer Künstlervereinigung“. Elly-Viola Nahmmacher erweiterte in den 1950er und 1960er Jahren ihr Material- und Formrepertoire (Stahl, Kupfer, Emaille, Plexiglas, Epoxidharz usw.). Ihre erste Ausstellung außerhalb der DDR hatte sie 1961. 1965 lernte sie Reiner Kunze kennen, der eine Ausstellung in der Tschechoslowakei vermittelte. 1970 konnte sie nach Spanien reisen. Es folgten mehrere Ausstellungen in den USA. 1975 wurde sie aus dem Verband Bildender Künstler der DDR ausgeschlossen. Das von ihr 1977 geschaffene Grabdenkmal für Oskar Brüsewitz („Feuerapokalypse“) durfte nicht auf dem Friedhof in Rippicha aufgestellt werden. Die Stele wurde von der Stasi „abgekauft“. In den folgenden Jahren wurde die Künstlerin bei jeder Form öffentlichen Ausstellens oder Auftretens behindert. Die Werke Nahmmachers in Kirchen und Gemeindehäusern im Unteren Brenztal (Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg) in den 1980ern und 1990ern kamen über den Kontakt zum Brenzer Pfarrer Klaus Dißelhorst (1934–2017) zustande.

1993 z​og Elly-Viola Nahmmacher n​ach Weimar. Sie verstarb a​m 5. Mai 2000 i​n Kromsdorf, beigesetzt w​urde sie a​uf dem Friedhof i​n Greiz. Der künstlerische Nachlass w​ird von Winfried Ahrenhövel verwaltet.[2] Seit 2004 i​st eine Straße i​n der Greizer Neustadt n​ach ihr benannt.

Werke

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1993: Bürgermedaille der Stadt Greiz in Gold
  • 1994: Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 2004: Benennung einer Straße in Greiz nach Elly-Viola Nahmmacher

Literatur

  • Hildegard Mensing: Elly-Viola Nahmmacher. Eine Bildhauerin unserer Zeit. Hrsg. von Günter Hanisch. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1963, 19652, 1971 (3., erweiterte Auflage).
  • Holzplastiken von Elly-Viola Nahmmacher, gedeutet von Otto Riedel. o. O., ca. 1970.
  • Holzplastiken von Elly-Viola Nahmmacher: 1. „Der Mensch“ – sechs Symbolgestalten nach Teilhard de Chardin. 2. „Das Marienleben“, gedeutet von Otto Riedel. o. O. [Zwickau] o. J. [1980].
  • Ulrich Bock: „Liturgie in Holz und Metall“. Neue Werke von Elly-Viola Nahmmacher. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1985.
  • Uwe Grüning: Elly-Viola Nahmmacher. Ein Leben – Ein Werk. Fotos von Jürgen Pietsch, Ill. von Elly-Viola Nahmmacher. Benno-Verlag, Leipzig 1992, ISBN 3-7462-1040-2.
  • Elly-Viola Nahmmacher. Festgabe der Stadt Greiz zum 80. Geburtstag der Bildhauerin (= Edition schwarz-weiss). Bildband. Pietsch, Spröda 1993.
  • Katharina Wolfrum, Raoul Stirkat: Elly-Viola Nahmmacher – Demokratin und Künstlerin im DDR-Alltag. [Greiz 2009] (mit dem Einzelpreis des Thüringer Kultusministeriums ausgezeichnete Projektarbeit im „Jahr der Demokratie 2009“; ungedr.[3])

Einzelnachweise

  1. Margarete Schilling: Glocken aus Apolda. Rat des Kreises Apolda, Apolda 1986, S. 26.
  2. Greizer Schüler erhalten Preis zum „Jahr der Demokratie“ [2009]. In: http://greiz.jimdo.com/presse/presse-2008-2011, abgerufen am 19. Februar 2016.
  3. vgl. Preisträgerwettbewerb des Thüringer Kultusministeriums (PDF (Memento des Originals vom 20. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schulportal-thueringen.de, 2. März 2010; 117 kB), abgerufen am 19. Februar 2016; sowie Greizer Schüler erhalten Preis zum „Jahr der Demokratie“ [2009]. In: greiz.jimdo.com, abgerufen am 19. Februar 2016.
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