Eifa (Hatzfeld)
Eifa ist ein Stadtteil von Hatzfeld (Eder) im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Eifa Stadt Hatzfeld (Eder) | |
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Höhe: | 423 (415–452) m ü. NHN |
Fläche: | 9,04 km²[1] |
Einwohner: | 313 (2. Aug. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 35 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1974 |
Postleitzahl: | 35116 |
Vorwahl: | 06467 |
Geographie
Eifa liegt am Rande des Rothaargebirges, etwa 3 km östlich des 673,5 m hohen Berges Sackpfeife und unmittelbar westlich des 583 m hohen Kohlenberges. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf grenzt direkt an das Dorf. Eifa liegt südlich des Kernortes. Durch den Ort verlaufen die Bundesstraße 253 und die Landesstraße 553.
Geschichte
Die Gemarkung wurde bereits durch die Kelten besiedelt. Im ersten Jahrhundert vor Christus wurden diese von den Chatten abgelöst. Belegt wird dies durch den Fund, bei dem Neubau der Straße von Hatzfeld nach Lindenhof, eines germanischen Gräberfeldes auf der Höhe vor Lindenhof.
Urkundlich wird der Ort erstmals am 10. April 1261 erwähnt. In dieser Urkunde bezeugen der Battenberger Schöffe Luivigus de Ypfe und andere Bürger sowie Adelige den Verkauf von Gütern im Hainagebirge an das Kloster Haina. Ab 1351 ist ein eigenes Gericht Eifa nachweisbar, das dem Geschlecht von Eppe zustand, von diesem aber immer wieder zu Teilen verpfändet wurde. So konnten noch vor 1400 die benachbarten Herren von Hatzfeld ihren Einfluss auf das Gericht ausdehnen. Bereits vor 1490 mussten diese jedoch die Lehnshoheit der hessischen Landgrafen anerkennen.[3]
In erhaltenen Urkunden wurde Eifa unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[3] (1334) de Yfe; (1351) von Ypfe; (1374) Yffe; (1517) Iffa ab 1578 Eiffa.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Eifa:
„Eifa (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Battenberg, hat 35 Häuser und 263 Einwohner. Hier kommen 1660 mehrere Erzgänge vor, und 1677 war ein Gang nach Eisenerz in Betrieb.“[4]
Burgruine
Die Burg wurde vermutlich im 13. Jahrhundert zur Kontrolle einer alten Handelsstraße von einem unbekannten Herren erbaut. Sie befand sich auf einem Bergsporn des Kohlenberges. Sichtbare Mauerreste sind nicht mehr vorhanden.
Gebietsreform
Am 1. Januar 1974 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eifa im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Stadt Hatzfeld (Eder)eingegliedert.[5][6] Für Eifa wurde wie für die übrigen Stadtteile ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Eifa lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][8][9]
- um 1400 und später: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Amt Battenberg (Rechte und Gericht zeitweise verpfändet oder als Lehen vergeben)
- ab 1464: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Battenberg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Battenberg[10]
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Battenberg
- ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg[11]
- ab 1806: Rheinbund, Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Battenberg
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg (Trennung zwischen Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[11]
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- am 1. Januar 1974: als Stadtteil in die Stadt Hatzfeld (Eder) eingemeindet
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerentwicklung
• 1577: | Hausgesesse[3] | 24
• 1712: | [3] | 24 Haushaltungen
• 1791: | 192 Einwohner[12] |
• 1800: | 191 Einwohner[13] |
• 1806: | 218 Einwohner[14] |
• 1829: | 263 Einwohner, 35 Häuser[4] |
Eifa: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 192 | |||
1800 | 191 | |||
1806 | 218 | |||
1829 | 263 | |||
1834 | 278 | |||
1840 | 288 | |||
1846 | 302 | |||
1852 | 301 | |||
1858 | 306 | |||
1864 | 278 | |||
1871 | 275 | |||
1875 | 273 | |||
1885 | 285 | |||
1895 | 241 | |||
1905 | 262 | |||
1910 | 293 | |||
1925 | 298 | |||
1939 | 297 | |||
1946 | 447 | |||
1950 | 413 | |||
1956 | 392 | |||
1961 | 348 | |||
1967 | 387 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 321 | |||
2015 | 315 | |||
2019 | 313 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [3]; Stadt Hatzfeld (Webarchiv):2015, 2019:[2]; Zensus 2011[15] |
Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 141.
- Ludwig Lotzenius: Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter. Bearbeitet von Matthias Seim, Battenberg 2013, S. 134–135.
- Heinrich Afflerbach: Von "Ypfe" zu Eifa – Beiträge zur Geschichte und Gegenwart eines Hinterländer Dorfs. Fritzlar
- Literatur über Eifa In: Hessische Bibliographie[16]
Weblinks
- Eifa. In Webauftritt der Stadt Hatzfeld (Eder).
- Eifa, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Eifa. Ortsgeschichte, Infos, Bilder. In: www.afflerbachfritzlar.de. Private Website
Einzelnachweise
- Eifa In: Webauftritt der Stadt Hatzfeld, abgerufen im Mai 2019.
- „Zahlen, Daten, Fakten“ In: Webauftritt der Stadt Hatzfeld, abgerufen im November 2020.
- Eifa, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 59 (Online bei google books).
- Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4. Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 359, § 14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 391.
- Hauptsatzung. (PDF; 51 kB) §; 6. In: Webauftritt. Stadt Hatzfeld, abgerufen im März 2019.
- Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006 .
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
- Die Zugehörigkeit des Amtes Battenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
- Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6e) (google books).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 182 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 195 (Online in der HathiTrust digital library).
- Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 236 (Online in der HathiTrust digital library).
- Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt
- Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!