Eberspächer Gruppe
Die Eberspächer Gruppe GmbH & Co. KG mit Sitz in Esslingen am Neckar ist die Konzernmutter der Eberspächer-Gruppe, eines international agierenden Automobilzulieferers mit 80 Standorten in 28 Ländern weltweit. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Systementwicklern und -lieferanten für Abgastechnik, Fahrzeugheizungen und Klimasysteme.[1]
Eberspächer Gruppe GmbH & Co. KG | |
---|---|
Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1865 |
Sitz | Esslingen am Neckar, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 9902 (2020) |
Umsatz | 4,9 Mrd. Euro (2020) |
Branche | Automobilzulieferer |
Website | www.eberspaecher.com |
Stand: 2020 |
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1865 von Jakob Eberspächer in Esslingen am Neckar als Handwerksbetrieb für Dachverglasungen gegründet und 1914 an den heutigen Standort verlegt. 1917 kam durch eine Unternehmensübernahme ein Werk in Leipzig hinzu. Einer der ersten großen Aufträge des Unternehmens war das Glasdach des Hauptbahnhofs Mailand, das Eberspächer 1929 baute.
1932/1933 wurde die Produktion von Heizgeräten und Schalldämpfern aufgenommen, letzteres zusammen mit Friedrich Boysen. In der Nachkriegszeit war Eberspächer eines der ersten Unternehmen, die Spielzeug herstellten. Zum Sortiment gehörten zu der Zeit auch Arztkoffer aus Metall und Prothesen.
Im Jahre 1953 begann die Produktion von Schalldämpfern für den VW Käfer. Anfang der 1970er-Jahre wurde in Neunkirchen das Abgaszentrum erweitert, in dem später einige Produkte entwickelt wurden. In Esslingen wurde in den 1980er-Jahren ein weiteres Forschungs- und Entwicklungszentrum aufgebaut.
1995 stellte das Unternehmen Hydronic vor, eine modulare Produktfamilie von PKW-Standheizungen. 1996 gingen motornahe Katalysatoren in Serienproduktion, 1999 elektrische Zuheizer des Tochterunternehmens catem. 2002 und 2003 wurde ein Tech-Center in Detroit, ein Katalysatorenwerk in Nordamerika und Werke in Tschechien, Frankreich und China aufgebaut, 2004 gingen Dieselrußpartikelfilter in Serie.
2007 übernahm Eberspächer die Purem Abgassysteme GmbH & Co. KG mit Sitz in Unna, 2008 rückwirkend auch die Herxheimer catem Holding sowie deren Tochter Develec und ergänzte die Produktpalette um KFZ-Leistungselektronik.
2008 wurde die Eberspächer Electronics GmbH & Co. KG als Tochterunternehmen gegründet. Das Geschäftsfeld waren automobile Bussysteme, speziell FlexRay. Die Tochter entstand durch die Übernahme der FlexRay-Tools und -Dienstleistungen von TZ Mikroelektronik in Göppingen.[2] Zum 1. August 2014 übergab Eberspächer seine 100-prozentige Tochter Eberspächer Electronics GmbH & Co. KG an die Star-Cooperation-Gruppe.[3]
2010 übernahm Eberspächer Sütrak, einen Hersteller von Omnibus-Klimasystemen. Das Unternehmen war zuvor eine 100-%-Tochter der Carrier Corporation.[4] Mit der 2010 gegründeten Prototechnik GmbH & Co. KG erweiterte die Eberspächer Gruppe ihre Geschäftstätigkeit um den Bereich Abgastechnik. Der Standort Schwäbisch Gmünd wurde zum Kompetenzzentrum für Leichtbau und Sonderserienfertigung.[5]
Im Jahr 2011 wurde die österreichische Niederlassung mit dem Prädikat Leitbetriebe Austria ausgezeichnet.[6] Eberspächer nahm im Juni 2013 seine neue Asien-Zentrale in Shanghai in Betrieb.[7] 2014 eröffnete das Unternehmen einen neuen Produktionsstandort für Fahrzeugelektronik in Landau/Pfalz.[8] 2016 erwarb es die PTC-Produktion der Paul Rauschert Steinbach GmbH in Hermsdorf (Thüringen). Der Standort stellt PTC-Heizelemente für elektrische Fahrzeugheizer her.[9]
2016 entstand mit der Übernahme der Mehrheit am kanadischen Unternehmen Vecture Inc. das Joint Venture Eberspaecher Vecture Inc. Batteriemanagement-Systeme.[10]
Eberspächer übernahm 2018 den französischen Klimaspezialisten Kalori SAS mit Sitz in Lyon, Frankreich, zu 100 Prozent. Eberspächer Kalori entwickelt und produziert Klima- und Lüftungssysteme für Nutz- und Spezialfahrzeuge.[11]
Die Division Exhaust Technology der Eberspächer Gruppe tritt seit 2021 unter der Marke „Purem by Eberspächer“ auf. Eberspächer bleibt Eigentümer des Tochterunternehmens.[12]
Eberspächer übernahm 2021 Vairex Air Systems (Wasserstoffmobilität und Luftverdichter für Brennstoffzellen).[13]
Im Oktober 2021 wurde das Unternehmen Opfer einer Cyberattacke, die dazu führte, dass Teile der Produktion, u. a. am Standort Neunkirchen, unterbrochen werden mussten und dass am Hauptsitz in Esslingen Kurzarbeit eingeführt wurde.[14][15][16]
Kennzahlen Geschäftsjahr 2020
- Gesamtumsatz: 4.911,8 Mio. €, davon Auslandsanteil: 82,1 %
- Investitionen: 108,8 Mio. €
- Forschungs- und Entwicklungskosten: 167,9 Mio. €
- Mitarbeiter gesamt: 9.902[17]
Einzelnachweise
- Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
- Historie automobil-industrie.vogel.de; abgerufen am 6. Juni 2008
- Eberspächer Electronics Teil der STAR COOPERATION-Gruppe Pressemitteilung, 25. September 2014
- Eberspächer übernimmt Sutrak www.finance-magazin.de am 8. April 2010
- Eberspächer übernimmt Ricardo Prototechnik. www.autohaus.de; abgerufen am 28. Juli 2010
- Unternehmensprofil Eberspächer GmbH. (Memento des Originals vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Leitbetriebe Niederösterreich, abgerufen am 28. Februar 2012
- Eberspächer eröffnet neue Asien-Zentrale. Pressemitteilung, 3. Juni 2013
- Eberspächer Controls weiht Produktion in Landau ein. (Memento vom 3. Februar 2017 im Internet Archive) Artikel aus Automobil Produktion, 3. Dezember 2014
- Eberspächer erwirbt PTC-Produktion von Rauschert. Artikel aus autosieger.de, 5. Juli 2016
- Eberspächer kauft Vecture Artikel der Esslinger Zeitung online, 16. September 2016
- Eberspächer übernimmt Fahrzeugklimaspezialist Kalori Artikel aus Automobil Industrie, 6. November 2018
- Esslinger Unternehmen liebäugelt mit Zukäufen Artikel aus Stuttgarter Zeitung, 20. Mai 2021
- Eberspächer übernimmt Vairex Air Systems Artikel aus Automobil Industrie Online, 2. Juli2021
- Cyberangriff auf Autozulieferer Eberspächer, zeit.de vom 26. Oktober 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021
- Krisenstab, Info-Sperre, Mitarbeiter vor verschlossenen Türen: Weitere Details zu Hacker-Angriff bei Eberspächer, saarbruecker-zeitung.de vom 26. Oktober 2021, abgerufen am 27. Oktober 2021
- Thomas Kuhn, Annina Reimann: Cyberangriff auf Autozulieferer: Nach Hackerangriff: Eberspächer verhängt ab sofort Kurzarbeit. Abgerufen am 3. November 2021.
- Eberspächer Jahresbericht 2020