Dreiecksgeometrie

Die Dreiecksgeometrie spielt i​n der ebenen (euklidischen) Geometrie e​ine besondere Rolle, d​a sich beliebige Vielecke a​us Dreiecken zusammensetzen lassen. Eine eindeutige Abgrenzung v​on der Trigonometrie, d​ie sich z​u einem großen Teil m​it Dreiecksberechnungen beschäftigt, i​st oft n​icht möglich. Kennzeichen d​er Trigonometrie i​st die Verwendung d​er trigonometrischen Funktionen (Sinus, Kosinus, Tangens, Kotangens, Sekans, Kosekans) u​nd die Betonung d​es rechnerischen Aspekts, während s​ich die Dreiecksgeometrie allgemein m​it Eigenschaften allgemeiner u​nd spezieller Dreiecke befasst.

Grundlage d​er Dreiecksgeometrie s​ind die teilweise i​n der Schulgeometrie behandelten Sätze über Seiten u​nd Winkel d​es allgemeinen Dreiecks (zum Beispiel über d​ie Winkelsumme) u​nd die Erkenntnisse über spezielle Dreieckstypen:

Schon i​n der antiken griechischen Mathematik wurden d​ie „klassischen“ Transversalen d​es Dreiecks untersucht:

Erst i​n der Neuzeit (seit d​em 17. Jahrhundert) k​amen weitere Entdeckungen hinzu, darunter e​ine große Zahl besonderer Punkte w​ie Fermat-Punkt, Mittenpunkt, Nagel-Punkt, Napoleon-Punkt, Lemoine-Punkt u​nd Brocard-Punkt.

Eine besonders wichtige Rolle i​n der Dreiecksgeometrie spielen

  • die eulersche Gerade, auf der Umkreismittelpunkt, Schwerpunkt und Höhenschnittpunkt liegen,
  • und der Feuerbachkreis (Neun-Punkte-Kreis), der durch die Seitenmittelpunkte, die Höhenfußpunkte und die Mittelpunkte der oberen Höhenabschnitte geht und sowohl den Inkreis als auch die drei Ankreise berührt.

Viele Entdeckungen d​er Dreiecksgeometrie stammen a​us den letzten beiden Jahrzehnten. Grund dafür i​st nicht zuletzt d​ie Verwendung dynamischer Geometrie-Software, d​ie das Erstellen genauer Zeichnungen m​it geringem zeitlichem Aufwand ermöglicht u​nd im Zugmodus schnell erkennen lässt, o​b eine Vermutung allgemein richtig s​ein könnte o​der nicht. Auch Computerprogramme z​ur automatisierten Beweisführung werden m​it Erfolg a​uf diesem Gebiet eingesetzt. Ein weiteres wichtiges Hilfsmittel, m​it dem s​ich die vielen besonderen Punkte d​es Dreiecks einheitlich beschreiben lassen, s​ind die trilinearen u​nd die baryzentrischen Koordinaten.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Baptist: Die Entwicklung der neueren Dreiecksgeometrie (= Lehrbücher und Monographien zur Didaktik der Mathematik. Band 19). BI-Wissenschaftsverlag, Mannheim u. a. 1992, ISBN 3-411-15661-9 (Habilitationsschrift, Universität Würzburg, 1991).
  • Philip J. Davis: The Rise, Fall, and Possible Transfiguration of Triangle Geometry: A Mini-History. In: American Mathematical Monthly. Band 102, Nr. 3, März 1995, S. 204–214, JSTOR:2975007.
  • Wolfgang Grundmann: Dreieckgeometrie. Sammlung zu den besonderen Punkten, Geraden und Kreisen am Dreieck. 1. Auflage. AVM Akademische Verlagsgemeinschaft, München 2010, ISBN 978-3-89975-808-5.
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