Dorfkirche Göttlin
Die evangelische Dorfkirche Göttlin ist eine Saalkirche aus dem Jahr 1890 in Göttlin, einem Ortsteil der Stadt Rathenow im Landkreis Havelland in Brandenburg. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Nauen-Rathenow der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Lage
Die Göttliner Dorfstraße führt von Südwesten kommend in nordöstlicher Richtung durch den Ort. Sie spannt im historischen Dorfzentrum einen Dorfanger auf, auf dem die Kirche auf einem nicht eingefriedeten Grundstück steht.
Geschichte
Im Dorf gab es zum Ende des 19. Jahrhunderts einen Sakralbau, der wohl teilweise baufällig geworden war. Der Neubau entstand im Jahr 1890 und nahm dabei die Grundform des Vorgängergebäudes auf. Die Arbeiten führte der Zimmermeister E. Grüneberg aus Rathenow nach Plänen des Rathenower Baurats Rudolf Schuke aus. Er bezog dabei einen mittelalterlichen Westturm in den Neubau ein. Anschließend wurde der barocke Kanzelaltar, der aus dem 18. Jahrhundert stammte, aus dem Vorgängerbau übernommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer an der Ostseite und am Dachstuhl beschädigt; 1972 kam es zu einem Sturmschaden. In den 1970er Jahren ließ die Kirchengemeinde den Kanzelaltar, das Gestühl sowie einen sechsarmigen Rokoko-Leuchter entfernen. Im Jahr 2008 erfolgte eine erste Sanierung des Bauwerks.[1] Eine grundlegende Instandsetzung erfolgte in den Jahren 2019 bis 2020.
Baubeschreibung
Das Bauwerk wurde im Wesentlichen aus rötlichem Mauerstein errichtet. Der Chor ist nicht eingezogen und besitzt einen Fünfachtelschluss. Am Chorschluss befindet sich ein großes Rundbogenfenster; an jeder Ecke ein Strebepfeiler.
Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss. An der Nord- und Südseite werden durch weitere Strebepfeiler je vier Felder aufgespannt, in denen sich jeweils ein großes Rundbogenfenster befindet. Das Schiff trägt ein schlichtes Satteldach.
Nach Westen schließt sich der im Kern mittelalterliche Westturm an. Er kann durch ein großes, rundbogenförmiges Portal von Westen her betreten werden. Darüber ist ein Sgraffito aus der Zeit um 1965, das Maria mit dem Jesuskind zeigt. An der Nordseite des Kirchturms ist ein kleines Rundbogenfenster, an der Südseite ist im unteren Bereich eines, darüber zwei weitere Rundbogenfenster. An der Westseite ist am Übergang zum Turmschaft eine kleine Turmuhr. Im aus Fachwerk errichteten und anschließend verputzten Glockengeschoss befindet sich an jeder Seite eine kleine und rundbogenförmige Klangarkade. Darüber ist ein Pyramidendach, das mit einer Turmkugel und Wetterfahne abschließt.
Ausstattung
Auf dem hölzernen Altartisch steht ein schlichtes Holzkreuz. Die Orgel von Eduard Duchrow ist nicht mehr vorhanden. Im Turm befindet sich eine Glocke, die Jacob Wentzel aus Magdeburg im Jahr 1690 goss.
Literatur
- Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 390.
- Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dorfkirche des Monats Oktober – Göttlin (Havelland), Infobrief 10/21, 1. Oktober 2021, Seite 1 und 2.