Domburg
Domburg ist ein niederländisches Seebad mit knapp 1650 Einwohnern an der Nordseeküste.[1] Es liegt auf der Halbinsel Walcheren in der Provinz Zeeland und ist Verwaltungssitz der Gemeinde Veere. Wahrzeichen der Stadt ist der Wasserturm (niederländisch watertoren), der weithin auf Walcheren zu sehen ist und auch Ortsunkundigen den Weg nach Domburg weist.
Flagge | Wappen |
Provinz | Zeeland |
Gemeinde | Veere |
Fläche – Land – Wasser |
6,68 km2 6,68 km2 0 km2 |
Einwohner | 1.650 (1. Jan. 2020[1]) |
Koordinaten | 51° 34′ N, 3° 30′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0118 |
Postleitzahlen | 4336, 4356–4357, 4361, 4363 |
Geschichte
Domburg entstand in der Nähe eines alten römischen Tempels, der für die Göttin Nehalennia erbaut wurde. Der Tempel wurde im 3. Jahrhundert überflutet, 1647 jedoch wiederentdeckt.
Domburg erlangte die Stadtrechte im Jahr 1223. Die Stadt bezeichnet sich seit 1834 offiziell als Badeort und ist damit der älteste Badeort in Zeeland, Badetourismus gab es jedoch schon vorher.
Ende des 14. Jahrhunderts entstand in Domburg eine Gemeindekirche, die im scheldegotischen Baustil errichtet wurde und ursprünglich dem Patrozinium von Johannes dem Täufer unterstellt war.
Im Jahr 1889 besuchte die Schriftstellerin und rumänische Königin Elisabeth zu Wied Domburg. Sie verweilte häufig in der heute als Rijksmonument geschützten Villa von Carl Erbschloe, die er anschließend nach ihrem Pseudonym Villa „Carmen Sylva“ umbenannte.[2]
Anfang des 20. Jahrhunderts wirkten in Domburg eine Reihe von Künstlern, darunter Piet Mondriaan, Jan Toorop, Jacoba van Heemskerck und Mies Elout-Drabbe (1875–1956).[3] Der Maler Lesser Ury hielt sich die Sommer 1912 und 1913 in dem Seebad auf.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Domburg am 17. Mai 1940 von deutschen Truppen besetzt. In den Folgejahren wurde die Küste bei Domburg mit Bunkeranlagen für den Fall einer Landung der Alliierten ausgebaut.[4] Anfang November 1944 wurde Domburg nach mehrtägigem Kampf von Truppen des britischen 41 (Royal Marine) Commando befreit.[5] 500 gefallene britische Soldaten wurden nahe Domburg beigesetzt.
Kultur und Brauchtum
Ende Juni, beginnend mit dem Freitag nach St. Johannis, findet die Kirmes statt. Dabei schießen die Mitglieder des örtlichen Schützenvereins De Domburgse Gaaischieters auf Eichelhäher, dargestellt durch einfache Holzklötze, die auf je einer Spitze von insgesamt zwei dreizackigen Pfählen gesteckt werden. Der mittlere Block wird dabei in der Regel mit einem Schaubild und einem politischen Kommentar versehen (wie bei den großen Karnevalswagen in z. B. Düsseldorf oder Köln). Geschossen wird mit altertümlichen Gewehren, oftmals Vorderlader, freihändig im Sitzen. Die Wettbewerbe dauern den gesamten Tag. Samstags findet im Rahmen der Kirmes ein Ringreiten statt. Auch dies dauert den ganzen Tag mit verschiedenen Wettbewerben.
Zusätzlich im August jedes Jahres findet das Ringreiten statt, bei dem die Reiter im Galopp mit ihrer Lanze einen an einer Schnur aufgehängten Ring aufspießen müssen. Dieser „Bauernsport“ wird auch als Ringstechen bezeichnet und hat seinen Ursprung in Wehrtüchtigkeitswettbewerben kriegsdienstpflichtiger Bauern seit dem Mittelalter.
Jedes Jahr findet im September in Domburg und umliegenden Orten ein Jazz-Festival namens „Jazz by the Sea“ statt.
Natur
Die Dünen des Ortes sind größtenteils Teil des Naturschutzgebietes Manteling, welches das Hinterland im Nordwesten Walcherens gegen den Seewind schützen soll.
Sehenswürdigkeiten
- Badpaviljoen von 1889
- Wasserturm von 1933
- Windmühle „Weltevreden“ von 1817
- Schloss Westhove
- Evangelische Pfarrkirche aus dem 14./15. Jahrhundert
- Marie Tak van Poortvliet Museum[6]
Galerie
- Der Strand bei Domburg mittags …
- … und abends
- Schloss Westhove
- Zentrum mit Pfarrkirche
- Blick über die Dächer Domburgs
- Domburg im 17. Jahrhundert
- Beach with Five Piers at Domburg, Piet Mondriaan, 1909
- Domburg, Lesser Ury, 1913
Literatur
- Martin Zeiller: Domburg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 128 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Website des Touristikbüros (deutsch, niederländisch, englisch, französisch)
- Domburg: Website des Fremdenverkehrsvereins VVV Zeeland (deutsch, niederländisch, englisch)
Einzelnachweise
- Kerncijfers wijken en buurten 2020. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 13. November 2020, abgerufen am 3. Februar 2021 (niederländisch)
- Rijksmonumenten: Villa Carmen Sylva
- Francisca van Vloten: Marie Jeannette Sophie Lucia Drabbe. Moen. Tussen Toorop en Mondriaan: De kunstenares Mies Elout-Drabbe 1875-1956. Den Boer/De Ruiter, Vlissingen 2004, ISBN 90-74576-48-6.
- Comité Herdenking Domburgse Oorlogsslachtoffers 1940–1945 (Hrsg.): Domburg bevrijd 1 november 1944. Hoe de mensen het beleefden. Domburg 2004, ISBN 90-90-18436-8.
- Manfred Gans: Life gave me a chance. Lulu Press, Raleigh 2010, ISBN 978-0-557-20305-5, S. 197–216.
- Geschichte Marie Tak van Poortvliet Museum in Domburg