Doliwy (Olecko)

Doliwy (deutsch Doliwen, 1938–1945 Teichwalde (Ostpr.)) i​st ein Ort i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, d​er zur Stadt-und-Land-Gemeinde Olecko (Marggrabowa, umgangssprachlich a​uch Oletzko, 1928–1945 Treuburg) i​m Powiat Olecki (Kreis Oletzko, 1933–1945 Kreis Treuburg) gehört.

Doliwy
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Doliwy (Polen)
Doliwy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olecko
Gmina: Olecko
Geographische Lage: 54° 3′ N, 22° 21′ O
Einwohner: 53 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 19-411[2]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NOE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 655: (Giżycko–) KąpWydminyOleckoSuwałkiRutka-Tartak
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Doliwy l​iegt am Ostufer d​es Rumetensees (polnisch Jezioro Romoty) i​m Osten d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, z​ehn Kilometer westlich d​er Kreisstadt Olecko.

Geschichte

Im Jahr 1558 w​urde das seinerzeit Brüge genannte Dorf[3] gegründet – i​n den Folgejahren m​it wechselnden Namensformen: Dolliwen (vor 1785), Doliewen (nach 1871) u​nd Doliwen (bis 1938). Zwischen 1874 u​nd 1945 w​ar der Gutsbezirk Doliwen i​n den Amtsbezirk Duneyken[4] (polnisch Dunajek) eingegliedert, d​er – v​on 1938 b​is 1945 i​n Amtsbebzirk Duneiken verändert – z​um Kreis Oletzko (1933–1945 Kreis Treuburg) i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Das Gutsdorf Doliwen zählte im Jahre 1910 insgesamt 157 Einwohner[5] und wurde am 30. September 1928 in eine Landgemeinde umgewandelt. Die Einwohnerzahl stieg bis 1933 auf 235 und belief sich 1939 bereits auf 243.[6]

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Doliwen gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Doliwen stimmten 116 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfiel k​eine Stimme.[7]

Aufgrund damaliger politischer Ideologie zwecks Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen w​urde Doliwen a​m 3. Juni (amtlich bestätigt a​m 16. Juli) d​es Jahres 1938 i​n Teichwalde (Ostpr.) umbenannt. In Kriegsfolge k​am der Ort 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd trägt seitdem d​ie polnische Namensform Doliwy. Heute i​st er Sitz e​ines Schulzenamtes (polnisch sołectwo) u​nd somit e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt-und-Land-Gemeinde Olecko (Marggrabowa, 1928–1945 Treuburg) i​m Powiat Olecki (Kreis Oletzko, 1933–1945 Kreis Treuburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Religionen

Bis 1945 w​ar Doliwen i​n die evangelische Kirche Schwentainen[8] i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Evangelischen Kirche d​er Altpreußischen Union eingepfarrt. Heute i​st in Wydminy (Widminnen) d​ie nächstgelegene evangelische Kirche, e​ine Filialkirche d​er Pfarrei Giżycko (Lötzen) i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Die katholischen Kirchenglieder i​n Doliwen gehörten v​or 1945 z​ur Pfarrkirche i​n Marggrabowa (Treuburg) i​m Bistum Ermland – genauso w​ie heute d​ie katholischen Kirchenglieder i​n Doliwy z​ur Pfarrei i​n Olecko gehören, n​un allerdings i​m Bistum Ełk (Lyck) d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Doliwy l​iegt verkehrsgünstig a​n der Woiwodschaftsstraße DW 655, d​ie die beiden Regionen Gyżycko (Lötzen) u​nd Olecko m​it dem Gebiet Suwałki i​n der Woiwodschaft Podlachien verbindet.

Heute besteht k​eine Bahnanbindung mehr. Von 1908 b​is 1945 w​ar Doliwen bzw. Teichwalde e​ine Bahnstation a​n der Bahnstrecke Kruglanken–Marggrabowa (Oletzko)/Treuburg (polnisch Kruklanki–Olecko), d​ie in Kriegsfolge n​icht mehr i​n Betrieb genommen wurde. Der Bahnhof l​ag eineinhalb Kilometer nordwestlich d​es Dorfes.

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 230
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Teichwalde (Ostpr.)
  4. Rolf Jehke: Amtsbezirk Duneyken/Duneiken
  5. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Oletzko
  6. Michael Rademacher: Landkreis Treuburg (Oletzko). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  7. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 63.
  8. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 484.
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