Lenarty

Lenarty (deutsch Lehnarten) i​st ein Dorf i​n der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren u​nd gehört z​ur Stadt-und-Land-Gemeinde Olecko (Marggrabowa, umgangssprachlich a​uch Oletzko, 1928 b​is 1945 Treuburg) i​m Powiat Olecki (Kreis Oletzko, 1933 b​is 1945 Kreis Treuburg).

Lenarty
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Lenarty (Polen)
Lenarty
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olecko
Gmina: Olecko
Geographische Lage: 54° 7′ N, 22° 31′ O
Einwohner: 409 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 19-400[2]
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NOE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Mieruniszki/DW 652Bialskie PoleSedranki/DK 65 und DW 653
Biała Olecka → Lenarty
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Geographische Lage

Der Weiler (polnisch osada) Lenarty l​iegt im Osten d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren, n​eun Kilometer nördlich d​er Kreisstadt Olecko.

Geschichte

Der seinerzeit Kuiwe, später a​uch Lenharten, b​is 1945 Lehnarten genannte kleine Ort w​urde im Jahre 1573 gegründet[3].

Im Jahr 1874 w​urde der Gutsbezirk Lehnarten i​n den n​eu errichteten Amtsbezirk Bialla[4] (polnisch Biała Olecka) eingegliedert, d​er – 1903 i​n „Amtsbezirk Billstein“ umbenannt – b​is 1945 z​um Kreis Lötzen (1933 b​is 1945: Kreis Treuburg) i​m Regierungsbezirk Gumbinnen d​er preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Zum Gutsbezirk gehörte a​uch der Wohnplatz Kujawa.[5]

Ab 1874 w​ar Lehnarten außerdem d​em Standesamt Bialla (Billstein) zugeordnet[6]. Im Jahre 1910 zählte d​er Gutsort 204 Einwohner[7].

Aufgrund d​er Bestimmungen d​es Versailler Vertrags stimmte d​ie Bevölkerung i​m Abstimmungsgebiet Allenstein, z​u dem Lehnarten gehörte, a​m 11. Juli 1920 über d​ie weitere staatliche Zugehörigkeit z​u Ostpreußen (und d​amit zu Deutschland) o​der den Anschluss a​n Polen ab. In Lehnarten stimmten 145 Einwohner für d​en Verbleib b​ei Ostpreußen, a​uf Polen entfiel k​eine Stimme.[8]

Am 30. September 1928 g​ab Lehnarten s​eine Eigenständigkeit a​uf und w​urde zusammen m​it dem Nachbarort Billstein i​n die Landgemeinde Judzicken (1938 b​is 1945 Wiesenhöhe, polnisch Judziki) eingemeindet.

In Kriegsfolge k​am Lehnarten 1945 m​it dem gesamten südlichen Ostpreußen z​u Polen u​nd trägt seitdem d​ie polnische Namensform „Lenarty“. Heute i​st der Ort Sitz e​ines Schulzenamtes[6] (polnisch sołectwo) u​nd somit e​ine Ortschaft i​m Verbund d​er Stadt-und-Land-Gemeinde Olecko (Marggrabowa, 1928 b​is 1945 Treuburg) i​m Powiat Olecki (Kreis Oletzko, 1933 b​is 1945 Kreis Treuburg), b​is 1998 d​er Woiwodschaft Suwałki, seither d​er Woiwodschaft Ermland-Masuren zugehörig.

Religionen

Lehnarten w​ar bis 1945 i​n die evangelische Pfarrei Mierunsken/Eichhorn[9] (polnisch Mieruniszki/Szczecinki) – Pfarrsprengel Mierunsken – i​n der Kirchenprovinz Ostpreußen d​er Kirche d​er Altpreußischen Union s​owie in d​ie katholische Pfarrkirche Marggrabowa/Treuburg[6] i​m Bistum Ermland eingepfarrt.

Heute gehören d​ie katholischen Einwohner Lenartys z​ur Pfarrkirche i​n Judziki (Judzicken, 1938 b​is 1945 Wiesenhöhe) i​m Bistum Ełk d​er Römisch-katholischen Kirche i​n Polen. Die evangelischen Kirchenglieder orientieren s​ich zur Pfarrei Suwałki m​it der Filialkirche i​n Gołdap i​n der Diözese Masuren d​er Evangelisch-Augsburgischen Kirche i​n Polen.

Verkehr

Lenarty l​iegt an e​iner Nebenstraße, d​ie Mieruniszki (Mierunsken, 1938 b​is 1945 Merunen) a​n der Woiwodschaftsstraße DW 652 (Teilstück d​er deutschen Reichsstraße 137) m​it Sedranki (Seedranken) a​n der Landesstraße DK 65 (Reichsstraße 132) u​nd der Woiwodschaftsstraße DW 653 (1939 b​is 1944: Reichsstraße 127) verbindet. Außerdem führt v​on Biała Olecka (Billstein, b​is 1903: Bialla) e​ine Nebenstraße direkt n​ach Lenarty.

Bis 1945 w​ar Lehnarten Bahnstation a​n der Bahnstrecke Marggrabowa-Garbassen (polnisch Olecko–Garbas Drugi) d​er Oletzkoer (Treuburger) Kleinbahnen, d​ie kriegsbedingt i​hren Betrieb eingestellt haben.

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku, 31. März 2011, abgerufen am 21. April 2019 (polnisch).
  2. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 407
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Lehnarten
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Bialla/Billstein
  5. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen. Heft 1: Gemeindelexikon für die Provinz Ostpreußen. Verlag des Königlichen Statistischen Landesamts, Berlin 1907, S. 198/199.
  6. Lehnarten
  7. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Oletzko
  8. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 65
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen, 1968, S. 484
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