Dobroszyce
Dobroszyce (deutsch Juliusburg) ist ein Dorf im Powiat Oleśnicki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 6886 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
Dobroszyce | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Powiat: | Oleśnicki | ||
Gmina: | Dobroszyce | ||
Fläche: | 16,54 km² | ||
Geographische Lage: | 51° 16′ N, 17° 20′ O | ||
Einwohner: | 2248 (2006) | ||
Postleitzahl: | 56-410 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 71 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DOL | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | Ścinawa–Oleśnica | ||
Eisenbahn: | Oleśnica–Chojnice | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau | ||
Bis 1928 besaß Juliusburg das Stadtrecht. Dobroszyce zählt etwa 2200 Einwohner.
Geografie
Dobroszyce liegt im Süden des Gemeindegebiets, im Norden der Woiwodschaft Niederschlesien – rund 5 km nördlich der Kreisstadt Oleśnica und 25 Kilometer nordöstlich von Breslau. Mit der Woiwodschaftsstraße 340 (droga wojewódzka) ist die Gemeinde mit Oleśnica und dem Westen der Woiwodschaft verbunden.
Der Wald des Juliusburger Forsts (v. a. Kiefern) nimmt mit 42 % einen Großteil und vor allem den Nordteil des Gemeindegebiets ein.[1]
Geschichte
Die ehemalige Stadt Juliusburg geht auf das Dorf Dreske (auch Treskin oder Dresky) zurück, dessen erstmalige urkundliche Erwähnung in das Jahr 1405 fällt. Der Nachname Treske leitet sich von dort ebenso ab. Es gehörte dem Herzogtum Oels an, mit dem es sich 1327 vom polnischen Staat löste und Teil der Krone Böhmen wurde, deren Landesherren 1526 die Habsburger wurden. Dreske war ursprünglich Stammsitz derer von Czirn, Silvius Nimrod von Württemberg-Oels kaufte den Ort 1655 denen von Hengel ab.[2]
Einen Einschnitt in der Ortsgeschichte stellt das Jahr 1663 dar, als Silvius Nimrod von Württemberg-Oels nahe dem alten Dorf Dreske eine neue Stadt gründete (Stadtrecht vom 10. Juli 1663) und sie mit quadratischem Ring planmäßig anlegen ließ. Nach seinem Tod 1664 erhielt die Stadt am 27. Februar 1676 von seinem Sohn Julius Siegmund den Namen Juliusburg. Aus demselben Jahr stammt auch die erste Darstellung des Stadtwappens, die dem heutigen Gemeindewappen entspricht.[3] 1675 wurden beide Orte unter dem Namen Juliusburg vereinigt, was die Bedeutung von Juliusburg, als Zentrum des Weber- und Schneiderhandwerks stärkte.[4] Ab 1675 wurde die Burg zu Juliusburg in ein Barockschloss verwandelt, 1693 folgte der Bau eines Rathauses und 1693 bis 1697 wurde in Juliusburg mit St. Trinitatis, ein stattliches evangelisches Gotteshaus im barocken Stil errichtet, wobei der Chor aus dem 16. Jahrhundert in den Neubau einbezogen wurde.[5]
Juliusburg blieb bis 1792 in den Händen der Familie von Württemberg-Oels, deren Residenz Juliusburg bis 1704 war. Den Württembergern folgten die Herzöge von Braunschweig als Besitzer, die schließlich 1884 von den Wettinern abgelöst wurden, denen Juliusburg dann bis 1945 gehörte.[6]
Im 19. Jahrhundert erlebte die örtliche Tuchproduktion einen Niedergang, an deren Stelle die Holzindustrie trat. Sichtbare Zeichen des wirtschaftlichen Niedergangs waren der Abriss des Rathauses 1826 sowie der Verlust des Stadtrechts 1928.[5]
Von 1940 bis 1942 bestand in Juliusburg das Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht Oflag VIII C. 1945 wurde der Ort von der Roten Armee eingenommen und wurde gemäß den Ergebnissen der Konferenz von Teheran von 1943 Teil Polens. Juliusburg wurde für kurze Zeit in Julianów umbenannt, erhielt aber dann seinen heutigen Namen Dobroszyce.[4]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen[7] von Dobroszyce nach dem jeweiligen Gebietsstand (die neueren Zahlen beziehen sich auf die ganze Landgemeinde):
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¹ Juliusburg, Dorf 708 – Juliusburg, Gutsbezirk 192 – Juliusburg, Stadt 759 Einwohner
Gemeinde
Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Dobroszyce mit einer Fläche von 131,7 km² gehören das Dorf selbst und 15 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa).
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Juliusburg ist ein zweistöckiger rechteckiger Bau, dessen Ecken von Erkern flankiert werden, wobei der südöstliche Erker zu einem Turm erhöht ist. Das heutige Schloss geht auf eine Renaissance-Wehranlage mit Graben zurück, die von 1589 bis 1601 für Andreas von Hengel erbaut worden war.[1] Julius Siegmund von Württemberg-Oels ließ die bestehende Anlage 1675–1676 in ein repräsentatives Barockschloss umbauen. Eine große Umgestaltung erfuhr das Bauwerk 1853 unter anderem mit dem Abriss der Barockgiebel sowie nach 1945, als am Gebäude zur Nutzung als Schule weitere Zierelemente entfernt wurden.[6] Nach den vielen Umbauten ist das heutige Aussehen des Schlosses sehr schlicht, Renaissance-Fensterrahmen und das barocke Portal erinnern noch an das ursprüngliche Aussehen des Bauwerks.
- Die Pfarrkirche St. Hedwig (kościół p.w. Św. Jadwigi) ist ein neugotischer Backsteinbau. Die Kirche war früher Bestandteil des Amalienstifts, in dessen ebenfalls neugotischem Hauptbau heute ein Schulungs- und Bildungszentrum untergebracht ist.[1]
Persönlichkeiten
- Karl von Württemberg-Bernstadt (1682–1745), Herzog von Württemberg-Bernstadt
- Karl Heinrich Lange (1703–1753), lutherischer Theologe, Pädagoge, Bibliothekar und Kirchenlieddichter
- Oskar Gerhard (1826–1895), Gymnasiallehrer
- Ludwig Scholz (1937–2005), Politiker (CSU), Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
- Rudolf Hermstein (* 1940), Übersetzer.
Weblinks
- Juliusburg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 312.
- Webseite über Dobroszyce (deutsch, englisch, polnisch)
Fußnoten
- Vgl. Archivlink (Memento des Originals vom 4. Juli 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Vgl. Hugo Saurma, Hrsg.: Wappenbuch der Schlesischen Städte und Städtel. Berlin 1870
- Vgl. Otto Hupp: Die Wappen und Siegel der Deutschen Staedte : Flecken und Doerfer : nach amtlichen und archivalisch. Quellen. Frankfurt am Main 1898
- Vgl. pl:Dobroszyce
- Vgl. Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser, Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996
- Vgl. Archivlink (Memento des Originals vom 3. Juli 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 1885: (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. – 1910: – 1933, 1939: – 1961: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser, Bechtermünz Verlag, Augsburg – 1996 1995, 2000, 2005: