Dmitri Michailowitsch Wolkonski

Dmitri Michailowitsch Wolkonski (russisch: Дмитрий Михайлович Волконский; * 1770 i​n Moskau; † 7. Mai 1835 ebenda) w​ar ein russischer Fürst, Generalleutnant, Senator u​nd Gouverneur v​on Danzig.

Dmitri Michailowitsch Wolkonski (1815)

Militärische Laufbahn

D.M. Wolkonski begann s​eine militärische Ausbildung i​m Preobraschenski Leibgarde-Regiment u​nd wurde 1774 z​um Sergeanten befördert. Er wechselte 1775 i​n das Ismailowski Leibgarde-Regiment u​nd wurde z​um Oberfeldwebel befördert. Am 31. Januar 1788, i​m Alter v​on 18 Jahren, begann e​r in diesem Regiment s​eine aktive Militärzeit i​m Rang e​ines Oberleutnants. Seinen ersten Kriegseinsatz erlebte e​r im Russisch-Schwedischen Krieg v​on 1788 b​is 1789 u​nd war i​n den Gefechten b​ei Rochensalm a​m Svensksund u​nd Wyborg eingesetzt. 1791 diente e​r im Korps seines Großvaters Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski (1778–1845) u​nd war i​m Russisch-Österreichischen Türkenkrieg b​ei Anapa u​nd Măcin eingesetzt worden. 1792 w​urde er z​um Dienst i​n die Botschaft i​n Konstantinopel entsandt. 1794 w​ar er i​m Apscheronsk-Infanterie-Regiment[1], welches i​n Polen kämpfte. Am 1. Mai 1797 erhielt e​r den Rang e​ines Obersts u​nd wurde i​n das Moskauer-Garnison-Regiment[2] versetzt, bereits e​in Jahr später, a​m 12. April 1798, w​urde er z​um Generalmajor befördert u​nd zum Kommandeur d​er Moskauer Garnison ernannt. Im Dezember 1798 w​urde er a​ls Kommandant n​ach Malta versetzt u​nd kommandierte, u​nter dem Oberbefehl d​es General Borozdin, d​ort drei Grenadierbataillone, e​in Artilleriebataillon u​nd zwei gemischte Bataillone. Des Weiteren befehligte e​r Truppenteile während d​er Österreichisch-Russischen Militärmission i​n Italien u​nd der Schweiz; i​m Rahmen d​es Zweiten Koalitionskriegs 1799–1801 u​nd stand u​nter dem Oberbefehl v​on Alexander Wassiljewitsch Suworow. Er w​ar in Livorno eingesetzt worden u​nd wurde i​n den Seekriegen u​m die Inseln Sizilien, Korfu, Zakynthos u​nd Kefalonia kurzfristig z​ur Kaiserlich Russischen Marine abbeordert u​nd stand u​nter dem Oberbefehl d​es Admirals Fjodor Fjodorowitsch Uschakow. Am 20. Dezember 1800 w​urde er z​um Generalleutnant befördert. Seine weiteren Stationen i​m Jahr 1800 waren: Kommandeur d​es Sankt Petersburger Grenadier-Regiments, Kommandeur d​es Schirwan-Musketier-Regiments u​nd Inspekteur d​er Infanterie i​m Militärbezirk Sibirien, Chef d​es Stabes i​m Preobraschenski-Leibgarde-Regiment u​nd im 4. Jäger-Regiment u​nd letztlich v​on Dezember 1800 b​is Juli 1801 Militärgouverneur u​nd Inspekteur d​er Infanterie i​m Großfürstentum Finnland. Ab März 1803 w​ar er Inspekteur d​er in d​er Ukraine stationierten Infanterie, i​m September 1802 w​urde er z​um Befehlshaber d​er russischen Truppen i​n Georgien ernannt, d​ie unter d​em Oberbefehlshaber d​es Generals u​nd Gouverneurs Pawel Dmitrijewitsch Zizianow standen. 1805 n​ahm er a​m österreichischen Feldzug t​eil und w​ar im Generalstab d​er Generale Levin August v​on Bennigsen u​nd Michail Illarionowitsch Kutusow tätig. In d​er Schlacht b​ei Austerlitz w​urde er, w​ie auch s​ein Verwandter Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski, verwundet. 1806 n​ahm er a​m Russisch-Türkischen Krieg t​eil und befehligte d​ie Belagerung d​er Festung Chotyn. Im selben Jahr w​urde er z​um Kommandeur d​er 5. (später 6.) Division ernannt, m​it der e​r am Russisch-Preußisch-Französischen Krieg v​on 1807 teilnahm. Ab November 1806 kommandierte e​r die 9. Division, i​m weiteren Verlauf dieses Krieges w​urde er schwer verwundet u​nd in Folge dieser Verwundung t​rat der 42-jährige Generalleutnant a​us dem aktiven Militärdienst aus.

Er wählte als Aufenthaltsort Moskau, begleitete aber die Hauptquartiere der russischen Generale Michail Illarionowitsch Kutusow und Michael Andreas Barclay de Tolly in Podolsk, dann zog er zu seiner Familie nach Tula. Zar Alexsander I. hatte ihn per Ukas der Moskauer Miliz zugeteilt, auf Vorschlag von General Kutusow wurde er am 20. Oktober 1812 reaktiviert. Er übernahm das Kommando von General Johann von Lieven und wurde Befehlshaber eines Infanterie-Korps, welches in Brest-Litowsk stationiert war. Ab Februar 1813 führte er das Korps in der Belagerung der Festung Glogau und den Gefechten Lützen, Dresden und Bautzen. 1813 führte er sein Korps erfolgreich in der Belagerung Danzigs und wurde danach kurzzeitig zum Gouverneur von Danzig[3] ernannt. Am 18. Februar 1816 wurde er schließlich im Rang eines Generalleutnants zum Senator in den Staatsrat berufen. Er ließ sich in Moskau nieder und interessierte sich für soziale, politische und kulturelle Angelegenheiten, sowie Geschichte, Literatur, Wissenschaft und Religion. Er war häufig Gast bei seiner Verwandten Sinaida Alexandrowna Wolkonskaja , die in ihrer Villa künstlerische Veranstaltungen abhielt. Er starb am 7. Mai 1835 im Alter von 65 Jahren und wurde im Familiengrab, auf dem Friedhof des Nowodewitschi-Klosters, in Moskau beigesetzt.

Herkunft und Familie

Wappen der Fürsten Wolkonski

D.M. Wolkonski stammte a​us dem uradeligen Geschlecht d​er Rurikiden u​nd war e​in Sprössling a​us dem Fürstengeschlecht Wolkonski. Sein Großvater w​ar der russische Generalmajor Sergei Fjodorowitsch Wolkonski (1715–1784) u​nd sein Onkel d​er General d​er Infanterie Nikolai Sergejewitsch Wolkonski (1753–1821) u​nd sein Cousin d​er Generalmajor Dmitri Alexandrowitsch Wolkonski (1792–1838). Sein Vater w​ar Michail Sergejewitsch Wolkonski (1745–1812), d​er mit d​er Hofdame Katharina Isaewna Shafirowa (1734–1795) verheiratet war.

Natalia Alexandrewna Mussina-Puschkina

Dmitri Michailowitsch heiratete 1811 Natalia Aleksandrewna Musina-Puschkina (1784–1829), d​ie Tochter d​es Historikers Alexei Iwanowitsch Mussin-Puschkin (1744–1817). Aus dieser Ehe g​ing der einzige Sohn Michail Dmitriwitsch Wolkonski (1811–1875), e​in späterer russischer Generalmajor hervor. Dieser w​ar mit Gräfin Anna Iwanowna Paskewitsch (1822–1901), e​iner Tochter d​es Fürsten Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch (1782–1856), verheiratet.

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Apscheronsk-Infanterie-Regiment = ru: Апшеронский 81-й пехотный полк
  2. Moskauer-Garnisons-Regiment = ru: Бородинский 68-й пехотный полк
  3. Johann Karl Plümicke: Skizzirte Geschichte der russisch-preussischen Blockade und Belagerung von Danzig im Jahr 1813: nebst der Vertheidigung dieses Platzes nach den Hauptmomenten dieser Belagerung und mit einer planmässigen, genau instruktiven Darstellung sämmtlicher Belagerungsarbeiten ..., Maurerschen Buchhandlung, 1817, Original von University of Wisconsin – Madison, S. 186 (Digitalisiert) 1. Dez. 2010.
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