Dippach (Maroldsweisach)
Dippach ist ein Gemeindeteil des unterfränkischen Marktes Maroldsweisach im Landkreis Haßberge.
Dippach Markt Maroldsweisach | |
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Höhe: | 343 m ü. NHN |
Fläche: | 2,81 km² |
Einwohner: | 58 (2008) |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1973 |
Eingemeindet nach: | Ermershausen |
Postleitzahl: | 96126 |
Vorwahl: | 09532 |
Ehemaliges Gemeindehaus |
Geographie
Das Dorf liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises zwischen den Haßbergen und dem Grabfeld im leicht gewellten Hügelland in einem Wiesental, das von dem Dippacher Grundgraben, auch Königsbach genannt, durchflossen wird, der in den Ermetzbach mündet. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Ermershausen an der Bundesstraße 279 und Birkenfeld.
Geschichte
Der Ort geht vermutlich auf eine Ansiedlung von slawischen Wenden zurück. Dippach lag in einem wasserarmen Tal. Der Ortsname leitet sich aus der Zusammensetzung des althochdeutschen „diep“ tief und „aha“ Wasser ab und bedeutet „allen Leuten gehörender Bach“ oder „allgemeiner Bach“.[1]
Die erste urkundliche Erwähnung in einem Lehensbuch als „Diepach“ stammt aus dem Jahr 1303. Danach erhielten die Zollner, Johannes Flieger sowie die Brüder Karl und Aplo von Heldriet Teile des Zehnten im Dorfe. 1451 erwarben die Brüder Georg und Hannß Fuchs von Schweinshaupten das Schloß „Diebach“. Mit dem Erlöschen der männlichen Linie der fuchsischen Linie zu Schweinshaupten Mitte des 17. Jahrhunderts ging Dippach an das Haus Sachsen-Altenburg über, das 1665 seine drei Viertel des Ortes an Johann Georg von Rußwurm verkaufte. Das restliche Viertel gehörte dem Hochstift Würzburg.[2]
Im Jahr 1724 übernahmen Herren von Hutten aus dem benachbarten Birkenfeld das gesamte Dorf. 1783 erlosch mit Johann Philipp Friedrich von Hutten die Erbfolge im Mannesstamm. Die Schwester Juliane Charlotte Voit von Salzburg erbte das freie Eigentum und vermachte es ihrer erstgeborenen Tochter Frederike Sophie Wihelmine von Fitzgerald. Von dieser fielen die Güter an die älteste Tochter Friederike Juliane Marianne, die mit dem württembergischen Staatsminister Karl Ludwig Georg von Wöllwarth-Lauterburg verheiratet war. Deren Enkelin Julie von Woellwarth-Lauternburg heiratete 1841 Franz Carl Rudolf von Ortenburg. Seit dieser Zeit sind die Waldungen um Dippach im Besitz des Hauses Ortenburg.[2]
1862 wurde Dippach in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Königshofen eingegliedert. 1871 zählte der Ort 95 Einwohner und 22 Wohngebäude.[3] Im Jahr 1900 wurde die Landgemeinde dem neu gegründeten Bezirksamt Hofheim zugeordnet. Die 281 Hektar große Landgemeinde zählte 97 Einwohner, die alle evangelisch waren, und 19 Wohngebäude. Die evangelische Pfarrei und Schule befanden sich im ein Kilometer entfernten Birkenfeld. Die zuständige katholische Pfarrei war im sieben Kilometer entfernten Bundorf, die katholische Schule im drei Kilometer entfernten Neuses.[4] 1925 zählte der Ort 114 Personen in 210 Wohngebäuden.[5]
1950 bestanden in dem Dorf 20 Wohngebäude mit 108 Einwohnern.[6] 1961 hatte die Gemeinde 88 Einwohner.[7] Im Jahr 1970 zählte Dippach 87[8] und 1987 79 Einwohner sowie 16 Wohnhäuser mit 19 Wohnungen.[9] Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Hofheim aufgelöst und Dippach kam zum Haßberg-Kreis. Am 1. Juli 1973 folgte die Eingliederung der Gemeinde nach Ermershausen und am 1. Januar 1978 die Eingemeindung nach Maroldsweisach.
Sehenswürdigkeiten
Die Burgruine in Dorfmitte ist der Rest ehemaliger Umfassungsmauern einer rechteckigen Anlage, in der sich das spätgotische Schloss des jeweiligen Rittergutbesitzers und eine Kapelle befand. Das Anwesen wurde 1525 mindestens teilweise zerstört. Anfang des 18. Jahrhunderts soll der Ansitz noch unversehrt gewesen sein. Die etwa 1,5 Meter dicken Bruchsteinmauern aus Sandstein sind bis zu sechs Meter hoch. Auf der Südseite befinden sich die Reste eines etwa zwölf Meter hohen, im Grundriss quadratischen Torturms.
Zwischen 1861 und 1864 errichtete die Gemeinde ein Gemeindehaus, das auch für kirchliche Veranstaltungen genutzt wurde. Der zweigeschossige Sandsteinquaderbau mit Satteldach und Dachreiter wurde an die Mauern der Burgruine gebaut. Im Dachreiter hängen zwei Glocken, die durch Spenden finanziert, im Jahr 1972 gegossen wurden.[2]
Einzelnachweise
- Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X. S. 65.
- Fritz Klemm: Rund um den Zeilberg: Markt Maroldsweisach mit allen Ortsteilen. Maroldsweisach 1988, S. 75 f.
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1334, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1332 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1367 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 875 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 186 (Digitalisat).
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 362 (Digitalisat).