Dimona
Dimona (hebräisch דימונה [di'mɔna], arabisch ديمونة, DMG Dīmūna) ist eine israelische Stadt mit 34.135 Einwohnern (2018) im Südbezirk Israels. Sie befindet sich im nördlichen Teil der Wüste Negev. Sie wurde nach einer gleichnamigen biblischen Stadt im Stammesgebiet Juda benannt (Josua 15,22).
Dimona | |||
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Basisdaten | |||
hebräisch: | דימונה | ||
arabisch: | ديمونة | ||
Staat: | Israel | ||
Bezirk: | Süd | ||
Koordinaten: | 31° 4′ N, 35° 2′ O | ||
Höhe: | 550 m | ||
Fläche: | 29,877 km² | ||
Einwohner: | 34.135 (Stand: 2018)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 1.143 Einwohner je km² | ||
Gemeindecode: | 2200 | ||
Zeitzone: | UTC+2 | ||
Gemeindeart: | Stadtverwaltung | ||
Bürgermeister: | Benny Bitton | ||
Website: | |||
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Geschichte
Die Stadt wurde am 19. September 1955[2] als Entwicklungsstadt für die Aufnahme von jüdischen Neueinwanderern in einem flachen und vegetationslosen Gelände gegründet. Vorgesehen war sie wegen ihrer Höhenlage von etwa 600 m über NN und der dadurch vergleichsweise niedrigen Temperaturen vor allem für Arbeiter der Kaliwerke am Toten Meer.
Von großer Bedeutung war die Textilindustrie. Nachdem dieser Erwerbszweig in den 1980er und 1990er Jahren einbrach, litt die Stadt zunehmend an Arbeitslosigkeit. Bis heute noch versucht die Stadt, sich von diesem schweren Schlag zu erholen.
Am 4. Februar 2008 war ein Einkaufszentrum in Dimona Ziel eines palästinensischen Selbstmordanschlags, bei dem drei Personen getötet und mindestens elf weitere verletzt wurden.[3]
Am 9. Juli 2014 schlugen drei M75-Raketen in der Nähe von Dimona ein. Sie wurden von den Essedin-al-Kassam-Brigaden, der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas abgefeuert. Ziel war das Kernforschungszentrum Negev.[4]
Verkehr
Die Stadt liegt an der Hauptstraße von Be’er Scheva nach Eilat. Alle Autobusse vom Landeszentrum nach Eilat machen Halt in Dimona.
Die Stadt ist an das Bahnnetz der Israel Railways angeschlossen. Bis Ende 2005 verkehrten allerdings nur Güterzüge. Die Güterbahn erschließt drei Industriegebiete und Phosphatminen östlich und südöstlich der Stadt mit zwei Zweiglinien. Eine Linie verkehrt östlich von Dimona nach Rotem. Außerdem werden dort die Mineralien des Toten Meeres auf Güterwagen verladen. Die zweite Zweiglinie verkehrt südöstlich von Dimona zu den Minen und Industriegebieten von Oron und Zin. Von Zin aus soll in Zukunft (Zeitpunkt unklar) die Linie nach Eilat und zum Toten Meer weitergebaut werden.
Seit dem 17. Dezember 2005 besteht wieder eine Passagierverbindung nach Be’er Scheva. Es gibt täglich fünf Verbindungen in jede Richtung, in Be’er Scheva bestehen Anschlüsse nach Norden und zum Landeszentrum.
Städtepartnerschaften
- Andernach, Rheinland-Pfalz, Deutschland, seit 1975
- Sinaia, Rumänien
- Wuwei, China, seit 2010
Söhne und Töchter der Stadt
- Roni Ben-Hur (* 1962), Jazzmusiker
- Eddie Butler (* 1971), Sänger
- Kfir Edri (* 1976), Fußballspieler
- Yossi Benayoun (* 1980), Fußballspieler
- Lucy Aharish (* 1981), Journalistin und Nachrichtensprecherin
Atomreaktor bei Dimona
Bekannt ist Dimona in erster Linie wegen seines Atomreaktors im Negev Nuclear Research Center, der 13 Kilometer südöstlich entfernt mit französischer Hilfe erbaut wurde. Israel nannte das Nuclear Research Center jahrelang eine Textilfabrik und hielt den wahren Zweck geheim. Die Forschungsstätte gilt auch als Entwicklungslabor für die israelischen Atomwaffen.
Am 29. August 2018 wurde die Forschungsstätte in Schimon-Peres-Kernforschungszentrum im Negev umbenannt.[5]
Schwarze Hebräer
In einem Stadtteil von Dimona leben heute Anhänger der afroamerikanischen Gemeinschaft der African Hebrew Israelites of Jerusalem. Die African Hebrew Israelites of Jerusalem (auch Black Hebrews genannt) sehen sich als Nachkommen der verlorenen Stämme Israels an. Die religiöse Gruppe siedelte Ende der 1960er Jahre von den Vereinigten Staaten über Liberia nach Israel. Die meisten von ihnen leben in Städten in der Negev-Wüste, hauptsächlich in Dimona, aber auch in Arad und Mitzpe Ramon. Die Mitglieder der Gemeinschaft (zu denen auch Mitglieder der Band The Soul Messengers gehören) besitzen nicht die israelische Staatsbürgerschaft, jedoch ein ständiges Aufenthaltsrecht. Im Jahr 2003 gab es zwischen 1500 und 2000 schwarze Hebräer in Israel.
Entsprechend ihrer Auslegung der Tora und entgegen der rabbinischen Ordnung praktizieren die Männer hier Polygamie.
Weblinks
Einzelnachweise
- אוכלוסייה ביישובים 2018 (Bevölkerung der Siedlungen 2018). (XLSX; 0,13 MB) Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
- Mordecai Naor: Eretz Israel, Könemann, Köln, 1998, ISBN 3-89508-594-4, Seite 323.
- Hamas claims Dimona attack, says bombers came from Hebron. Haaretz. 4. Februar 2008. Archiviert vom Original am 17. Mai 2008. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 17. Mai 2008.
- Israel: Raketen schlagen bei Atomanlage von Dimona ein. In: Spiegel Online. Abgerufen am 15. Februar 2017.
- Netanjahu: Israel muss stark sein. Israelnetz.de, 30. August 2018, abgerufen am 15. November 2019.