Die Geschichte der Nana S.
Die Geschichte der Nana S. (Originaltitel: Vivre sa vie) ist ein Filmdrama von Jean-Luc Godard aus dem Jahr 1962.
Film | |
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Titel | Die Geschichte der Nana S. |
Originaltitel | Vivre sa vie |
Produktionsland | Frankreich |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1962 |
Länge | 83 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 12 |
Stab | |
Regie | Jean-Luc Godard |
Drehbuch | Jean-Luc Godard Marcel Sacotte |
Produktion | Pierre Braunberger |
Musik | Michel Legrand |
Kamera | Raoul Coutard |
Schnitt | Jean-Luc Godard, Agnès Guillemot |
Besetzung | |
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Handlung
Der Film erzählt die Geschichte der 22-jährigen Nana, die aufgrund von Geldnot in die Prostitution gerät und schließlich bei einem geplanten Handel ihres Zuhälters zu Tode kommt. Es werden insgesamt 12 Szenen gezeigt, die Zwischentitel voneinander trennen. Die meisten der Szenen sind längere Dialoge Nanas mit unterschiedlichen Männerbekanntschaften, Freundinnen, Kunden oder auch zufälligen Begegnungen. Die meisten Dialoge finden in den unterschiedlichsten Cafés statt. Ein Dialog ist ein längeres Gespräch Nanas mit dem Philosophen Brice Parain.
Hintergrund
Neben der studienartigen Darstellung unterschiedlicher Dialoge steht die Modellierung von Nanas Gesicht im Zentrum des Films. Nana sprechend, schweigend, interessiert, desinteressiert, lächelnd, traurig, konzentriert, versunken – in vielerlei Hinsicht erscheint der Film als eine Erkundung der filmischen Möglichkeiten, ein Frauengesicht darzustellen. Die Darstellerin der Nana, Anna Karina, war von 1961 bis 1968 Ehefrau des Regisseurs Jean-Luc Godard und arbeitete vor ihrer Schauspielkarriere u. a. als Model für Coco Chanel und Pierre Cardin.
Kritik
„Der durch Zwischentitel in zwölf Kapitel gegliederte Film ist Godards erster Versuch, die übliche Filmerzählung durch einen Film-Essay zu ersetzen. Die häufige Diskrepanz zwischen Bild und Ton sowie das scheinbar willkürliche Nebeneinander gegensätzlicher Stilmittel (starre und bewegliche Kamera, Montage- und Plansequenzen, Abblende und Schnitt) hält den Zuschauer auf Distanz und zwingt ihn, mitzudenken statt mitzufühlen. Indem Godard sozusagen Brechts Theorie des epischen Theaters auf den Film anwendet, vollzieht er den bis dahin (1962!) radikalsten Bruch mit dem klassischen Erzählkino.“
Auszeichnungen
Internationale Filmfestspiele von Venedig 1962
- Pasinetti-Preis für Jean-Luc Godard
- Spezialpreis der Jury für Jean-Luc Godard
- Nominierung für den Goldenen Löwen für Jean-Luc Godard
Étoile de Cristal 1963
- Anna Karina als beste Darstellerin ausgezeichnet.
Literatur
- Szenenbeschreibungen, Dialoge, Fotos; in: l'Avant-Scène Cinéma, No. 19 vom 15. Oktober 1962 (französisch).
- Frieda Grafe: Filmkritik; in: Schriften, Band 4: Aus dem Off – Zum Kino in den Sechzigern. Brinkmann & Bose, Berlin 2003. ISBN 3-922660-84-3. S. 74–80.
- Kaja Silverman / Harun Farocki: Nana ist ein Tier; in: Von Godard sprechen. ISBN 3-930916-18-5. S. 13–45.
Weblinks
- Die Geschichte der Nana S. in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- Die Geschichte der Nana S. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 13. August 2018.