Didier Dinart
Didier Dinart (* 18. Januar 1977 in Pointe-a-Pitre, Guadeloupe) ist ein französischer Handballtrainer. Er gewann sowohl als Spieler als auch als Trainer die Handball-Weltmeisterschaft mit der französischen Nationalmannschaft. Dinart galt als einer der besten Abwehrspieler der Welt.[2][3][4] Meist wurde er nur in der Abwehr eingesetzt; er konnte aber auch als Kreisläufer spielen. Als Nationalspieler hielt er gleichzeitig alle drei wichtigen Titel im Welthandball.
Didier Dinart am 20. August 2012 beim EVFH-Cup | |
Spielerinformationen | |
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Spitzname | „The Rock“ |
Geburtstag | 18. Januar 1977 |
Geburtsort | Pointe-a-Pitre, Französische Antillen |
Staatsbürgerschaft | französisch |
Körpergröße | 1,97 m |
Spielposition | Kreisläufer |
Wurfhand | rechts |
Vereinsinformationen | |
Verein | Karriere beendet |
Vereinslaufbahn | |
von – bis | Verein |
–1997 | Dijon Bourgogne HB |
1997–2003 | Montpellier HB |
2003–2011 | BM Ciudad Real |
2011–2012 | BM Atlético de Madrid |
2012–2013 | Paris Saint-Germain |
Nationalmannschaft | |
Debüt am | 20. Dezember 1996 |
gegen | Kroatien |
Spiele (Tore) | |
Frankreich | 379 (162)[1] |
Stationen als Trainer | |
von – bis | Station |
2013–2016 | Frankreich Co-Trainer |
2016–2020 | Frankreich Trainer |
2021–2022 | Saudi-Arabien |
Stand: 3. Februar 2022 |
Vereinskarriere
Didier Dinart begann seine Karriere beim Guadeloupe Universite HB auf den französischen Antillen. Nachdem er zwischenzeitlich beim Dijon Bourgogne HB, diesmal auf dem französischen Festland, angeheuert hatte, wechselte er schließlich zum französischen Spitzenclub Montpellier HB. Mit den Südfranzosen gewann er 1997/1998, 1998/1999, 1999/2000, 2001/2002 und 2002/2003 die französische Meisterschaft. Außerdem gewann er 2002/2003 mit Montpellier die Champions League. 2003 wechselte er zum spanischen Spitzenclub BM Ciudad Real, mit dem er 2003/2004, 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009 und 2009/2010 spanischer Meister wurde und 2005/2006 erneut die Champions League sowie die Vereins-EM gewann. 2007/2008 und 2008/2009 gewann er erneut mit Ciudad Real die Champions League. Aufgrund der Lizenzübertragung von Ciudad Real nach Madrid spielte er von 2011 bis 2012 für BM Atlético de Madrid. Im Sommer 2012 schloss er sich dem französischen Verein Paris Saint-Germain an, mit dem er 2012/13 die Meisterschaft gewann.[5] Anschließend beendete er seine Karriere.[6]
Nationalmannschaftskarriere
Didier Dinart bestritt 379 Länderspiele für die Französische Männer-Handballnationalmannschaft. Dabei wurde er 2001 Weltmeister und 2006 Europameister. 2005 gewann er WM-Bronze. Bei den Olympischen Spielen 2008 holte er mit Frankreich die Goldmedaille. 2009 wurde er in Kroatien Weltmeister. 2010 gewann er die Europameisterschaft in Österreich. 2011 wurde er mit dem französischen Team in Schweden erneut Weltmeister. Im Sommer 2012 gewann er mit Frankreich bei den Olympischen Spielen in London wiederum die Goldmedaille.
Trainerkarriere
Ab 2013 arbeitete er unter Claude Onesta als Co-Trainer der französischen Nationalmannschaft, hauptsächlich an der Defensivarbeit der Mannschaft. 2014 gewann er die Europameisterschaft in dieser Funktion. 2015 gewann er dann die Weltmeisterschaft als Co-Trainer. Seit September 2016 trainiert er gemeinsam mit Guillaume Gille die französische Nationalmannschaft als Headcoach[7] und gewann 2017 die Weltmeisterschaft im eigenen Land.[8] Im März 2017 wurde er zum IHF-Trainer des Jahres gewählt.[9] Bei der Handball-Europameisterschaft 2018 in Kroatien gewann er mit der französischen Auswahl die Bronzemedaille.[10] Gleiches gelang bei der Weltmeisterschaft 2019 in Deutschland und Dänemark, als die französische Auswahl das deutsche Team mit 26:25 besiegt hat.[11] Bei der Handball-Europameisterschaft 2020 in Norwegen, Österreich und Schweden schied seine Mannschaft allerdings bereits in der Vorrunde aus.[12] Es war für Dinart und seinen Partner Gille somit das erste Handballgroßereignis, das ohne den Gewinn einer Medaille endete. Anschließend endete seine Tätigkeit als Nationaltrainer.[13]
Dinart ist seit September 2021 beim französischen Zweitligisten Cavigal Nice Handball als Manager tätig.[14] Im Dezember 2021 wurde Dinart vom saudi-arabischen Handballverband als neuer Trainer der saudi-arabischen Nationalmannschaft vorgestellt.[15] Nachdem Saudi-Arabien unter seiner Leitung die Bronzemedaille bei der Asienmeisterschaft 2022 gewonnen hatte, beendete er sein Engagement als saudi-arabischer Nationaltrainer.[16]
Sonstiges
Er ist 1,97 m groß und wog zu seiner aktiven Zeit 108 kg. Didier Dinart ist verheiratet und hat eine Tochter. Er ist Offizier des französischen Nationalverdienstordens.[17] Er ist der zweite Mann nach Heiner Brand, der als Spieler und als Trainer Handball-Weltmeister wurde. Außerdem ist er der Einzige, dem dies auch als Co-Trainer gelang.
Medaillen | ||
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Nationalmannschaft | ||
Olympische Spiele | ||
Gold | 2008 Peking | Handball |
Gold | 2012 London | Handball |
Weltmeisterschaften | ||
Gold | 2001 | Handball |
Gold | 2009 | Handball |
Gold | 2011 | Handball |
Bronze | 2003 | Handball |
Bronze | 2005 | Handball |
Europameisterschaften | ||
Gold | 2006 | Handball |
Gold | 2010 | Handball |
Bronze | 2008 | Handball |
Internationale Titel Vereinensebene | ||
Champions League | ||
Gold | 2002/03 | Montpellier HB |
Gold | 2005/06 | BM Ciudad Real |
Gold | 2007/08 | BM Ciudad Real |
Gold | 2008/09 | BM Ciudad Real |
Silber | 2002/03 | BM Ciudad Real |
Silber | 2010/11 | BM Atlético de Madrid |
Silber | 2011/12 | BM Atlético de Madrid |
Champions Trophy | ||
Gold | 2005 León | BM Ciudad Real |
Gold | 2006 Köln | BM Ciudad Real |
Gold | 2008 Celje | BM Ciudad Real |
Super Globe | ||
Gold | 2007 Kairo | BM Ciudad Real |
Gold | 2010 Doha | BM Ciudad Real |
Literatur
- Handballwoche. Ausgabe 48/2006.
Weblinks
- Didier Dinart in der Datenbank der Europäischen Handballföderation (englisch)
Einzelnachweise
- experts-handball.com: Didier Dinart (Memento vom 16. Februar 2013 im Internet Archive)
- w.media Ltd NL Deutschland: Kommt Didier Dinart in die Bundesliga? Abgerufen am 15. Januar 2018.
- Achim Leoni: Handballstar Didier Dinart: Der HSV ist eine Option. (abendblatt.de [abgerufen am 15. Januar 2018]).
- Michael Wilkening: Handball-Weltmeister Frankreich: Die Zukunft hat schon begonnen. In: Spiegel Online. 29. Januar 2017 (spiegel.de [abgerufen am 15. Januar 2018]).
- handball-world.com: Dinart bestätigt Wechsel nach Paris, abgerufen am 29. Juni 2012
- handball-world.com: Französische Liga sagt drei großen Stars adieu, abgerufen am 10. Juni 2013
- Didier Dinart und Guillaume Gille französische Nationaltrainer. 28. September 2016, abgerufen am 28. Januar 2018 (deutsch).
- Michael Wilkening: Handball-Weltmeister Frankreich: Die Zukunft hat schon begonnen. In: Spiegel Online. 29. Januar 2017 (spiegel.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
- Didier Dinart Handball-Trainer des Jahres - sportal.de. Abgerufen am 18. Januar 2018.
- Sport1.de: Handball-EM. Frankreich gewinnt Spiel um Platz 3 gegen Dänemark. In: Sport1.de. (sport1.de [abgerufen am 28. Januar 2018]).
- Handball-WM 2019: Deutschland verspielt Bronze in letzter Sekunde. In: Spiegel Online. 27. Januar 2019 (spiegel.de [abgerufen am 27. Januar 2019]).
- Frank Heike, Trondheim: Aus bei der Handball-EM: Welch eine Blamage für die Franzosen! In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 22. Januar 2020]).
- handball-world.news: Frankreich bestätigt Trainerwechsel: Guillaume Gille wird Nachfolger von Didier Dinart. In: handball-world.news. (handball-world.news [abgerufen am 28. Januar 2020]).
- Coup an der Cote d´Azur: Zweitligist Nizza verpflichtet Didier Dinart. In: handball-world.news. 11. September 2021, abgerufen am 11. September 2021 (französisch).
- Offiziell: Didier Dinart wird neuer Nationaltrainer von Saudi-Arabien. In: handball-world.news. 7. Dezember 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
- Didier Dinart quitte l'Arabie saoudite après l'avoir qualifiée pour le Mondial. In: lequipe.fr. 3. Februar 2022, abgerufen am 3. Februar 2022.
- auf legiondhonneur.fr, abgerufen am 21. März 2013 und Cérémonie de remise de décorations aux médaillés Olympiques de Londres (Memento vom 12. März 2013 im Internet Archive) auf elysee.fr, abgerufen am 21. März 2013