Didam
Didam ist ein Ortsteil in der Gemeinde Montferland in der niederländischen Provinz Gelderland. Der Ort war bis zum 31. Dezember 2004 eine eigenständige Gemeinde. In Didam wohnen 13.805 Einwohner.[1]
Flagge | Wappen |
Provinz | Gelderland |
Gemeinde | Montferland |
Fläche – Land – Wasser |
14,95 km2 14,84 km2 0,11 km2 |
Einwohner | 13.805 (1. Jan. 2020[1]) |
Koordinaten | 51° 56′ N, 6° 8′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 0316 |
Postleitzahlen | 6512, 6828, 6902, 6909, 6921, 6941–6942 |
Geschichte
Die Gegend um Didam wurde von westgermanischen Chamavern besiedelten. Wahrscheinlich gab es in der damaligen Zeit eine Siedlung im heutigen Didam. Zudem fand man in der Ortschaft bei archäologischen Grabungen mehrere römische Münzen.
Im 13. Jahrhundert erbaute man die Burg Didam[2] an der heutigen Dijksestraat Höhe Ruigenhoek. Vermutlich zwischen 1125 und 1150 errichtete man bereits den Turm. Die Burg hatte mehrere Besitzer. 1314 gehörte sie dem Herzog von Geldern[3] und später den Grafen von Meurs[4] bzw. Grafen von Bergh.[5] Der Wehrbau wurde nach 1452 von Johann I. erobert.[6] Im Jahr 1502 brannte die Burg ab. Danach wurde sie nicht wieder aufgebaut.[7] Der Abriss des Turmes erfolgte erst im Jahre 1606.
Der Name Didam wurde 1373 erstmals erwähnt.[8] Den Ort in der damaligen Region Liemers nannte man unter anderem auch mal Diedehun (1025), Didem (1276), Dedem (1347), Dyedem (1348), Dydam (1382), Diedem (1449) oder Diem (1568). Der Grund für die endgültige Wahl des heutigen Namens Didam ist nicht bekannt.[9]
1556 herrschte in Didam und der Umgebung die Pest. In der Gemeinde lebten im Jahr 1758 insgesamt 1600 Katholiken und 180 Calvinisten. Die Einwohnerzahl stieg in den nächsten hundert Jahren kontinuierlich an. 1866 verzeichnete die Gemeinde Didam 3.350 Einwohner und eine Fläche von 3.504 Hektar. Juden siedelten ab dem 18. Jahrhundert in Didam. Im Jahre 1770 zogen sie in eine kleine Synagoge in der Weemstraat (heute Hoofdstraat). Die jüdische Gemeinde hatte um 1800 rund 30 Mitglieder. Die Synagoge wurde im Jahre 1900 abgerissen. Ein Denkmal erinnert seit 1999 an der Stelle an die ehemalige Synagoge.[10]
Die Eisenbahnstrecke Zevenaar – Didam – Wehl – Doetinchem – Winterswijk stellte man im Jahr 1885 fertig. Die Station Didam eröffnete am 15. Juli 1885. Im Jahr 1891 gründete man in Didam die erste kooperative Butterfabrik. Offiziell war es die erste Butterfabrik in Gelderland. 1915 wurden die Karbidlampen in der Ortschaft ersetzt. Die Gemeinde erhielt im selben Jahr ihren eigenen Strom. Im Jahr 1920 gründet man im Ort die römisch-katholische Agrar- und Gartenbauschule. Einundfünfzig Jahre nach der Gründung kam es 1971 zur Schließung der Schule. Am 10. August 1925 wurde der Ort von einem Tornado verwüstet.[11] Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verlegte Hanns Albin Rauter, der Polizeikommandeur und ranghöchster SS-Führer in den Niederlanden, sein Hauptquartier nach Didam.[12][13] Die große Markthalle im Ort wurde 1950 fertiggestellt.
Durch Zusammenlegung der Gemeinden Didam und Bergh entstand im Rahmen einer Gemeindereform am 1. Januar 2005 die neue Gemeinde Montferland. Das ADC ArcheoProject aus Amersfoort begann Ende 2012, nach der Auswertung von Karten und Luftaufnahmen, mit Grabungen auf dem Gelände der ehemaligen Burg Didam.[2]
Politik
Sitzverteilung im Gemeinderat
Bis zur Auflösung der Gemeinde ergab sich seit 1990 folgende Sitzverteilung:
Partei | Sitze[14] | |||
---|---|---|---|---|
1990 | 1994 | 1998 | 2002 | |
CDA | 8 | 9 | 9 | 9 |
Gemeentebelangen Didam | 5 | 5 | 4 | 3 |
VVD | 1 | 1 | 2 | 3 |
PvdA | — | 1 | 2 | 2 |
Bezempartij | — | — | — | 0 |
D66 | — | 1 | 0 | — |
Progressief Didam | 2 | — | — | — |
PVOD | 1 | — | — | — |
Gesamt | 17 | 17 | 17 | 17 |
Wappen
Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Didam ist eine Kombination aus den Wappen der Grafen von Bergh und Grafen von Moers. Per königliches Dekret wurde es am 3. Dezember 1912 genehmigt.
Infrastruktur
Der Hauptsitz der Gemeindeverwaltung Montferland liegt in Didam. Hier befindet sich auch eine Markthalle und eine Station an der Bahnstrecke Winterswijk–Zevenaar–Arnheim.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten gehört die denkmalgeschützte gotische Kirche (Mariakerk) aus dem Jahr 1590 und die denkmalgeschützte St. Martinus Windmühle aus dem Jahr 1855.[15]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Ernie Brandts (* 1956), ehemaliger niederländischer Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer
- Geert-Jan Derksen (* 1975), niederländischer Ruderer
- Thom van Dulmen (* 1985), niederländischer Radrennfahrer
- Geert Hammink (* 1969), niederländischer Basketballspieler
- Everard ter Laak (1868–1931), römisch-katholischer Missionar und Bischof
- Theo Rasing (* 1953), niederländischer Physiker
- Jos Som (* 1953), niederländischer Politiker
Ehrenbürger
Den Arzt Jan Dunselman (1896–1970) ernannte man 1964 zum Ehrenbürger von Didam. 1978 wurde eine Straße im Ort nach ihm benannt.[16]
Literatur
- Geldersche Volks-Almanak, Redacteur Gerard Keller: De Graapschap Zutpen – Didam, S. 120 ff., 1868, Arnheim, D.A. Thieme, (Online-Version, Google-Books)
- A. G. van Dalen: Het kasteel te Didam, 1967
Weblinks
- Karte Gemeente Didam, 1866 (niederländisch)
- Liste der Bürgermeister von Didam
Einzelnachweise
- Kerncijfers wijken en buurten 2020. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 13. November 2020, abgerufen am 10. Februar 2021 (niederländisch)
- Oudheidkundige Vereniging Didam: Opgraving kasteel Didam, abgerufen am 29. Dezember 2013.
- Jacobus Hendrik Laurentius van der Schaaff: De Graafschap Zutfen, S. 35, 1868; Anhem, Online
- Archive NRW: Kleve-Mark, Akten Nr. 2361 (Kleve-Mark XXI 51a), Verpfändung von Haus und Herrschaft Didam an Moers und Streitsachen deswegen mit Geldern, 1271–1452, Online-Version
- Edelen: Heren van Baer, Uit het huis Meurs (Memento des Originals vom 21. Mai 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 29. Dezember 2013
- Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Grafen von Herz und Cleve, S. 8, 2. Section H–N, Ersch und Gruber, Hoffmann, Einundzwanzigster Theil, Leipzig, 1842, Online-Version
- Kasteel Katern: Didam, Jaargang 11, Nr. 26, September 2009, S. 12, Online-Version (PDF; 1,1 MB)
- Geschichte des Ortes Didam (NL), abgerufen am 27. August 2010.
- Oudheidkundige Vereniging Didam: Herkomst plaatsnaam Didam, abgerufen am 29. Dezember 2013.
- Jewish historical museum – Zevenaar, abgerufen am 6. Januar 2014.
- Weerstationlosser.nl: De zware storm van 10 augustus 1925 over Losser en Oldenzaal, abgerufen am 29. Dezember 2013.
- Dodenakkers.nl (Memento des Originals vom 24. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 28. August 2010.
- Rupert Butler: Legions of Death - the Nazi Enslavement of Europe, chapter 25, 1983, ISBN 1844150429
- Sitzverteilung im Gemeinderat: 1990–2002, abgerufen am 15. Juli 2018 (niederländisch)
- St. Martinus Windmühle (Memento des Originals vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 27. August 2010
- Oudheidkundige Vereniging Didam: Jan Dunselman, abgerufen am 7. Januar 2014.