Deutsches Museum Bonn
Das Deutsche Museum Bonn ist ein Museum mit Exponaten und Experimenten berühmter Wissenschaftler, Techniker und Erfinder. Themenschwerpunkte sind Forschung und Technik zu den Bereichen Biologie, Chemie, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Physik sowie Ökologie in Deutschland nach 1945, was anhand von etwa 100 Exponaten dargestellt wird.
Daten | |
---|---|
Ort | Bonn |
Art | |
Eröffnung | 1995 |
Betreiber | |
Leitung |
Andrea Niehaus
|
ISIL | DE-MUS-906418 |
Das Museum ist eine Außenstelle des Deutschen Museums in München. Es liegt im Bonner Ortsteil Plittersdorf. Leiterin ist seit 2001 Andrea Niehaus.[1] Von 1999 bis 2000 war sie bereits stellvertretende, von 2000 bis 2001 kommissarische Leiterin.[2] Ihr Vorgänger war Peter Frieß.[3]
Geschichte
Das Deutsche Museum Bonn wurde 1995 auf Anregung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft im Wissenschaftszentrum Bonn eröffnet. Als Sammlungsschwerpunkt wurde die zeitgenössische Forschung und Technik gewählt, wobei sich der Schwerpunkt auf die Zeit nach 1945 konzentriert. Als Motto gilt „im Gespräch mit Wissenschaft und Technik“ und konzentriert sich auf die Leistungen der Wissenschaft und Technik in Deutschland.[4]
Der Bonner Stadtrat beschloss im Mai 2015, den Zuschuss der Stadt Bonn zu kürzen. Damit drohte dem Museum für 2017 die Schließung und der Bonner Museumsmeile der Verlust eines ihrer fünf Häuser.[5] Im September 2015 wurde das Museum vom Deutschen Kulturrat auf die Rote Liste Kultur gesetzt und in die Kategorie 1 (von Schließung bedroht) eingestuft.[6] Im Januar 2016 kündigte die Stadt Bonn den Vertrag für Anfang 2018.[7]
In der Auseinandersetzung um sein Fortbestehen wird das Museum durch den Verein WISSENschaf(f)t Spaß – Förderverein für Bildung und Innovation im Rheinland e. V. unterstützt.[8] Andrea Niehaus, die Leiterin des Museums, wurde 2017 für ihr Engagement zum Erhalt des Deutschen Museums Bonn mit dem Bröckemännche-Preis des Bonner Medienclubs ausgezeichnet.[9]
Durch die Zusicherung der vom ehemaligen Haribo-Chef Hans Riegel junior begründeten Dr.-Hans-Riegel-Stiftung im März 2017, sich an der Basisfinanzierung zu beteiligen, konnte der Fortbestand des Museums gesichert werden.[10][11]
Gebäude
Das Museum befindet sich im Wissenschaftszentrum Bonn, ein Gebäude von 1973. Genutzt werden zwei Etagen. Der Zugang erfolgt über eine seitliche Treppe in die Etage −1 und erstreckt sich in die Etage −2.
Dauerausstellung
Anhand von circa 100 Exponaten wird die Entwicklung der Forschung und Technik in Deutschland nach 1945 gezeigt. Größtes Exponat ist der Transrapid 06, der im Einsatz auf der Transrapid-Versuchsanlage Emsland war.
Mit den Exponaten wird ein Einblick in die Arbeit und die Leistungen berühmter Wissenschaftler, Techniker und Erfinder vermittelt, darunter auch vieler Nobelpreisträger:
- Manfred Eigen – Impedanzmessbrücke einer Original Feldsprunganlage, mit der er und Leo de Maeyer Versuche zur Relaxation durchführten.
- Klaus von Klitzing – Chip mit Siliziumprobe, mit dem er im Hochfeld-Magnetlabor in Grenoble 1980 den Quanten-Hall-Effekt entdeckte.
- Georges J. F. Köhler – Sein Laborbuch zur Entdeckung der monoklonalen Antikörper.
- Rudolf Mößbauer – Mößbauer-Antriebe für die Mößbauerspektroskopie.
- Erwin Neher – Patch-Clamp-Meßplatz, an dem er und Bert Sakmann erstmals die Größe und die Dauer des Ionenstroms durch einzelne Kanäle in einer Zellmembran messen konnten.
- Wolfgang Paul – Nachbau eines Paulschen Ionenkäfigs.
Mitmachmuseum
Im Ausstellungsbereich gibt es diverse Möglichkeiten, an praktischen Experimenten Physik im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.
In der Experimentierküche besteht für Schulen und Geburtstagsfeiern die Möglichkeit, Workshops zu buchen, bei denen die Teilnehmer selber experimentieren dürfen, und bei denen Chemie mit Hilfe von Alltagsgegenständen erklärt wird.
- Experimentiertisch
- „Benzoltisch“ – dargestellt ist Trinitrotoluol
- Leonardobrücke – Holzlatten ohne jede Befestigung
- Spiel „Magnetbeschleuniger“
- Spiel „monoclonals“ – Viren gegen Antigene
Wechselnde Ausstellungen
Folgende Ausstellungen waren seit 2010 im Deutschen Mueseum Bonn zu sehen:[12]
- Gast-Spiel aus dem Computerspielemuseum in Berlin: Gameskultur in Deutschland – Meilensteine, bis 10. Januar 2021.
- Bonner Durchmusterungen – Argelander und sein astronomisches Erbe. 8. Oktober 2009 bis 5. April 2010
- StromStärken. Energie für das 21. Jahrhundert, 2. Juni bis 24. Oktober 2010
- Leonardo da Vinci – Bewegende Erfindungen, 5. November 2010 bis 1. Mai 2011
- Kekulés Traum – Von der Benzolformel zum Bonner Chemiepalast, 14. Juli 2011 bis 26. Februar 2012
- Heinrich Hertz – Vom Funkensprung zur Radiowelle, 26. April 2012 bis 13. Januar 2013
- Wolfgang Paul – Der Teilchenfänger, 13. November 2013 bis 24. August 2014
- Effekthascherei, vom 23. April bis 4. Juli 2015
- Harter Stoff Carbon – Das Material der Zukunft, vom 1. September 2015 bis zum 29. Mai 2016
- Leonardo da Vinci – Bewegende Erfindungen, 14. Juni bis 14. August 2016
- MeerErleben – Die Erlebnisausstellung rund um Ozeane und Meeresforschung, seit dem 7. Oktober 2016 bis 23. April 2017
- Energiewende schaffen, ab 26. Oktober bis 9. November 2016
Weblinks
- Deutsches Museum Bonn
- General-Anzeiger Bonn: Wie Bonn sich ein Museum spart
Einzelnachweise
- https://www.deutsches-museum.de/bonn/information/wir-ueber-uns/ Homepage Deutsches Museum Bonn
- Lebenslauf beim Deutschen Museum. Abgerufen am 4. Juli 2016.
- Andrea Niehaus – Dank Zufall zum Traumjob. Auf: business-on.de, 1. April 2008; abgerufen am 2. Juli 2016.
- Peter Frieß, Peter M. Steiner: Ein Museum für zeitgenössische Forschung und Technik. In: Peter Frieß, Peter M. Steiner (Hrsg.): Forschung und Technik in Deutschland nach 1945. Deutscher Kunstverlag, Deutsches Museum Bonn, 1995. ISBN 3-422-06159-2.
- Deutsches Museum in Bonn steht vor dem Aus, General-Anzeiger Bonn, 26. Mai 2015.
- Deutscher Kulturrat: 3. September 2015 Rote Listen der bedrohten Kultureinrichtungen, abgerufen am 6. April 2018
- Vertrag gekündigt: Deutsches Museum in Bonn steht vor Schließung. In: Aachener Nachrichten. 29. Januar 2016, abgerufen am 30. Januar 2016.
- Website des Vereins. Abgerufen am 2. Juli 2016.
- Dr. Andrea Niehaus erhält Bröckemännche-Preis 2017. Bonner-Medienclub.de, abgerufen am 15. März 2017.
- Sebastian Tittelbach: Gummibärchen retten Deutsches Museum in Bonn. In: wdr.de. 14. März 2017, abgerufen am 15. März 2017.
- Haribo-Stiftung hilft! Deutsches Museum in Bonn gerettet. express.de, 14. März 2017, abgerufen am 15. März 2017.
- Übersicht über die Ausstellungen Abgerufen am 13. Oktober 2016.