Transrapid 06
Der Transrapid 06 (kurz TR06) ist ein zweigliedriges Magnetschwebebahn-Fahrzeug und wurde für die Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) gebaut, die im Juni 1983 in Betrieb genommen wurde. Am 13. März 1983 wurde der TR06 im Werk von Krauss-Maffei in München der Öffentlichkeit vorgestellt. Er ist der Nachfolger des Transrapid 05.
Transrapid 06 | |
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Transrapid 06 | |
Anzahl: | 1 |
Hersteller: | Krauss-Maffei |
Baujahr(e): | 1980–1983 |
Achsformel: | – |
Länge: | 54,2 m |
Leermasse: | 125 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 412 km/h |
Sitzplätze: | 60 |
Das Fahrzeug war 120 Tonnen schwer und 54 Meter lang.[1]
Geschichte
Der feierliche Rollout des Fahrzeugs im Sommer 1983 scheiterte infolge eines Kabelbrandes.[2] Am 30. Juni 1983 verkehrte die Magnetschwebebahn erstmals (ferngesteuert) auf der teilweise fertiggestellten Testanlage[3]. Ende Oktober 1983 schwebte der Transrapid 06 erstmals offiziell auf der Anlage. Zuvor war bereits ein 18,5 m langes Sonderfahrzeug – ein Transportfahrzeug für Personen, Geräte und Material – mit 16 Reifen über die Fahrbahn gerollt. Dieses bis zu 50 km/h schnelle Fahrzeug diente auch dem Räumen von Schnee in Höhe von bis zu 55 cm.[4]
Am 4. Mai 1984 durchbrach der Transrapid 06 mit 205 km/h erstmals die 200-km/h-Marke.[1] Am 16. August 1984 erreichte der TR 06 257 km/h, am 17. Oktober gleichen Jahres stellte das Fahrzeug mit 302 km/h einen neuen Weltrekord für personenbesetzte elektromagnetische Schwebefahrzeuge auf.[5]
Anfang Dezember 1987 schwebte erstmals der Transrapid 06 über die Südschleife der Versuchsanlage. Am zweiten Betriebstag (11. Dezember 1987[6]) der fertiggestellten Anlage stellte die Magnetschwebebahn dabei mit 406 km/h einen neuen Weltrekord für personenbesetzte Magnetschwebefahrzeuge auf. Wenig später, am 22. Januar 1988[6], erreichte der TR 06 eine Geschwindigkeit von 412,6 km/h.[7] 1988 wurde der anwendungsnahe Dauerbetrieb aufgenommen.[8]
Als der Nachfolger des TR 06, der Transrapid 07, 1988 in Betrieb genommen wurde, übernahm dieser fortan ausschließlich die Testfahrten auf der TVE.
Verbleib
Die vordere Sektion 1 des TR 06 ist seit 1995 am Deutschen Museum Bonn aufgeständert ausgestellt.
Die andere Sektion 2 war bis 1999 an einem Abstellgleis der TVE eingelagert worden. Diese hatten dann die Niederländer in der Nacht zum 28. Dezember 1999 von Lathen für einen Silvesterscherz „ausgeliehen“. Das „Verschleppen“ von Gegenständen über den Jahreswechsel hat in den Niederlanden lange Tradition. Während meist jedoch nur kleinere Dinge versteckt und am Neujahrestag präsentiert werden, hat sich der Verein „Frysteat Folgeren“ ein etwas größeres Ziel gesetzt. Per Schwertransport wurde der Transrapid nach Drachten überführt und am Neujahrstag der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem befand sich die Sektion in Drachten, einer der Kleinstädte, die beim Niederländischen Transrapid-Projekt Amsterdam-Groningen mit dem Transrapid durchquert werden soll. Wegen der starken Verwitterung und dem Vandalismus beschloss man, diese Sektion abzubauen. Letztendlich wurde diese Anfang 2008 wieder zurück nach Lathen transportiert, wo sie in einer Halle eingelagert ist – neben der E2- und M-Sektion des verunglückten TR08.
Literatur
- Stefan H. Hedrich: Transrapid oder Die Magnetschwebebahn in der politischen „Warteschleife“. EK, Freiburg 2003, ISBN 3-88255-148-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Meldung Transrapid 06 inzwischen 200 km/h schnell. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 33, Nr. 6, 1984, S. 553.
- BERLIN: Hin rast der Pfeil. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1984, S. 114 (online – 5. März 1984).
- Meldung Transrapid-Versuchsanlage im Emsland. In: Eisenbahntechnische Rundschau 32, Nr. 7/8, 1983, S. 556
- Meldung Spezialfahrzeug für Magnetbahn-Emsland. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 33, Nr. 11, 1984, S. 870.
- Geschwindigkeitsrekord für TRANSRAPID 06. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 33, Nr. 9, 1984, S. 725 f.
- Quelle fehlt
- Meldung Exportchancen der Magnetbahn Transrapid deutlich verbessert. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 1/2, Nr. 37, 1988, S. 89 f.
- Geschichte des Transrapid (Memento des Originals vom 22. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen im April 2008)