Deutsch-französischer Antonio-Nariño-Menschenrechtspreis
Der Deutsch-französische Antonio-Nariño-Preis für Menschenrechte (frz. Prix franco-allemand des droits de l'homme «Antonion Nariño», span. Premio Franco-Alemán de Derechos Humanas «Antonio Nariño») ist ein Preis für Projekte, die sich für Menschenrechte in Kolumbien einsetzen. Er wird von den deutschen und französischen Regierungen vergeben und alljährlich in Bogotá übergeben.
Der Preis ist nach dem Freiheitskämpfer Antonio Nariño benannt, der im 18. Jahrhundert als erster die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in die spanische Sprache übersetzt hatte.
Preis
Die Auszeichnung wird jährlich am 10. Dezember, dem Todestag Antonio Nariños von dem deutschen und dem französischen Botschafter verliehen. Die Preisträger erhalten eine einwöchige Reise nach Frankreich und Deutschland, wo sie mit Vertretern der Regierungen und Ministerien, z. B. dem Landwirtschaftsministerium, sowie Vertretern des Europaparlaments in Kontakt gebracht werden, ihre Projekte vorstellen und eventuelle Unterstützung erhalten können.
Auswahlkommission und -verfahren
Die Preisträger werden von einer Auswahlkommission bestimmt, die aus ständigen und nichtständigen Mitgliedern besteht. Die ständigen Mitglieder sind der französische und der deutsche Botschafter in Kolumbien, sowie ein Vertreter des Hochkommissariats für Menschenrechte der UNO. Diese wählen mindestens zwei nichtständige Mitglieder für die Dauer eines Jahres aus.[1]
Auswahlkriterien sind eine lang anhaltende Wirkung des Projektes, ein nachweisbarer Nutzen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen und eine aktive Beteiligung der Ausgewählten für das Projekt.[2]
Bedeutung
Der Antonio-Nariño-Menschenrechtspreis ist ein Ergebnis des verstärkten gemeinsamen außenpolitischen Engagements der französischen und deutschen Regierungen. Nach dem Vorbild der Versöhnung zwischen beiden Ländern nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wollen sie gemeinsam zur Verständigung in internationalen Konfliktgebieten beitragen. Der Antonio-Nariño-Preis ist gedacht für Projekte, die sich für grundlegende Menschenrechte in dem von jahrzehntelangen Bürger- und Drogenkriegen gezeichneten Kolumbien engagieren; es folgten weitere deutsch-französische Menschenrechtspreise für Projekte in den Krisenländern Mexiko, Nicaragua und Guinea.
Seit 2016 wird von den Außenministerien ein gemeinsamer Deutsch-Französischer Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit für Menschenrechtsverteidiger aus verschiedenen Ländern vergeben.
Preisträger
- 2010: Tierra y vida (Land und Leben) für ihr Engagement für die Rückgabe geraubten Ackerlandes an Kleinbauern
- 2011: Tejedoras de Vida (Weberinnen des Lebens), Departamento Putumayo
- 2012: Fundación Nydia Érika Bautista für ihr Engagement für die Angehörigen von Verschleppten und Ermordeten und die juristische Aufarbeitung[3]
- 2013: Kommission Leben, Gerechtigkeit, Frieden, Bistum Tumaco, für ihr 20-jähriges Engagement für die vernachlässigte indigene Bevölkerung in Tumaco[4][5]
- 2014: INICIAR (Neustart) für die Aufarbeitung der Morde an mehreren tausend Mitgliedern der Partei Union Patriotica in den 1980er Jahren[6][7]
- 2015: Museo Casa de la Memoria, Medellín für die Erinnerung an die Verbrechen von Drogen- und Bürgerkriegen in Kolumbien[8][9][10]
- 2016: Foro Interétnico de Solidaridad Chocó (Interethnisches Forum der Solidarität von Choco) eine Konvergenzinitiative von mehr als 78 Organisationen aus verschiedenen Branchen für ihre Arbeit an der Sichtbarmachung der Verletzungen der Menschenrechte an schwarzen Gemeinden im Choco, wie z. B. an Gebäuden und ihren Einsätzen in den Gebieten[11]
Weblinks
- Deutsch-französischer Menschenrechtspreis »Antonio Nariño« Deutsche Botschaft in Bogotá
- Deutsch-französischer Menschenrechtspreis Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (pdf)
Anmerkungen
- Deutschland und Frankreich im Kampf für Menschenrechte in Südamerika: Das Beispiel des Antonio Nariño-Preises (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Radio Euro District (französisch und deutsch)
- Reglamento del Premio Franco-Alemán de Derechos Humanas Antonio Nariño (Reglement des Deutsch-französischen Antonio-Nariño-Preises für Menschenrechte) Agencia Presidencial del Cooperación Internacional de Colombia (Agentur für internationale Beziehungen des Präsidenten Kolumbiens) pdf
- Einsamer Präsident auf Friedensmission Die Welt, 5. November 2014
- Preis "Antonio Narino" für Opfer von Tumaco (Memento des Originals vom 29. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Blickpunkt Lateinamerika, 24. März 2014
- Von der Regierung vergessen Interview zur Situation in Tumaco und die Kommission »Leben, Gerechtigkeit, Frieden«, Lateinamerika-Nachrichten, Dezember 2014
- Deutsch-Französischer Menschenrechtspreis für Konfliktopfer (Memento des Originals vom 29. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Blickpunkt Lateinamerika, 10. Dezember 2014
- Un prix franco-allemand pour le respect des droits de l'homme en Colombie Opinion International, 11. September 2015
- Deutsch-französischer Menschenrechtspreis »Antonio Nariño« 2015 (Memento des Originals vom 1. Januar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Deutsche Botschaft in Bogotá
- Deutsch-französischer Antonio-Nariño-Preis für Menschenrechte 2015 Französische Botschaft in Berlin
- Premio de Derechos Humanas para el Museo de la Memoria de Medellín El Tiempo, 15. Dezember 2015
- Entregan el Premio Franco-Aleman de Derechos Humanos. contagioradio.com. Abruf am 23. April 2017 (spanisch)