Deutenheim
Deutenheim (umgangssprachlich: Deidna[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Sugenheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).
Deutenheim Markt Sugenheim | |
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Höhe: | 312–335 m ü. NHN |
Einwohner: | 157 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91484 |
Vorwahl: | 09165 |
Deutenheim von Westen |
Geografische Lage
Das Pfarrdorf liegt etwa zwei Kilometer bachaufwärts und südwestlich von Sugenheim überwiegend rechtsseits an den Ufern des bedeutendsten und linksseitigen Zuflusses Ehebach der Aisch. Im Südosten grenzt das Waldgebiet Himmelreich an. Circa einen Kilometer südlich erhebt sich die Waldkuppe Kühnberg (432 m ü. NHN), knapp einen Kilometer aufwärts im Südwesten steht die Einöde Modelmühle des Gemeindeteils Krautostheim am Ehebach. Etwa einen halben Kilometer westlich liegt das Geldgewann Schwaden und etwa einen nördlich jenseits von Ehebach und der ihm aus dem Westen zufließenden Kleinen Ehe das Feldgewann Wasserfeld.
Die Staatsstraße 2256 verläuft durch das Ehebachtal über die Modelmühle nach Krautostheim (2,4 km südwestlich) bzw. nach Sugenheim (2,2 km nordöstlich). Von ihr zweigt im Ort die Staatsstraße 2253 nach Rüdisbronn (2,8 km südöstlich) ab, während die Kreisstraße NEA 34 von der Ortsmitte zur NEA 31 (1,3 km nördlich) führt, welche nach Ezelheim (0,9 km westlich) bzw. nach Sugenheim verläuft (1,7 km östlich).[3]
Geschichte
Deutenheim wurde als Kettendorf in Gewannflur angelegt. Der Ort wurde in der Gründungsurkunde des Benediktinerklosters Megingaudshausen aus dem Jahr 816 als „Dyttenheim“ erstmals erwähnt. Der Ortsname hat als Bestimmungswort den Personennamen Diet(rich), der als Gründer des Ortes angesehen werden kann. 1220 wurde der Ort als „Titenheim“, später als „Teytenheim“ erwähnt. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts residierten die Herren von Castell auf der Burg Deutenheim. Sie waren zugleich die Grundherren in Deutenheim. 1457 gaben sie ihre Güter an die Bauern aus. Nach den Herren von Castell folgten die Herren von Seckendorff-Rinhofen, denen die meisten Güter im Ort gehörten.[4][5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Deutenheim 40 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die Herrschaft Sugenheim aus. Grundherren waren die Herrschaft Sugenheim (Pfarrhaus, Schulhaus, 5 Höfe, 8 Güter, 15 Gütlein, 1 Wirtshaus, 1 Schmiede, 1 Mühle, 2 Torhäuser, Gemeindehirtenhaus), das brandenburg-bayreuthischen Kastenamt Ipsheim (1 Gut, 1 Haus), die Reichsstadt Windsheim (1 Hof) und die Oberpfarrei Herbolzheim (1 Gut).[6]
1810 kam Deutenheim an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Sugenheim und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Sugenheim zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Deutenheim, zu der Dutzenthal gehörte.[7][8] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Die freiwillige Gerichtsbarkeit und Ortspolizei außer über drei Anwesen hatte jedoch bis 1848 das Patrimonialgericht Sugenheim inne. Am 3. Juli 1838 wurde die Gemeinde an das Landgericht Markt Bibart und dem Rentamt Iphofen abgegeben.[9] Ab 1862 gehörte Deutenheim zum Bezirksamt Scheinfeld (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Bibart (1919–1929: Finanzamt Markt Bibart, 1929–1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch, seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Markt Bibart, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Scheinfeld zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,402 km².[10]
Am 1. Januar 1972 wurde Deutenheim im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Sugenheim eingegliedert.[11]
Bau- und Bodendenkmäler
- Burgstall Deutenheim
- Haus Nr. 4: Wohnstallhaus[12]
- Haus Nr. 7: erdgeschossiges Bauernhaus mit Giebel zur Straße, erbaut im 19. Jh. Halbwalmdach mit zwei Schleppgauben auf der Traufseite; verputzter Massivbau von zwei zu drei Achsen; der Stallteil mit Knick angebaut, zwei quadratische steinerne Torpfeiler mit Kreuzdach[13]
- Haus Nr. 11: Bauernhof mit Scheune[14]
- Haus Nr. 76: evang.-luth. Pfarrkirche St. Mauritius
- erdgeschossige verputzte Wohnstallhäuser mit Satteldach und Giebel zur Straße, meist erste Hälfte des 19. Jh.: Häuser Nr. 4 (drei zu sieben Achsen), Nr. 5 (drei zu fünf Achsen, Fachwerkgiebel), Nr. 8 (zwei zu drei Achsen), Nr. 14 (dreiachsige Giebelfront aus Sandsteinquadern, Traufseite modern), Nr. 17 (2. Hälfte 19. Jh., aus Sandsteinquadern, drei zu fünf Achsen, Stichbogenfenster), Nr. 18 (drei zu fünf Achsen), Nr. 20 (dreiachsiger Giebel, Traufseite modern), Nr. 23 (drei zu fünf Achsen), Nr. 26 (drei zu sieben Achsen), Nr. 27 (Quadermauern, drei zu drei Achsen, Stallteil Fachwerk).[13]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Deutenheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 194 | 231 | 244 | 249 | 229 | 242 | 251 | 239 | 257 | 249 | 215 | 220 | 210 | 217 | 210 | 183 | 170 | 170 | 178 | 321 | 260 | 225 | 238 | 229 |
Häuser[15] | 43 | 46 | 45 | 46 | 46 | 44 | 43 | 47 | ||||||||||||||||
Quelle | [16] | [17] | [18] | [18] | [19] | [18] | [20] | [18] | [18] | [21] | [18] | [18] | [22] | [18] | [18] | [18] | [23] | [18] | [18] | [18] | [24] | [18] | [10] | [25] |
Ort Deutenheim
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 174 | 220 | 216 | 235 | 238 | 200 | 162 | 237 | 202 | 197 | 157 |
Häuser[15] | 40 | 44 | 44 | 44 | 42 | 41 | 44 | 55 | |||
Quelle | [16] | [17] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [10] | [25] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Mauritius (Deutenheim) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Mariä Himmelfahrt (Ullstadt).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Deutenheim. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 590–591 (Digitalisat).
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 88 (Digitalisat). Ebd. S. 219 (Digitalisat).
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 50–52.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 27–29.
- Hermann Rölz: Deutenheim, in: Graf Jesko zu Dohna und Robert Schuh (Hrsg.): Auf den Spuren der Fürsten zu Schwarzenberg, Scheinfeld 2006, S. 62–63.
- Peter Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau. Stürtz, Würzburg 1958, DNB 454428790, S. 240–241.
Weblinks
- Deutenheim in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Deutenheim in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Deutenheim im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 342 (Digitalisat).
- W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 27. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: daidna.
- Deutenheim im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- P. Schneider: Der Steigerwald in der Gesamtschau, S. 240f.
- W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 27 f., gibt als Bestimmungswort den Personennamen Tīto an.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 88.
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 227.
- H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 219.
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 817 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- = Nr. 36 nach der ursprünglichen Nummerierung.
- G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 52. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen; ursprüngliche Hausnummerierung.
- = Nr. 28 nach der ursprünglichen Nummerierung.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 18 (Digitalisat). Für die Gemeinde Deutenheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Dutzenthal (S. 20).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 59 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1082, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1248, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat). Dort werden wohl fälschlicherweise 75 Wohngebäude verzeichnet.
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1180 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1251 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1289 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1116 (Digitalisat).
- Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 176 (Digitalisat).