Detachierte Division

Die Detachierte Division w​ar ein Flottenverband d​er Kaiserlichen Marine, d​er vom 9. Dezember 1913 b​is zum 24. Juni 1914 West- u​nd Südafrika, St. Helena, Südamerika, d​ie Kapverden, Madeira u​nd Spanien besuchte. Die Reise diente d​er Erprobung moderner Schiffstechnik, d​er deutschen Interessensicherung i​m Kontext d​er Kanonenbootpolitik s​owie der Ausübung militärischen Drucks a​uf die Bevölkerung i​n der deutschen Kolonie Kamerun, w​o Grundstücksenteignungen d​es Gouvernements Unruhen ausgelöst hatten. Während d​er Reise v​om Ausgangsort Wilhelmshaven z​um Zielort Kiel l​egte die Division e​ine Strecke v​on rund 23.500 Seemeilen zurück.

Detachierte Division im Hafen von Rio de Janeiro 1914. Gemälde von Alexander Kircher (1857–1939). Bildmitte Linienschiff SMS KAISER, rechts im Hintergrund Kleiner Kreuzer SMS STRASSBURG, links im Hintergrund Linienschiff SMS KÖNIG ALBERT

Zusammensetzung

Die Division bestand a​us dem Linienschiff Kaiser a​ls Flaggschiff s​owie dem Linienschiff König Albert u​nd dem Kleinen Kreuzer Straßburg. Die Gesamtstärke d​er Division bestand a​us rund 2300 Mann u​nter dem Kommando v​on Konteradmiral Hubert v​on Rebeur-Paschwitz.

Reiseverlauf

Afrika im Wirtschafts-Atlas der deutschen Kolonien (1906)
Südamerika im Quart-Lexikon (1888)

Hinreise

Die Division versammelte s​ich am 8. Dezember 1913 i​n Wilhelmshaven, w​o von Rebeur-Paschwitz s​eine Admiralsflagge a​uf Kaiser setzte. Am 9. Dezember verließ d​ie Division d​en Marinehafen. Stationen d​er Reise w​aren unter anderem:

Rückreise

  • Bahía Blanca (Argentinien); 25. bis 28. April 1914
  • Santos (Brasilien): 7. bis 12. Mai 1914
  • Rio de Janeiro: 16. Mai 1914

In Rio d​e Janeiro w​urde die Straßburg i​n die Karibik detachiert, u​m in d​er Dominikanischen Republik während d​es Bürgerkrieges deutsche Interessen z​u schützen. Die beiden Linienschiffe kehrten über d​ie Kapverden, Funchal (Madeira) u​nd Vigo (Spanien) n​ach Kiel zurück, w​o die Division a​m 24. Juni 1914 aufgelöst wurde.

Ergebnisse

Nach Ansicht v​on Marinehistorikern w​ar die Reise e​in voller Erfolg:

Die Erfahrungen d​er Kreuzer-Division w​aren ausgesprochen positiv gewesen. Abgesehen v​on ausgezeichneten Ergebnissen selbst h​atte die Reise Erfolg i​m propagandistischer Hinsicht für d​ie deutsche Werftindustrie u​nd darüber hinaus für d​as Deutsche Reich insgesamt gebracht.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Albert Röhr: Handbuch der deutschen Marinegeschichte, Oldenburg (Oldb)/Hamburg (Gerhard Stalling Verlag) 1963.
  • Eintrag: Linienschiff Kaiser, in: Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Ratingen o. J. (Einbändiger Nachdruck der siebenbändigen Originalausgabe, Herford 1979ff.), Band 3, S. 123–125.
  • Walter Nuhn: Kolonialpolitik und Marine. Die Rolle der Kaiserlichen Marine bei der Gründung und Sicherung des deutschen Kolonialreiches 1884-1914, Bonn 2002. ISBN 3-7637-6241-8

Fußnoten

  1. Hildebrand/Röhr/Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. S. 125.
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