Der Vorname (2018)
Der Vorname ist eine deutsche Filmkomödie von Sönke Wortmann aus dem Jahr 2018. Es handelt sich um eine Neuverfilmung des gleichnamigen französischen Films von Alexandre De La Patellière und Matthieu Delaporte (Originaltitel: Le Prénom) aus dem Jahr 2012. Gedreht wurde in Bonn, Köln und Bergisch Gladbach. Die Premiere erfolgte am 6. Oktober 2018 im Rahmen des Zurich Film Festivals[3], seine Deutschlandpremiere hatte er beim Film Festival Cologne am 8. Oktober 2018.[4] Der deutsche Kinostart war am 18. Oktober 2018.
Film | |
---|---|
Originaltitel | Der Vorname |
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2018 |
Länge | 91 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 6[1] JMK 8[2] |
Stab | |
Regie | Sönke Wortmann |
Drehbuch | Claudius Pläging Alexander Dydyna |
Produktion | Tom Spieß, Marc Conrad |
Musik | Helmut Zerlett |
Kamera | Jo Heim |
Schnitt | Martin Wolf |
Besetzung | |
|
Handlung
Der Film dreht sich um eine abendliche Zusammenkunft im Hause des Literaturprofessors Stephan, der viel auf seine geistige Überlegenheit gibt, und seiner Ehefrau Elisabeth, die zugunsten der Familienarbeit eigene berufliche Ambitionen aufgegeben hat. Deren Kinder sind bei Stephans Eltern untergebracht. Eingeladen sind Elisabeths Bruder Thomas, dessen fehlendes Abitur und geringe literarische und historische Bildung Stephan zum Ziel seines ständigen Spottes macht, und seine schwangere Freundin Anna, deren Karriere als Schauspielerin der wirtschaftlich erfolgreiche Thomas nur halbherzig unterstützt. Außerdem erscheint René, Orchestermusiker mit exzentrischem Kleidungsstil und Auftreten, Elisabeths „beste Freundin“, der wie ein Bruder mit ihr und Thomas aufgewachsen ist.
Während Anna sich zum Leidwesen Elisabeths verspätet, kommt das Gespräch auf den Namen des ungeborenen Jungen. Als Thomas erklärt, dass der Junge „Adolf“ heißen soll, bricht darüber ein gewaltiger Streit aus. René durchschaut schließlich, dass Thomas nur einen Scherz gemacht hat, um Stephan zu provozieren. Ehe Thomas die Sache aufklären kann, setzt sich der Streit mit der kurz zuvor eingetroffenen Anna fort, die denkt, Thomas habe den richtigen Vornamen genannt. Sie kann nicht verstehen, warum alle so entsetzt sind, da der geplante Vorname der Name von Thomas’ und Elisabeths verstorbenem Vater Paul ist. Sie brüskiert die Gastgeber mit der Bemerkung, sie diskutiere nicht mit Leuten, die ihre Kinder Caius und Antigone genannt haben. Im Verlauf des Abends kommen weitere Wahrheiten zur Sprache wie Stephans Geiz, der sich im Umetikettieren wertvoller Weinflaschen zeigt, oder Thomas’ Geltungssucht. Laut Stephan zeigte sich diese, als er im Kindesalter einen Hund tötete und Thomas die Schuld auf sich nahm. Als René mit seiner vermeintlichen Homosexualität konfrontiert wird, von der die anderen seit Jahren ausgegangen sind, beichtet er seine Beziehung mit Dorothea, der Mutter Elisabeths und Thomas’, der fassungslos reagiert. Thomas schlägt René ins Gesicht. Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt haben, ruft Dorothea an und erfährt von Elisabeth relativ unhöflich alle Ergebnisse des Abendgesprächs. Als Stephan von seiner Frau eine Entschuldigung an Dorothea verlangt, wird diese endlich auch wütend und geigt ihrem Mann gründlich die Meinung, bevor sie ins Bett geht. Am Ende fährt Anna René nach Hause und Thomas schläft bei Elisabeth und Stephan auf der Couch.
Drei Monate nach diesem von Eklats geprägten Abend bekommt Anna ihr Kind. Als die anderen ins Krankenhaus kommen und dort Thomas begegnen, erklärt dieser, dass Anna wohlauf ist und eine Tochter zur Welt gebracht hat. Der Name des Kindes wird nicht verraten.
Drehorte
Bonn
- Goethestraße / Bonner Südstadt[5]
- Universität Bonn, anatomisches Institut, alter Anatomie-Hörsaal
- Marriott-Hotel Bonn, Skybar
Bergisch Gladbach
Köln
- Rodenkirchen, Uferstraße
Kritiken
Die kritische Rezeption fiel überwiegend positiv aus. Martin Schwickert bewertet in der Rheinischen Post den Film mit „gut“ und meint: „Das macht Freude, weil das Drehbuch mit seinen Plotwendungen klug gebaut ist, die scharfsinnigen Dialoge immer wieder überraschende Explosionskräfte entwickeln und das Ensemble hier mit Spaß und Präzision zu Werke geht.“[7] Matthias Dell von der Zeit schätzte den Film hingegen im Vergleich zum französischen Original deutlich schwächer ein und sagte dazu unter anderem: „In der Eindeutschung fallen noch einmal Implikationen weg, die dem Stoff größere gesellschaftliche Anmutung verschafft haben. Wortmann hat Der Vorname vermerkelt, wenn man so will, allen in den Dialogtext eingeworfenen Updates wie AfD und Flüchtlinge zum Trotz: Lasst uns doch nicht über die anstrengende Politik reden. So kippt die Opposition aus linkem Bobo (zu dem Stephan im Original zählt und der in der deutschen Version gar kein Milieu mehr hat) und konservativem Lebemann (eigentlich Thomas) bei Herbst und Fitz in die Vertikale von Geld haben versus sehr viel Geld haben.“[8]
Fortsetzung
Im Frühjahr 2021 wurde bekannt, dass der Film mit Der Nachname eine Fortsetzung erhält, dessen Dreh bereits zuvor auf den Kanarischen Inseln begonnen hatte. Erneut übernimmt Sönke Wortmann die Regie, während Claudius Pläging die Drehbuchvorlage liefert. Alle Hauptdarsteller übernehmen erneut ihre Rollen. Der Film soll voraussichtlich 2022 in den Kinos zu sehen sein.[9]
Weblinks
- Der Vorname in der Internet Movie Database (englisch)
- Der Vorname im Lexikon des internationalen Films
- Der Vorname bei filmportal.de
- Der Vorname bei crew united
- Der Vorname Zurich Film Festival
Einzelnachweise
- Freigabebescheinigung für Der Vorname. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).
- Alterskennzeichnung für Der Vorname. Jugendmedienkommission.
- Zurich Film Festival: Weltpremieren und preisgekrönte Filmschaffende am ZFF. Artikel vom 12. September 2018, abgerufen am 12. September 2018.
- Der Vorname feiert umjubelte Deutschlandpremiere beim Film Festival Cologne, presseportal.de, 9. Oktober 2018, abgerufen am 11. Oktober 2018.
- Komödie mit Christoph Maria Herbst spielt in Bonn. General-Anzeiger Bonn, 15. Oktober 2018, abgerufen am 15. Oktober 2018.
- Der Vorname – Sönke Wortmann dreht am NCG. Homepage Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Bergisch Gladbach, 22. November 2017, abgerufen am 19. Oktober 2018.
- Martin Schwickert: Wenn das Kind Adolf heißen soll. In: Rheinische Post, 18. Oktober 2018, S. A6. Onlineversion, abgerufen am 18. Oktober 2018.
- Matthias Dell: Der versöhnliche deutsche Blick auf Konflikte. In: Zeit Online. 15. Oktober 2018, abgerufen am 18. November 2018.
- Drehstart für „Liebesdings“ und „Der Nachname“. In: beta.blickpunktfilm.de, abgerufen am 31. März 2021.