Deià
Deià ist eine Kleinstadt mit Verwaltungssitz nahe der Nordwestküste der Balearen-Insel Mallorca, auf einem Hügel am Rand des Tramuntanagebirges gelegen.
Gemeinde Deià | |||
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Wappen | Karte von Spanien | ||
Basisdaten | |||
Autonome Gemeinschaft: | Balearische Inseln | ||
Insel: | Mallorca | ||
Comarca: | Serra de Tramuntana | ||
Koordinaten | 39° 45′ N, 2° 39′ O | ||
Höhe: | 194 msnm | ||
Fläche: | 15,12 km² | ||
Einwohner: | 617 (1. Jan. 2019)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 40,81 Einw./km² | ||
Postleitzahl: | 07179 | ||
Gemeindenummer (INE): | 07018 | ||
Nächster Flughafen: | Palma (Son Sant Joan / Palma de Mallorca, 23 km) | ||
Verwaltung | |||
Amtssprache: | Katalanisch, Kastilisch | ||
Bürgermeister: | Magdalena López Vallespir (Junts per Deià) | ||
Adresse der Gemeindeverwaltung: | C/ d'es Porxo, s/n 07179 Deià | ||
Website: | www.ajdeia.net | ||
Lage der Gemeinde | |||
Mallorca |
Landschaft und Geschichte
Diese Gebirgslandschaft mit dem Puig des Teix, 1.064 Meter Höhe, liegt umgeben von Steineichen in 400 Metern über dem Meeresspiegel, ist von Wildbächen durchzogen und hat eine fünf Kilometer lange, wenig zugängliche Küste. Die Stadt hat drei Zonen: die obere (es Puig, von der Kirche und dem Friedhof gekrönt), die mittlere (parallel zur Straße Valldemossa–Sóller) und die untere (es Clot, Kern des ursprünglichen Dorfes). Die Gemeinde hat eine Fläche von 15,12 km², sie grenzt an die Gemeinden von Sóller, Bunyola, Valldemossa sowie ans Meer. 617 Einwohner (Stand 1. Januar 2019) leben in der Gemeinde Deià. Im Jahr 2006 betrug der Ausländeranteil 36,7 % (260), der Anteil deutscher Einwohner 9,3 % (66). Zu Deià gehört auch der kleine sehenswerte Ort Llucalcari mit der Kapelle De la Mare de Déu. Der Ortsname Deià wird in der Chronik von Valldemossa im Jahre 1583 erstmals erwähnt. Der Name soll aus dem Arabischen daia oder daya („Feld“ oder „Dorf“) kommen. Deià baute zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert ein Netz von Wachtürmen, um sich gegen Piratenangriffe zu verteidigen. Ende des 18. Jahrhunderts kam es durch starke Abwanderungen nach Frankreich infolge der Agrarkrise zu einem Bevölkerungsrückgang, viele kehrten Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Zwischen diesen ersten Jahren um 1900 und den sechziger Jahren lebte man auch vom Schmuggel. Danach wurde der Luxustourismus der hauptsächliche Wirtschaftsfaktor, was auch der Gastronomie und dem Baugewerbe bedeutende Impulse verlieh.
„Künstlerdorf Mallorcas“
In Deià haben sich seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche Künstler (Maler, Schriftsteller, Musiker und Filmschauspieler) wie Peter Ustinov, Ava Gardner, Pablo Picasso, Robert von Ranke-Graves, Santiago Rusiñol, Daevid Allen, Andrew Lloyd Webber, Mati Klarwein, Kevin Ayers, Pierce Brosnan und Anaïs Nin niedergelassen und dem Ort den Beinamen „Künstlerdorf Mallorcas“ eingebracht. Hier lebten auch Persönlichkeiten wie Ramon Llull oder der österreichische Erzherzog Ludwig Salvator von Habsburg-Lothringen. Spätestens mit dem Erwerb der Finca S’Estaca in der Nähe des Landgutes Son Marroig bei Deià durch den amerikanischen Filmschauspieler Michael Douglas wurde der Ort auch ein begehrtes Touristenziel. Seit Ende der achtziger Jahre war Deià Schauplatz der ZDF-Serie Hotel Paradies.
Am 20. Juli 2006 wurde ein Robert-Graves-Museum eröffnet. In der 1932 von Robert von Ranke-Graves erbauten und zur Eröffnung völlig restaurierten Finca Ca n’Alluny geben Originalmanuskripte und persönliche Gegenstände Einblick in Leben und Werk des britischen Schriftstellers.
Deià verfügt über insgesamt zwei Strände. Drei Kilometer unterhalb des Dorfes befindet sich die kleine Kieselsteinbucht Cala Deià mit zu Bootsgaragen ausgebauten Natursteinhöhlen. Cala Deià liegt zwischen Punta de Son Beltran und Sa Pedrissa, wo ein Wehrturm gegen die Piratenangriffe gebaut wurde. Diese von mittelhohen Felswänden umgebene Bucht ist mit Garigue und Aleppo-Kiefern bewachsen und endet in einem halbkreisförmigen Strand, in den ein Wildbach mündet und wo sich Terrassen erheben. Grober Sand und Kies bilden den stark abfallenden Strand. An den Seiten befinden sich ein kleiner Landungssteg, escars und einige Restaurants.
Durch Deià führt der Fernwanderweg GR 221, Refugi de Can Boi dient als Wanderunterkunft im Ort.
Es Canyeret ist auch bekannt unter dem Namen Platja de Llucalcari. Der Name dieses Fleckens ist lateinischer und arabischer Herkunft und kann mit „Dorf am Wald“ übersetzt werden. Felsbrocken, Kiesel und Kies bilden den Strand dieser kleinen Bucht, die zum Baden gut geeignet ist, nicht hingegen zum Ankern, da sie gegen die Nordwinde offen und von Überwasserfelsen durchsetzt ist. In ihrer unmittelbaren Umgebung sprudelt neben einem Feigenbaum eine Süßwasserquelle, was einige Besucher auch für ein Schlammbad nutzen. Außerdem gibt es in der Nähe der Küste gegen Nordost, nur vom Meer aus zu sehen, sa Cova Fosca, eine zum Meer hin geöffnete Grotte in den steilen Felswänden. 3,2 Seemeilen entfernt befindet sich Port de Sóller.
Stätten von kulturellem Interesse sind:
- Archäologisches Museum
- Kirchenmuseum
- Robert-Graves-Museum
- Museum von Son Marroig
- Musikfest Festival de Deià im Juli und August jeden Jahres
Den kulturellen Reichtum der Gemeinde lernt man kennen, wenn man unter anderem Cova de Betlem, Reste des Col·legi de Frares Menors in Miramar (gegründet von Ramon Llull), Can Forcimany, Llucalcari, ca l’Abat, sa Torre de sa Pedrissa, die Pfarrkirche und den städtischen Friedhof besucht.
Orte der Gemeinde
Zur Gemeinde Deià gehören folgende Orte:
- Deià (519 / 672 Einwohner)
- Lluc Alcari (11 / 13 Einwohner)
- Sa Cala (2 / 5 Einwohner)
- S’Empeltada (27 / 28 Einwohner)
- Ses Coves (11 / 16 Einwohner)
- Son Coll (3 / 20 Einwohner)
Die Einwohnerzahlen in Klammern stammen vom 1. Januar 2008; die erste Zahl gibt die Einwohner der geschlossenen Ortschaften an, die zweite die Einwohner der Orte einschließlich der hinzuzurechnenden Bevölkerung außerhalb der Siedlungen. (Quelle: INE)
Söhne und Töchter der Stadt
- Vicente Reynés (* 1981), Radrennfahrer
Der deutsche Maler Ulrich Leman (1885–1988) lebte über viele Jahre auf einer Finca bei Deià und ist auf dem Friedhof des Ortes beigesetzt.
Literatur
- Jerónimo Pons Pbro: Notas para la historia de Deyà. Gráficas Miramar, 1976.
- Josep Segura i Salado: Deja en el siglo XVI. 1977.
Weblinks
Einzelnachweise
- Cifras oficiales de población resultantes de la revisión del Padrón municipal a 1 de enero. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsfortschreibung).