Daniela Krien
Daniela Krien (* 25. August 1975 in Neu Kaliß)[1] ist eine deutsche Schriftstellerin.
Leben
Daniela Krien wuchs in Jena und im Vogtland auf. Nach verschiedenen beruflichen Stationen zog sie 1999 nach Leipzig, wo sie Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaft studierte. Sie arbeitete mit am Schnitt eines Dokumentarfilms der Produktionsfirma amadelio film, die sich auf Filme über Künstler spezialisiert hat. So entstand ein Dokumentarfilm über den Fotografen Jock Sturges (Die Schönheit in uns, Erstsendung: arte 2009). Im Jahre 2011 veröffentlichte Krien ihren ersten Roman.
Krien lebt in Leipzig und hat zwei Töchter.
Werk
Irgendwann werden wir uns alles erzählen
Im September 2011 debütierte Krien mit dem Entwicklungsroman Irgendwann werden wir uns alles erzählen (der Titel ist ein Zitat aus Dostojewskis Die Brüder Karamasow). Die Geschichte spielt im Sommer 1990 in der DDR, ist zeitlich also zwischen Wende und Wiedervereinigung angesiedelt. Maria, die knapp 17-jährige Hauptfigur, lebt mit Johannes, ihrem Freund, auf dem Dreiseithof seiner Eltern, dem Brendel-Hof, in einem Dorf unweit der innerdeutschen Grenze. Maria schwänzt die Schule. Marias inneres Gleichgewicht gerät durcheinander, als sie den 40-jährigen Henner kennenlernt, der auf einem der Nachbarhöfe lebt. Der daraus resultierenden Amour fou gibt sich Maria rückhaltlos hin, mit dem Ende des Sommers naht aber auch das Ende dieser Beziehung. Der Roman wurde von der Kritik vor allem wegen seiner kraftvollen Sprache gelobt.[2] Gemeinsam mit dem Buch ist ein Hörbuch erschienen, gelesen von der Schauspielerin Anna Thalbach. Der Roman ist 2013 auf Englisch, Französisch und Spanisch erschienen. Insgesamt wurden 14 Auslandslizenzen verkauft.
Die Liebe im Ernstfall
Der zweite Roman, Die Liebe im Ernstfall (2019) untersucht die Fähigkeiten von fünf zeitgenössischen Frauen mittleren Alters, dem geltenden gesellschaftlichen Idealbild von Familie oder trauter Zweisamkeit gemäß zu leben. Die Frauen fällen lauter Entscheidungen, von denen ihre Mütter abgeraten hätten. Es ist nicht stark handlungsgetrieben, sondern insbesondere an "Sprache, Rhythmus und Form" orientiert. Und nebenher ist es ein Stadtporträt des Leipzig der Gegenwart.[3][4] Das Buch wurde auf der Leipziger Buchmesse von Buchhändlern und Kritikern sehr positiv aufgenommen.[5] Denis Scheck rezensierte: "Lange habe ich keinen so gleichermaßen unterhaltsamen wie psychologisch klugen Roman über die Lebens- und Liebeswirklichkeit erwachsener Menschen in der Bundesrepublik Deutschland der Gegenwart gelesen."[6] In der Süddeutschen Zeitung bezeichnete Burkhard Müller das Werk als wundervollen Großstadtroman: "Krien fragt so unaufdringlich wie nachdrücklich nach dem Preis, den der enorm erhöhte Grad persönlicher Freiheit kostet."[7]
Veröffentlichungen
- Irgendwann werden wir uns alles erzählen. Roman. Graf Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86220-019-1
- Muldental. Zehn Geschichten. Graf Verlag, München 2014, ISBN 978-3-86220-022-1.
- Die Liebe im Ernstfall. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-257-07053-8.
- Der Brand. Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2021, ISBN 978-3-257-07048-4.
Auszeichnungen
- 2015: Debütpreis zum Nicolas-Born-Preis
- 2020: Sächsischer Literaturpreis
Weblinks
- Literatur von und über Daniela Krien im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Daniela Krien bei perlentaucher.de
- Daniela Krien in der Internet Movie Database (englisch)
- Fünfmal lieben lernen, Interview bei Buchszene
Einzelnachweise
- Quelle für Lebensdaten: Homepage der Autorin (Memento vom 5. April 2012 im Internet Archive).
- Rezension in der Zeit
- Andreas Platthaus: Daniela Kriens neuer Roman : Wenn Beziehungen zu Scherben werden, Rezension in der FAZ vom 3. März 2019, abgerufen 4. März 2019
- Freundinnen und Rivalinnen. femundo.de, 30. Mai 2019, abgerufen am 11. Juni 2019.
- NDR: Daniela Krien erobert die Bestsellerliste. Abgerufen am 30. Juni 2019.
- WDR: WDR 2 Buchtipp von Denis Scheck: Daniela Krien - Die Liebe im Ernstfall. 9. Juni 2019, abgerufen am 30. Juni 2019.
- Burkhard Müller: Paula, Judith, Brida, Malika, Jorinde. In: sueddeutsche.de. 2019, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 30. Juni 2019]).