Conrad Hommel
Conrad Hommel (auch: Konrad, geboren 16. Februar 1883 in Mainz; gestorben 11. November 1971 in Sielbeck[1]) war ein deutscher Maler. Er wurde vor allem durch seine Porträts führender deutscher Unternehmer wie Max Grundig oder Herbert Quandt und von Politikern wie Paul von Hindenburg, Adolf Hitler und Hermann Göring bekannt.
Leben
Konrad Hommels Vater war Kommerzienrat in Mainz. Hommels Schwester „Mimi“ (Luise Mathilde Wilhelmine) heiratete später Albert Friedrich Speer und wurde die Mutter von Albert Speer. Hommel heiratete 1908 die vom Maler Georg Schuster-Woldan geschiedene Carolina Schultheiß (1869–1938), vierzehn Jahre älter als er. Ihr gemeinsames Kind Eva, spätere Eva van Hoboken (1905–1987), war am 28. Juli 1905 an ihrem seinerzeitigen Fluchtort Fiesole zur Welt gekommen.
Hommel war seit 1906 Schüler von Jean-Paul Laurens in Paris und immatrikulierte sich am 19. Oktober 1909 an der Münchener Akademie als Schüler der Malklasse Hugo von Habermann. Hommel wurde Mitglied der Münchner Secession, später deren Präsident; er führte seit 1928 den Professorentitel. 1936 erhielt er den Lenbach-Preis der Stadt München.
Der Spätimpressionist Hommel porträtierte unter anderem Albert Einstein und Friedrich Ebert. Sein Malstil entsprach dem Kunstverständnis der Nationalsozialisten, so dass er in der NS-Zeit mehrfach auf den Großen Deutschen Kunstausstellungen im Münchner Haus der Deutschen Kunst vertreten war, darunter erstmals 1937 mit Porträts von Generalfeldmarschall August von Mackensen und Reichsminister Hjalmar Schacht. 1940 wurde Hommels martialisches Ölgemälde „Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht“ gezeigt.[2]
Als Präsident der Münchner Secession saß er mit Adolf Ziegler, Rudolf Eisenmenger, Arno Breker, Karl Albiker, Josef Wackerle und Gerdy Troost in der Jury für die Große Deutsche Kunstausstellung.
Nachdem Hitler 1938 Hommels Goebbels-Porträt gekauft hatte, wurde Hommel 1939 Leiter einer Malklasse an der Berliner Kunstakademie. Im selben Jahr heiratete er Barbara von Kalckreuth.[1] 1939 und 1940 malte er zwei Porträts von Hitler, die als Reproduktionen große Verbreitung fanden; ferner porträtierte er Heinrich Himmler und Hermann Göring als Reichsjägermeister. Bei den Ausstellungen Deutsche Künstler und die SS 1944 in Breslau und Salzburg zeigte er eine „Tochter der Berge“. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Kunstmaler auf, was ihn vor einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront, bewahrte.[1]
Nach Kriegsende wurde er vor der Spruchkammer X in München am 9. Juli 1948 als Nazi-Aktivist und Nutznießer angeklagt, die Klage wurde allerdings nach einem Monat zurückgezogen. Nach der Entnazifizierung setzte Hommel seine Karriere fort und porträtierte Wirtschaftsführer der Bundesrepublik.
Literatur
- S.-W. Staps: Hommel, Conrad. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 74, de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-023179-3, S. 370 f.
- Peter Adam: Kunst im Dritten Reich, Hamburg:Rogner & Bernhard, 1992 ISBN 3-8077-0259-8, S. 99 u. 172
- Nortrud Gomringer (Hrsg.): Lion Feuchtwanger, Briefe an Eva van Hoboken, Wien : Ed. Splitter 1996 ISBN 3-901190-26-0
- Tobias Ronge: Das Bild des Herrschers in Malerei und Grafik des Nationalsozialismus, Eine Untersuchung zur Ikonografie von Führer- und Funktionärsbildern im Dritten Reich, Berlin 2010, S. 283–285
- Robert Thoms: Große Deutsche Kunstausstellung München 1937-1944. Verzeichnis der Künstler in zwei Bänden, Band I: Maler und Graphiker. Neuhaus, Berlin 2010, ISBN 978-3-937294-01-8
- Georg Jacob Wolf: Conrad Hommel. Oechelhäuser Verlag München 1928 6 S. Text und 41 Tafeln. Kunst der Zeit
Weblinks
- Literatur von und über Conrad Hommel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Conrad Hommel bei artnet
Einzelnachweise
- Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 265–266.
- https://www.digishelf.de/objekt/PPN605217890_194000/125/