Civil Air Transport
Civil Air Transport (CAT) war eine chinesische Fluggesellschaft, die von ehemaligen US-Piloten nach dem Zweiten Weltkrieg in Asien betrieben wurde. Sitz der Gesellschaft war Taipeh. Die Gesellschaft wurde ab 1950 direkt von US-amerikanischen Nachrichtendiensten betrieben.
Geschichte
Die Gesellschaft wurde vom ehemaligen Befehlshaber der Flying Tigers, Claire Chennault, vorwiegend aus Veteranen dieser Einheit aufgebaut.[1] Civil Air Transport übernahm von 1946 bis 1949 Unterstützungsaufgaben für die nationalchinesische Regierung unter Chiang Kai-shek. Nach der Niederlage der Nationalisten im Chinesischen Bürgerkrieg versuchte die Gesellschaft eher erfolglos, sich in Indochina einen Markt zu eröffnen. Im August 1950 wurde die Gesellschaft durch die Central Intelligence Agency erworben. Offiziell darüber informiert war innerhalb der Belegschaft nur Chennault selbst. CAT trat offiziell als zivile Fluggesellschaft auf und bot planmäßige Passagierflüge an, führte jedoch gleichzeitig auch geheime Einsätze zur Unterstützung antikommunistischer Bewegungen im Indochina-Raum durch, wie etwa Versorgungsflüge von Stützpunkten der Guomindong in Burma.[2] Die Fluggesellschaft übernahm ab 1950 zahlreiche Transporteinsätze im Dienste der Franzosen während des Indochinakriegs. Nach Kriegsende übernahm CAT die Rückführung von rund 20.000 Flüchtlingen aus dem kommunistischen Norden des Landes. 1959 wurde die Firma in Air America umbenannt.[3]
Zwischenfälle
Von 1946 bis zur Betriebseinstellung 1968 kam es bei Civil Air Transport zu 16 Totalschäden von Flugzeugen, 8 davon mit Curtiss C-46 Commando. Bei 11 davon kamen 173 Menschen ums Leben.[4] Beispiel:
- Am 20. Juni 1964 stürzte eine Curtiss C-46D (Luftfahrzeugkennzeichen B-908) kurz nach dem Start vom Flughafen Taichung infolge von Kontrollverlust nach einem Triebwerksausfall ab. Alle 57 Insassen, 5 Besatzungsmitglieder und 52 Passagiere, wurden getötet. Es war der Unfall mit den meisten Todesopfern bei einer C-46 im zivilen Betrieb (siehe auch Civil-Air-Transport-Flug 106).[5]
Rezeption
Der DEFA-Spielfilm Geschwader Fledermaus von Erich Engel aus dem Jahre 1958 basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des bundesdeutschen Autors Rolf Honold und bietet eine ideologisch korrekte Form der Einsatzumstände unter den Bedingungen des Kalten Krieges.
Literatur
- Albert Grandolini, Marc Koelich: Die Airlines der CIA – Civil Air Transport. Teil 1. In: Fliegerrevue Extra. Nr. 25. Möller Neue Medien, Berlin 2009, S. 90–113.
- Albert Grandolini, Marc Koelich: Die Airlines der CIA – Zwischen Koreakrieg und Điện Biên Phủ. Teil 2. In: Fliegerrevue Extra. Nr. 26. Möller Neue Medien, Berlin 2009, S. 88–111.
- Albert Grandolini, Marc Koelich: Die Airlines der CIA – Das vierte und letzte Leben von Civil Air Transport. Teil 3. In: Fliegerrevue Extra. Nr. 27. Möller Neue Medien, Berlin 2009, S. 90–113.
- Curtis Peebles: Twilight warriors. Covert air operations against the USSR, Annapolis, MD (Naval Institute Press) 2005. ISBN 1-59114-660-7
Weblinks
Einzelnachweise
- Jacques Dalloz: Dictionnaire de La Guerre d’Indochine. Paris 2006, S. 54
- Marc Koelich, Tom Cooper: Operation „Haik“. Der verdeckte Kampf der CIA gegen Sukarno. In: Flieger Revue Extra Nr. 19, Möller Neue Medien, Berlin 2007, S. 86
- Christopher E. Goscha: Historical Dictionary of the Indochina War (1945–1954) – An International and Interdisciplinary Approach. Kopenhagen 2011, S. 105 f.
- Daten über die Fluggesellschaft Civil Air Transport im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. Mai 2020.
- Flugunfalldaten und -bericht der C-46 B-908 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. Januar 2016.