Cannobio

Cannobio (nicht z​u verwechseln m​it Canobbio i​n der Schweiz) i​st eine italienische Gemeinde i​n der Provinz Verbano-Cusio-Ossola (VB) i​n der Region Piemont u​nd ist Träger d​er Bandiera Arancione d​es TCI.[2]

Cannobio
Cannobio (Italien)
Staat Italien
Region Piemont
Provinz Verbano-Cusio-Ossola (VB)
Koordinaten 46° 4′ N,  42′ O
Höhe 214 m s.l.m.
Fläche 51 km²
Einwohner 5.167 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 28822
Vorwahl 0323
ISTAT-Nummer 103017
Volksbezeichnung cannobiesi
Schutzpatron SS Pietà und Victor von Mailand (8. Januar)
Website Cannobio

Cannobio von Osten
Yachthafen mit dem Panorama von Cannobio
Altarraum und Kanzel der Wallfahrtskirche Santissima Pietà

Geographie

Die Gemeinde l​iegt am westlichen Ufer d​es Lago Maggiore u​nd ist d​ie erste größere Ortschaft n​ach der Grenze z​ur Schweiz i​n Piaggio Valmara. Cannobio l​iegt auf d​em Schwemmkegel d​es Flüsschens Cannobino, i​m Hinterland d​ehnt sich d​as Valle Cannobina aus.

Die Gemeinde umfasst e​ine Fläche v​on 52,53 km². Zu Cannobio gehören d​ie Fraktionen Campeglio, Carmine Superiore, Carmine Inferiore, Cinzago, Formine, Marchile, Piaggio Valmara, Pianoni, Ronco, Sant’Agata, San Bartolomeo Valmara, Socraggio, Socragno u​nd Traffiume.

Geschichte

Der Stadtname g​eht zurück a​uf das römische Canobinum. Im Jahr 929 n​ach Christus w​ar es m​it Sicherheit bekannt, d​ass es d​er Sitz e​iner curtis regia war. Im Mittelalter w​ar Cannobio zweifellos s​ehr erfolgreich, v​or allem i​n Bezug a​uf die Herstellung u​nd den Handel, u​nd 1207 erhielt e​s den Titel e​ines Borgo.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1861187118811901192119311951197119912001201120172018
Einwohner4498460945434771403836693793546252344977499251905190

Sehenswürdigkeiten

  • Cannobio besitzt einen historischen Stadtkern und ist ein beliebtes Ausflugsziel.
  • Die Pfarrkirche San Vittore mit romanischem Turm wurde im 17. Jahrhundert erbaut, die Eingangsfassade stammt aus dem Jahr 1842. Sie beherbergt eine Orgel von Luigi Maroni Biroldi aus Varese aus dem Jahr 1837.
  • Die Wallfahrtskirche Santissima Pietà wurde 1575–1614 erbaut, dann 1583 von Sankt Carlo Borromeo nach einem Entwurf von Pietro Beretta aus Brissago TI wieder aufgebaut. Die Fassade ist das Ergebnis einer Rekonstruktion von Febo Bottini von 1909. Das Innere besteht aus einem einzigen Schiff mit einer üppigen barocken Dekoration. Über dem Altar befindet sich ein wertvolles Altarbild Aufstieg zum Kalvarienberg von Gaudenzio Ferrari.
  • Das Oratorium Santa Marta wurde 1581 erbaut und zeigt über dem Hochaltar das Gemälde Madonna col Bambino des Malers Camillo Procaccini (* 3. März 1561 in Parma; † 21. August 1629 in Mailand).
  • Der Palazzo della Ragione, genannt Parrasio, wurde zwischen 1291 und 1294 vom Podestà Ugolino Mandello erbaut und im Laufe des 17. Jahrhunderts umgebaut.
  • Der städtische Turm in romanischer Bauweise stammt aus dem 12. Jahrhundert. Es ist aus Stein gebaut und ist eigentlich der Glockenturm der alten Kirche San Vittore.
  • Die Rocca Vitaliana ist als die Burgen von Cannero bekannt. Auf den Felseninseln, die aus dem Wasser des Sees hervorgehen, kann man die Ruinen alter Festungsanlagen sehen. Sie wurden zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert gebaut.
  • Uferpromenade
  • Markt an der Promenade (sonntags)
  • Hängebrücke Ponte ballerino (Tänzerbrücke) über den Fluss Cannobino.
  • Lido Cannobio, ein sehr schöner öffentlicher Badestrand mit Liegewiese
Mittelalterliches Dorf Carmine Superiore mit Blick auf den Lago Maggiore und die Berge der Lombardei

In d​er Umgebung:

  • Tal und Schlucht des Gießbaches Cannobino
  • Kirche Sant’Anna erbaut 1638 hoch über der Schlucht des Cannobino
  • Kirche Sant’Agata mit Aussicht auf den Lago Maggiore
  • Mineralwasserquelle Fonte Carlina
  • Mittelalterliches Dorf Carmine Superiore

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr a​m Vorabend d​es 8. Januar findet i​n Cannobio d​as Fest d​er Allerheiligsten Pietà m​it einer eindrucksvollen Lichterprozession statt.[3]

Söhne und Töchter

  • Antonio da Cannobio (* 1430 in Cannobio; † nach 1471 in Rom?), Sohn des Giovanni, Architekt[4]
  • Antonio Gallerani (* um 1559 (Defendente) in Cannobio; † 29. März 1624 in Altdorf UR), Kapuziner, Provinzial der Kapuzinerprovinz in Luzern, Baumeister[5]
  • Francesco Maria Zoppi (* 6. Juni 1765 in Cannobio; † 8. April 1841 ebenda), Oblate, Bischof von Massa Carrara[6]
  • Giulio Branca (* 1850 in Cannobio; † 1926 in Mailand), italienischer Bildhauer[7]
  • Luigi Vietti (* 13. Februar 1903 in Cannobio; † 28. März 1998 in Mailand), italienischer Architekt und Stadtplaner, Ehrenbürger von Cannobio
  • Germano Zaccheo (1934–2007), Bischof von Casale Monferrato
  • Cristiana Muscardini (* 1948), Politikerin
  • Erminio Ferrari (* 1959 in Cannobio; † 13. Oktober 2020 in Val Grande (Nationalpark Val Grande) (Pizzo Marona) wegen Unfall), Journalist des L’Eco di Locarno, Schriftsteller[8][9]

Literatur

  • Verschiedene Autoren: Comuni della Provincia del Verbano-Cusio-Ossola. Consiglio Regionale del Piemonte, Chieri 2012, ISBN 978-88-96074-50-3.
  • Verschiedene Autoren: Il Piemonte paese per paese. Bonechi Editore, Firenze 1996, ISBN 88-8029-156-4.
  • Verschiedene Autoren: Piemonte (non compresa Torino). Touring Club Italiano, Milano 1976, S. 670, books.google.ch (italienisch).
Commons: Cannobio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Cannobio – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Bandiera Arancione. In: Bandierearancioni.it. Abgerufen am 1. Mai 2018 (italienisch).
  3. Santuario SS. Pietà Cannobio (italienisch)
  4. Cannobio, Antonio da. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 1: Aa–Antonio de Miraguel. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1907, S. 591 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Christian Schweizer: Antonius Gallerani. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Januar 2018, abgerufen am 22. März 2020.
  6. Francesca Chiesi Ermotti: Francesco Maria Zoppi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. November 2012, abgerufen am 7. Dezember 2019.
  7. Branca, Giulio. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 524 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Erminio Ferrari. Biografie und Bibliografie auf viceversaletteratura (italienisch)
  9. Erminio Ferrari gestorben (italienisch) auf rsi.ch/news/ticino-e-grigioni-e-insubria
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