Victor von Mailand
Victor von Mailand (* 3. Jahrhundert in Mauretanien; † 8. Mai 303 in Lodi (Lombardei), Italien), auch Victor der Mohr oder Victor der Mauretanier, lateinisch Victor Maurus genannt, war ein christlicher Märtyrer und Heiliger.
Leben und Legende
Victor wurde in eine christliche Familie geboren und war als Mitglied der Prätorianergarde Soldat in Mailand zur Zeit der Kaiser Diokletian und Maximian. Kurz nach dem Beginn der Diokletianischen Christenverfolgung wurde er in hohem Alter wegen der Zerstörung einiger heidnischer Altäre festgenommen und Maximian vorgeführt, der sich zu dieser Zeit in Mailand aufhielt. Vor dem Kaiser bekannte er sich zum christlichen Glauben. Da er als Soldat gebraucht wurde, wurde er nicht getötet, sondern inhaftiert. Im Gefängnis sollte er sich eines Besseren besinnen.
Am Ende der Woche wurde Victor erneut dem Kaiser vorgeführt. Maximian versuchte, ihn mit allen Mitteln vom Christentum abzubringen. Da Victor sich weigerte, ließ der Kaiser ihn schlagen. Ein Soldat rief Victor dabei die ganze Zeit über zu, er solle den Göttern opfern. Die Henker sollten nicht aufhören, ehe er seine Meinung änderte. Da dies nicht geschah, wurde die Folter fortgesetzt, bis die Henker ermüdeten. Er wurde wieder inhaftiert.
Victor blieb im Gefängnis, bis seine Wunden verheilt waren. Dann wurde erneut versucht, ihn mit Versprechungen, Drohungen und Folter umzustimmen. Zu den Folterungen gehörte das Übergießen mit geschmolzenem Blei. Da dies nichts fruchtete, wurde Victor einige Zeit später zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Das Urteil wurde am 8. Mai 303 vor den Toren von Lodi vollstreckt.
Nachleben
Die örtlichen Christen bargen seinen Körper. Bischof Maternus von Mailand begrub ihn in einem Wald nahe Mailand. Victor war laut Ambrosius von Mailand der erste bekannte Märtyrer im Erzbistum Mailand. Ambrosius förderte im 4. Jahrhundert seinen Kult; zahlreiche Kirchen in Mailand, dem Erzbistum und der Umgebung wurden ihm gewidmet. Victor wurde gemeinsam mit Nabor und Felix von Afrika verehrt. Ambrosius bestattete neben Victors Grab seinen Bruder Satyrus. Später wurde über den Gräbern die Grabkapelle San Vittore in Ciel d’Oro errichtet, die heute einen Anbau der Kirche Sant’Ambrogio in Mailand bildet. Sie enthält ein Kuppelmosaik, das am Ende des 5. Jahrhunderts entstanden ist und Victor als Märtyrer darstellt.
Victors Vita wurde im 6. Jahrhundert verfasst. Laut Gregor von Tours wurde das Grab durch Wunder ausgezeichnet. Dieser berichtete auch, dass Victor um die Befreiung von Gefangenen angerufen wurde. Die Victor geweihte Kirche in Mailand wurde von den Olivetanern, denen sie gehörte, renoviert und danach von Karl Borromäus geweiht. Dieser übertrug am 20. Juli 1576 die Reliquien Victors und Satyrus’ in diese Kirche.
- Begräbnis Victors, klassizistisches Relief in San Vittore in Ciel d’Oro
- Ehre des Heiligen Victor, Deckenfresko von Antonio De Giorgi aus dem Jahre 1763 in Sant’Ambrogio in Mailand
- Rechtes Seitenschiff von Sant’Ambrogio in Mailand mit dem Deckenfresko
- Schöffensiegel von 1437 aus Küdinghoven, dargestellt ist vermutlich Victor von Mailand
- Statue Viktors im Museo del Duomo, Mailand, von einem unbekannten Mailänder Bildhauer, letzte Dekade des 15. Jahrhunderts
Gedenktag
Der 8. Mai ist Victors Gedenktag in folgenden Kirchen:
- evangelisch-lutherische Kirche in Amerika
- römisch-katholische Kirche (Gebotener Gedenktag im Erzbistum Mailand und dem ambrosianischen Teil des Bistums Lugano)
In alten Martyrologien finden sich auch der 7., 14. und 15. Mai als Gedenktage.
Attribute
Einer abweichenden Überlieferung seines Martyriums entsprechend wird Victor als Mann dargestellt, der in einen Ofen geworfen oder darin getötet wird. An die Stelle des Ofens kann auch ein hohler bronzener Stier treten. Der Stier oder das Feuer können auch allein dargestellt werden. Andere Darstellungen zeigen den Grund seiner Festnahme: Einen maurischen Soldaten, der einen zerbrochenen Altar zertritt.
Patrozinien
Personengruppen
- Gefangene
- Vertriebene
Italien: Lombardei
- Arcisate
- Arsago Seprio[1]
- Brezzo di Bedero
- Buguggiate
- Casalzuigno
- Curiglia con Monteviasco
- Varese[2]
- Victorkirche in Bottanuco
- Victorkirche in Calcio
- Kirche San Vittore Martire in Terno d’Isola
- Kirche San Vittore in Albavilla
- Kirche San Vittore in Porlezza
- Pfarrkirche San Vittore in Agnadello
- Chiesa di S. Vittore Martire in Esino Lario
- Kirche San Vittore in Corbetta
- Duomo San Vittore in Rho
- Glockenturm der Basilika San Vittore in Arcisate
- Glockenturm der Basilika San Vittore in Arsago Seprio
- Viktorkirche in Brezzo di Bedero
- Basilika San Vittore in Varese
Italien: Piemont
- Kirche San Vittore in Borghetto di Borbera
- Glockenturm der Kirche San Vittore in Rosignano Monferrato
- Pfarrkirche San Vittore in Sizzano
- Blick auf den Turm der Kirche San Vittore in Cannobio
- Basilika San Vittore in Verbania
Schweiz
- Poschiavo in Graubünden
- San Vittore in Graubünden
- Collegiata di San Vittore in Muralto (Tessin)
- Chiesa San Vittore il Moro in Poschiavo (rechts)
- Stiftskirche San Vittore in Muralto
Literatur
- Alban Butler: Saint Victor, Martyr at Milan. In: Lives of the Fathers, Martyrs, and Principal Saints. 1866.
- Ramsgate Benedictine Monks of St.Augustine's Abbey: The Book of Saints. 2002.
- Matthew Bunson: Encyclopedia of Saints. 2014.
Weblinks
Einzelnachweise
- In Arsago Seprio ist die romanische Basilika Victor gewidmet.
- In Varese wurde 2003 mit verschiedenen Initiativen an den 1700. Jahrestag seines Martyriums erinnert.