Gaudenzio Ferrari
Gaudenzio Ferrari (* um 1477/1478 in Valduggia, Sesiatal (Piemont); † 31. Januar 1546 in Mailand) war ein italienischer Maler.
Als Geburtsjahr wird je nach Quelle um 1475, um 1481 oder 1484 angegeben. Als mögliche Sterbejahre werden 1546, 1547 oder 1549 geführt.
Ferrari war ein Schüler von Stefano Scotto, Bernardino Luini und Leonardo da Vinci. Er arbeitete 1515–1518 in Novara, 1521 in Vercelli, bis 1524 in Varallo Sesia und von da ab bis zu seinem Lebensende in Mailand.
Während seine früheren Werke noch an die ältere Schule erinnern, zeigt sich in seinen späteren das Studium Leonardos; dabei macht sich immer ein energischer Naturalismus geltend. Seine Farbe ist sehr kräftig, obwohl häufig bunt, seine Komposition meist überladen oder doch unharmonisch.
Werke
- Tafelbild der Kreuztragung auf dem Hochaltar von SS. Pietà in Cannobio am Lago Maggiore
- Tafelwerk in San Gaudenzio zu Novara (1514–15)
- Tafelwerk in Busto Arsizio bei Mailand
- Abendmahl, erstellt im Refektorium von San Paolo in Vercelli (Einfluss von Leonardo da Vinci erkennbar)
- Engelsglorie auf der Kuppel der Wallfahrtskirche Beata Vergine dei Miracoli zu Saronno
- Porträt der Cecilia Benci
Zahlreiche bedeutende Werke von Ferrari befinden sich in Varallo im Piemont. Die frühesten in den Kirchen Santa Maria in Loreto und San Marco verraten noch die alte lombardische Schule. Bedeutender sind die Fresken in der Franziskanerkirche Santa Maria delle Grazie, die unter anderem auf der Wand über dem Chor die Passion, in der Kapelle links unter dieser Chorwand die Darstellung im Tempel und Christus unter den Schriftgelehrten darstellen. Vieles von Ferrari befindet sich auch in den 40 Kapellen des Sacro Monte in Varallo. Außerhalb Italiens sind seine Werke sehr selten zu sehen; in Paris befindet sich ein heiliger Paulus, in Berlin eine Verkündigung Mariä.
Literatur
- Siegfried Weber: Gaudenzio Ferrari und seine Schule. Straßburg 1927.
- Ferrari, Gaudenzio. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 11: Erman–Fiorenzo. E. A. Seemann, Leipzig 1915, S. 450 (Textarchiv – Internet Archive).