C/1946 K1 (Pajdusakova-Rotbart-Weber)
C/1946 K1 (Pajdusakova-Rotbart-Weber) ist ein Komet, der im Jahr 1946 mit dem bloßen Auge beobachtet werden konnte.
C/1946 K1 (Pajdusakova-Rotbart-Weber)[ i ] | |
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Eigenschaften des Orbits (Animation) | |
Orbittyp | parabolisch |
Numerische Exzentrizität | 1,0 |
Perihel | 1,018 AE |
Neigung der Bahnebene | 169,6° |
Periheldurchgang | 11. Mai 1946 |
Bahngeschwindigkeit im Perihel | 41,7 km/s |
Geschichte | |
Entdecker | Ludmila Pajdušáková, David Rotbart, Anton Weber |
Datum der Entdeckung | 30. Mai 1946 |
Ältere Bezeichnung | 1946 II, 1946 d |
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Entdeckung und Beobachtung
Die slowakische Astronomin Ľ. Pajdušáková entdeckte den Kometen am Observatorium Skalnaté Pleso während einer Routinesuche mit einem Kometensucher kurz nach Mitternacht am 30. Mai 1946 im Sternbild Schwan. Sie schätzte die Helligkeit auf 8 mag und erkannte bereits einen knapp 1° langen Schweif.
Etwa sechseinhalb Stunden später entdeckte der US-amerikanische Amateurastronom D. Rotbart ebenfalls den Kometen, während er mit einem Fernglas den Himmel beobachtete. Er schätzte die Helligkeit auf 6 mag.
Die dritte unabhängige Entdeckung des Kometen erfolgte auf eine ungewöhnliche Weise. Anton Weber war ein sehr aktiver deutscher Amateurastronom in den 1930er bis 50er Jahren, er war 1933 (Mit-)Entdecker des „Weber-Flecks“ auf dem Saturn. Im Nachkriegs-Berlin lebte er in einem schwer beschädigten Haus in Steglitz, das kaum noch intakte Fenster besaß. Kurz nach Mitternacht am 31. Mai saß er auf seiner Toilette und schaute durch eines dieser fensterlosen Löcher, als er mit bloßem Auge ein diffuses Objekt erblickte. Er holte ein Fernglas, vergewisserte sich, dass es sich um einen Kometen handelte, und verständigte das Central Bureau of Astronomical Telegrams (CBAT).
Der Komet hatte seinen sonnennächsten Punkt bereits 3 Wochen zuvor durchlaufen und stand kurz vor seiner größten Annäherung an die Erde. Anfang Juni wurde er von vielen Beobachtern in USA, Deutschland und Belgien beobachtet. Seine Helligkeit bewegte sich um 6 mag, aber er war leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, sein Schweif war 1° lang. In der zweiten Juni-Woche nahmen Helligkeit und Schweiflänge wieder langsam ab, Mitte Juni lag die Helligkeit schon unter 9 mag. Die letzte Beobachtung erfolgte am 29. Juli 1946 am McDonald-Observatorium in Texas bei einer Helligkeit von 15,5 mag.[1][2]
Wissenschaftliche Auswertung
An der Sternwarte Sonneberg konnte Paul Oswald Ahnert eine spektroskopische Aufnahme des Kometen erhalten, die in einem kontinuierlichen Spektrum starke Emissionslinien von CN, aber keine Kohlenstoffbänder zeigte.[1][2]
Umlaufbahn
Für den Kometen konnte aus 49 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 57 Tagen von Brian Marsden nur eine relativ ungenaue parabolische Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 170° gegen die Ekliptik geneigt ist.[3] Die Bahn des Kometen steht damit leicht schräg zu den Bahnen der Planeten und er durchläuft seine Bahn gegenläufig (retrograd) zu ihnen. Im sonnennächsten Punkt (Perihel), den der Komet am 11. Mai 1946 durchlaufen hat, war er noch etwa 152,3 Mio. km von der Sonne entfernt und befand sich damit etwa im Bereich der Umlaufbahn der Erde. Zuvor hatte er sich bereits am 1. Mai dem Merkur bis auf etwa 89,1 Mio. km genähert. Am 1. Juni erfolgte die größte Annäherung an die Erde bis auf einen Abstand von etwa 24,1 Mio. km (0,16 AE). Am 8. Juli ging er noch im Abstand von etwa 107,7 Mio. km an der Venus vorbei und am 30. Juli passierte er den Mars in einer Distanz von etwa 40,9 Mio. km.
In der Nähe des aufsteigenden Knotens seiner Bahn hatte der Komet sich um den 26. April 1946 sogar bis auf etwa 5 Mio. km (0,03 AE) der Erdbahn angenähert, die Erde erreichte diese Stelle ihrer Bahn aber erst 3 Monate später.
Der Komet näherte sich nicht nur einigen der kleinen Planeten bis auf geringe Abstände, sondern es erfolgten auch zahlreiche Annäherungen an die großen Planeten, einige davon sogar außergewöhnlich nahe:
Datum | Planet | Min. Abstand (in AE) |
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30. Mai 1941 | Uranus | 6,2 |
24. August 1942 | Jupiter | 8,7 |
8. April 1943 | Saturn | 2,9 |
4. September 1946 | Jupiter | 3,7 |
25. Juni 1948 | Saturn | 1,1 |
23. August 1954 | Uranus | 4,9 |
Durch die Anziehungskraft dieser Planeten, insbesondere bei den relativ nahen Vorbeigängen am Jupiter und am Saturn, wurde die Exzentrizität der Bahn des Kometen etwa um 0,0011 vergrößert. Aufgrund der ungenauen Ausgangsdaten kann jedoch nicht gesagt werden, ob der Komet nun auf einer hyperbolischen Bahn das Sonnensystem verlässt, oder ob er sich noch auf einer geschlossenen elliptischen Bahn bewegt.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- G. Merton: Reports on the Progress of Astronomy – Comets. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Band 107, Nr. 1, 1947, S. 104–114 doi:10.1093/mnras/107.1.104. (PDF; 504 kB)
- Gary W. Kronk: Cometography – A Catalog of Comets. Volume 4: 1933–1959. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-58507-1, S. 231–234.
- C/1946 K1 (Pajdusakova-Rotbart-Weber) in der Small-Body Database des Jet Propulsion Laboratory (englisch).
- A. Vitagliano: SOLEX 12.1. Abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).