Burgstelle Alt-Meldegg

Die Burgstelle Alt-Meldegg bezeichnet d​ie Stelle e​iner ehemaligen hochmittelalterlichen Höhenburg i​n der Gemeinde Gaiserwald i​m schweizerischen Kanton St. Gallen. Die Burgstelle befindet s​ich oberhalb e​ines steilen Hanges westlich d​er Deponie Tüfentobel d​er Stadt St. Gallen.

Alt-Meldegg
Ald-Meldegg: Kleiner Burgberg

Ald-Meldegg: Kleiner Burgberg

Staat Schweiz (CH)
Ort Gaiserwald
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Hangburg, Spornburg
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Amts-Dienstleute des Klosters
Bauweise Stein
Geographische Lage 47° 26′ N,  20′ O
Höhenlage 714 m ü. M.
Burgstelle Alt-Meldegg (Kanton St. Gallen)

Geschichte

Von d​er kleinen Burg s​ind nur n​och der n​ach Osten s​teil abfallende Burghügel u​nd zwei Halsgräben, Richtung Höhenkante n​ach Westen, erhalten, d​er die ehemalige Burg a​ls Spornburg ausweist. Geschichtlich i​st wenig v​on der vergangenen Burg bekannt. Erwähnt w​urde sie erstmals 1312[1] u​nd war Sitz v​on st. gallischäbtischen Dienstleuten (Lands-Dorfmeister).[2]

Dieses niederadlige Geschlecht derer von Meldegg besass zwei Burgen in der Region, westlich des Ortes Abtwil die Burg Neu-Meldegg[3] und Alt-Meldegg im Osten von Gaiserwald. Erster urkundlich belegter Vertreter war Heinrich von Meldegg, 1262 als Zeuge eines Schiedsgerichts der Äbte von St. Gallen und Reichenau urkundlich geworden.[4] 1303 übergab ein Ulrich von Meldegg das Meieramt von Wittenbach, das die Niederadelsfamilie innegehabt hatte, dem Abt von St. Gallen, Heinrich von Ramstein, worauf ihm dieser die Zinsen aus dem Amt neu verlieh.[4] Johannes von Meldegg (1323 bis 1356 urkundlich[5]) bekam 1331 zusammen mit seiner Frau von dem Graf Diethelm von Toggenburg die Vogtei Neuchlen und war 1347 Burgward des Abtes auf Appenzell und 1353 dessen Ammann zu Hundwil.[4] In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter wirtschaftlichen Druck geraten, verkaufte der letzte seines Geschlechts Hans von Meldegg 1400 schliesslich Wappen, Schild und Helm dem Konstanzer Bekannten und Arzt Jos Reichlin (auch Jodokus Reichlin), dessen Familie sich hinfort mit dem Namen Reichlin von Meldegg (Reichle v. M.) benannte.[4] Das Meldegg-Wappen soll rot-weiss-rot geteilt gewesen sein und mittig im weissen Feld nebeneinander 3 goldene Ringe gezeigt haben. Die Helmzier waren zwei Büffelhörner in gleichen Farben geteilt.[6]

Nach Gustav Schwab wurden b​eide Meldegg-Burgen i​n den Appenzellerkriegen s​chon zu Beginn d​es 15. Jahrhunderts zerstört.[7]

Die Burg selbst ist spätestens nach 1500 endgültig abgegangen.[8] Im Museum von Schloss Oberberg wird die Geschichte St. Galler Burgen thematisiert.

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Burg Alt-Meldegg in Gaiserwald in der privaten Datenbank „Alle Burgen“. Abgerufen am 20. Juni 2021.
  2. Hans-Jakob Leu: Allgemeines Eydgenössisches oder Schweitzerisches Lexicon [...] [bei] Hans Ulrich Denzler, 1757 (google.ch [abgerufen am 20. Juni 2021]).
  3. Lage Bodendenkmal Burgstelle Neu-Meldegg auf www.geoportal.ch; abgerufen am 24. November 2021
  4. Martin Leonhard: von Meldegg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. Dezember 2007, abgerufen am 22. November 2021.
  5. Otto Paul Clavadetscher: Chartularium Sangallense. Band 6, Herausgeber- und Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, 1983, S. 285
  6. Die Familie Reichlin von Meldegg, eine Patrizierfamilie aus Konstanz und Überlingen auf genealogy.net; abgerufen am 22. November 2021
  7. Gustav Schwab: Der Bodensee, nebst dem Rheinthale von St. Luziensteig bis Rheinegg, Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1827, S. 280
  8. Amt für Kultur, Archäologie: Burgstelle Alt-Meldegg - Inventarblatt Schützenswerte Archäologische Fundstelle (SAF). Hrsg.: Kanton St. Gallen. 2020 (sg.ch [PDF]).
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