Schloss Dottenwil
Das Schloss Dottenwil liegt in der Gemeinde Wittenbach im Kanton St. Gallen. Es liegt auf einem Hügel 1,5 km nördlich von Wittenbach, neben dem Weiler Dottenwil.
Geschichte
Eine erste Erwähnung des Gutes Dottenwill erfolgte im Jahr 1302, aber erst 1543 erbaute Peter Graf auf dem Gut ein Schlösschen, das seine Tochter Weibratha gemeinsam mit dem Gutshof 1587 erbte. Sie war mit Konrad Atzenholz verheiratet, der sich fortan Atzenholz von Tattenweiler nannte. Er erweiterte das von seinem Schwiegervater erbaute Schlösschen durch Verlängerung nach zwei Seiten und Anfügen von Ecktürmen. Margaretha, die gemeinsame Tochter des Paars, heiratete Christoph Buffler und brachte unter anderem Schloss und Gut Dottenwil mit in die Ehe.
Anschliessend wechselte der Besitz zum Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere Male den Eigentümer, ehe 1807 Johann Baptist Blattmann, alt Statthalter aus Aegeri, das Schloss für 7000 Gulden erwarb. Er errichtete neben dem Schloss ein grosses Kurhaus und legte einen prachtvollen Garten an. Die Hotellerie und Molken-Kuranstalt erfreute sich grösster Beliebtheit und war sehr bekannt. Allerdings machte Blattmann hohe Schulden, sodass seine Kreditoren das Anwesen 1816 öffentlich versteigern liessen. Dabei wurde es für 12'000 Gulden von Caspar Bernet, Regierungsrat von St. Gallen, erworben. 1825 wurde das fast neue Kurhaus zur Hälfte in eine Stallscheune umgebaut.
In der Folgezeit wechselten die Schlosseigentümer durch Vererbung und Verkäufe erneut mehrere Male. Am 18. Juli 1825 erwarb die politische Gemeinde Wittenbach das Schlossgut, um dort ein Armen- und Altersheim einzurichten. Vier Jahre später wurde 1890 ein Dachreiter mit Glocke auf dem First des Schlossgebäudes installiert. Am Neujahrstag des Jahres 1901 fiel das Kurhaus einem Brand zum Opfer, wurde aber in der Folgezeit in ähnlicher Gestalt, jedoch deutlich kleiner, wiederaufgebaut.
Renovationsarbeiten
In den 1950er und 1960er Jahren erfolgten Renovationsarbeiten, bei denen unter anderem 1957 der hinter dem Haus vorhandene Zugbrunnen abgebrochen und zugedeckt wurde. Im Inneren der Gebäude gingen bei diesen Arbeiten allerdings auch Innenausstattung mit Malereien und Intarsien verloren. Lediglich Fragmente wurden gerettet und gelangten 1962 ins Ortsmuseum. Die neugotische Kapelle wurde modernisiert, die alten Stationsbilder gelangten leihweise in die Kapelle Oberrindal.
Nachdem Ende 1997 der Altersheimbetrieb im Schloss eingestellt worden war, wurden bis 1998 mehrerer Dutzend Nutzungsmöglichkeiten für die Gebäude geprüft. Der Gemeinderat willigte schliesslich ein, das Schloss einer Interessengemeinschaft zur Verfügung zu stellen, die dort ein Museum sowie ein Begegnungs- und Kulturzentrums aufbauen wollte. Es war zunächst ein Probebetrieb von zwei Jahren vorgesehen. Silvester 2001 erfolgte dann die Unterzeichnung eines Leihvertrages zwischen der Gemeinde einerseits und der Interessensgemeinschaft sowie der Museumsgesellschaft Wittenbach andererseits, der die Fortführung der 1998 begonnenen Nutzung ermöglichte.
Mit dem Start des Probebetriebes begannen intensive Renovations- und Instandsetzungsarbeiten im und um das Schloss. Die Gemeinde sanierte die Fassaden und Fenster, während die Interessengemeinschaft die von ihr erwirtschafteten Mittel in die Sanierung der Innenräume investierte. Für die Zeit von 1998 bis 2004 wurden geschätzte 30'000 Stunden ehrenamtliche Arbeit in das Schloss Dottenwil investiert.
Im Jahre 2002 genehmigte die Bürgerversammlung einen Kredit von ca. 1,1 Millionen Franken für die Sanierung derjenigen Räume, die von der Museumsgesellschaft für die Unterbringung des Dorfmuseums genutzt werden sollten. In einer ersten Etappe wurden das Dachgeschoss und das Zimmer im Westbereich des zweiten Stocks (Schulzimmer) sowie das Treppenhaus vom ersten Stock ins Dachgeschoss saniert. In einer zweiten Etappe folgte die Sanierung der Werkstatt und des Katzenstalles. Zur Unterbringung der landwirtschaftlichen Gerätschaften wird inskünftig auch der Schopf hinter dem Schloss zur Verfügung stehen.
Das Schloss Dottenwil wird heute ausnahmslos durch Freiwillige betrieben, die ohne Entschädigung arbeiten.