Herren von Ramschwag

Die Herren v​on Ramschwag (oder Ramswag) w​aren ein Adels- u​nd Rittergeschlecht a​us dem Kanton St. Gallen.

Stammwappen derer von Ramschwag
Epitaph des Johanniterritters Ulrich von Rambschwang der an der Belagerung von Malta teilnahm, als Sieger über die Türken Bayerisches Nationalmuseum, München

Geschichte

Die Herren v​on Ramschwag standen v​om 12. b​is ins 19. Jahrhundert i​m Dienste d​es Abtes v​on St. Gallen u​nd der Habsburger. Das Geschlecht erscheint urkundlich erstmals 1265 m​it dem Ministerialen Ulrich v​on Ramschwag,[1] d​ie sichere Stammreihe beginnt m​it dem 1388 gestorbenen Eberhard v​on und z​u Ramschwag. Der Kernbesitz d​er Familie l​ag in d​er Umgebung i​hrer Burg Alt-Ramschwag (Gemeinde Häggenschwil).[2]

In d​en Erinnerungen d​er Habsburger bleibt d​er Name „Ramschwag“ m​it Dankbarkeit verbunden, w​ar es d​och einer v​on ihnen, Heinrich Walter v​on Ramschwag, d​er 1278 Rudolf v​on Habsburg, d​em Ahnherr d​er Habsburger-Dynastie, i​n der Schlacht a​uf dem Marchfeld g​egen den Böhmenkönig Ottokar, d​as Leben rettete. Als Dank erhielten d​ie Ramschwager d​en Reichshof Kriessern (mit d​er Burg Blatten), z​u dem a​uch die Gemeinde Mäder gehörte, s​owie andere Güter u​nd Rechte, e​twa den Zoll z​u Lindau.[3]

Mit d​em Tod v​on König Rudolf verlor d​ie Familie i​hre führende Stellung i​n St. Gallen u​nd verlagerte s​ich in d​en süddeutschen Raum, w​o Heinrich Walther u​nd sein Bruder Burkhard Dietrich a​b den späten 1280er Jahren i​m Auftrag d​es Königs gemeinsam Reichsvögte z​u Augsburg waren. Ihr jüngerer Bruder Konrad gelangte über s​eine Ehefrau i​n den Besitz d​er Burg Kemnat b​ei Kaufbeuren (Bayern), d​ie seinen Nachkommen b​is 1373 verblieb.

Ab d​em 15. Jahrhundert verschob s​ich die Familie zunehmend i​n den Vorarlberger Raum. Ihr Handlungszentrum w​ar bis i​ns frühe 18. Jahrhundert d​ie Burg Gutenberg b​ei Balzers.[2]

Als letzter männlicher Vertreter d​er Familie s​tarb Maximilian Christoph v​on Ramschwag, e​in württembergischer Hauptmann, i​m Jahr 1854 i​n Stuttgart.

Wappen

Das Wappen z​eigt in Silber z​wei nach rechts schreitende, rotbewehrte u​nd rotgezungte golden gekrönte (leopardierte) r​ote Löwen. Auf d​em Helm m​it rot-silbernen Decken wachsend d​rei silberne Schwanenhälse hintereinander.[4] Andere Darstellungen zeigen d​ie Wappentiere herschauend a​ls goldgekrönte Leoparden.

Das Wappen d​er Ramschwag i​st noch h​eute in Gemeindewappen erhalten, s​o zum Beispiel i​n Nenzing o​der in Häggenschwil.

Personen

  • Ritter Ulrich von Ramschwag, Oberriet (1277)
  • Konrad von Ramschwag
  • Heinrich Walter von Ramschwag, Nenzing (1278)
  • Edle von Ramschwag (Äbtissin des Damenstiftes zu Magdenau)
  • Eberhard von Ramschwag
  • Walter Heinrich von Ramschwag, Feldkirch (1406) und Oberriet (1419, 1458)
  • Ulrich von Ramschwag, Oberriet (1458)
  • Burkhardt von Ramschwag (1419)
  • Elisabeth von Ramschwag († 1578)
  • Franz Ferdinand Ramschwag (Wappengrabstein bei der Friedhofskirche Hll. Peter und Paul, in Feldkirch; † 1716)
  • Franz Christian Joseph von Ramschwag (1689–1768)
  • Maximilian Christoph von Ramschwag († 1854)

Burg Alt-Ramschwag in Häggenschwil

Von der kurz nach 1200 erbauten Stammburg der Herren von Ramschwag in ist heute nur noch die Ruine mit Turmresten, Wohn- und Wirtschaftsbauten und einer Ringmauer mit Toranlage erhalten. Der Standort der Burgruine wurde sorgfältig ausgewählt: Im Norden und Westen ist sie durch den Bachtobel und die Sitter, im Osten durch drei Gräben geschützt.
Später gelangte Alt-Ramschwag durch Heirat an Rudolf von Rosenberg, welcher die Burg im Jahre 1427 schließlich an Ulrich und Burkard von Helmsdorf (süddeutsche Adelige) verkaufte. Die Anlage blieb jedoch nur bis 1490 in deren Besitz: Damals wurde Ramschwag verlassen, da der südliche Teil der Festung in die Sitter hinunter stürzte. Der Bauer Hans Rudolf Koller wurde neuer und letzter privater Besitzer der Ruine und entfernte alles Holzwerk zum Verkauf.
Bereits im Jahre 1932 wurde Ramschwag durch den Schweizerischen Burgenverein gesichert.

Burg Neu-Ramschwag in Häggenschwil (Rabenstein)

Die leicht zugängliche Burganlage Neu-Ramschwag (auch Rabenstein genannt) an der Sitter wurde im Laufe der Zeit abgetragen und für Bauten verwendet, wie für die Kirche in Häggenschwil.

Burg Ramschwag („Welsch-Ramschwag“) in Nenzing

Ruine Ramschwag in Nenzing
Die Burg Welsch-Ramschwag wurde in den Jahren 1270 bis 1290 erbaut.
Einige Jahre später verkauften die Ramschwager die Burg und 1352 ging sie in den Besitz des Grafen Rudolf III. von Montfort-Feldkirch über.
Da die Bevölkerung damals rätoromanisch sprach, wurde sie zum Unterschied zur schweizerischen Alt- und Neu-Ramschwag „Welsch-Ramschwag“ genannt.
Die Burg hatte jedoch keinen langen Bestand, denn aufgebrachte Walgauer Bauern zerstörten am Abend des 28. September 1405 im Appenzellerkrieg die Anlage. Nahezu gleichzeitig gingen auch die Burgen Jagdberg, Blumenegg und Rosenegg im Walgau in Flammen auf. Seither ist Welsch-Ramschwag eine Ruine.

Burg Blatten in Oberriet

Burgruine Blatten
Die Burg wurde 1277 durch Abt Rumo von Ramstein an Ritter Ulrich von Ramschwag verpfändet.
Jener Zweig der Herren von Ramschwag, der sich nun auf Blatten niederliess, geriet im 14. Jahrhundert verschiedentlich in Konflikte mit dem Kloster St. Gallen. Diese dauerten auch nach 1400 an, als sich die Ritter mit den aufständischen Appenzellern zu arrangieren versuchten, während ihre Verwandten auf Seiten des Klosters kämpften.
Erste Konservierungsarbeiten am Mauerwerk der Burg wurden 1911 ausgeführt. 1977 folgte eine umfassende Sanierung des Wohnturms, 1985 die Instandstellung des Berings mit den Resten des Burgtors.

Burg Gutenberg bei Balzers

Burg Gutenberg
Die erste Balzner Dorfkirche samt umliegender Begräbnisstätte dürfte im Frühmittelalter auf der Zugangsseite mit einer starken Mauer gesichert gewesen sein. In der Folgezeit wurde die Anlage zur Burg umgestaltet.
Zur Zeit der Karolinger war das Gebiet um die Burg Gutenberg königliches Krongut. Dieses bestand aus je einem Hof in Palazoles (Balzers) und in Meilis (Mäls). Schon damals war die Burg Sitz der königlichen Lehensinhaber; und da zwei Herrschaftshöfe vorhanden waren, diente die Burg für beide und war in zwei Teile geteilt.
Diese Zweiteilung bestand auch noch Mitte des 13. Jahrhunderts, als die Herren von Frauenberg Inhaber der königlichen Fiskalgüter waren. Der bekannteste Spross seines Geschlechtes, Minnesänger Heinrich von Frauenberg nahm 1290 Wohnsitz auf Gutenberg. Wegen seiner den Habsburgern feindlich gesinnten Politik verlor der Frauenberger nach und nach die meisten Besitzungen. 1314 verkaufte er Gutenberg an die Habsburger, in deren Besitz sie bis 1824 verblieb.
Ulrich von Ramschwag, ein treuer Anhänger der Habsburger, belauerte die Burg Gutenberg und zwang sie 1309 zur Übergabe.
Ab 1461 blieben die Habsburger alleinige Besitzer und von 1470 bis 1746 übten die Herren von Ramschwag die Vogtei auf der Burg aus.
Nach 1750 verfiel die Burg und 1758 nahm die Gemeinde Balzers die Gutenberg-Güter in Pacht und kaufte sie schließlich im Jahre 1824/1825. Die Gemeinde veräußerte den Burghügel mit der Burg 1854 an Fürstin Franziska da Paula von Liechtenstein.
Von 1906 bis 1910 verwirklichte der Liechtensteiner Architekt und Bildhauer Egon Rheinberger seinen Lebenstraum. Er baute die arg demolierte Burgruine zur heutigen Anlage aus.[5]

Schattenburg in Feldkirch

Die Schattenburg befindet sich oberhalb der Stadt Feldkirch in Vorarlberg in Österreich und ist mit dieser durch die ehemalige Stadtmauer verbunden. Die hochmittelalterliche Burg stellt eine der besterhaltenen Burganlagen Mitteleuropas dar.
Erbaut wurde die Burg um 1200 von Graf Hugo I. von Montfort († 1228), dem Gründer der Stadt Feldkirch. Die Schattenburg war Stammsitz der Grafen von Montfort bis 1390.
Im Appenzeller Krieg von 1405/06 belagerten die verbündeten Schweizer und Feldkircher die Burg. Es gelang ihnen oberhalb der Anlage schwere Steinschleudern aufzustellen. Nach 18 Wochen musste Heinrich Walter von Ramschwag, der die Schattenburg mit 38 Mann verteidigte, aufgeben.

Burg Kemnat bei Kaufbeuren

Die Herren von Ramschwag hielten diese um 1185 errichtete Burg bei Kaufbeuren (in Bayern) von 1280 bis 1373.
Im Zuge der Säkularisation der Klöster wurde die Burg im Jahr 1805 geschleift und heute ist nur noch ein Rest des Bergfrieds erhalten.

Quellen

  • Die Wappenrolle von Zürich, hrsg. von W. Merz, F. Hegi, 1930, 61 f.
  • Roger Sablonier: Adel im Wandel: eine Untersuchung zur sozialen Situation des ostschweizerischen Adels um 1300. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1979, ISBN 3-525-35379-0
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XI, Band 122 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2000, ISSN 0435-2408
  • Otto P. Clavadetscher: Zu den St. Galler Ministerialen von Ramschwag. In: Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, 29, 2002, Seiten 161–166
Commons: Ramschwag family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stiftsarchiv St. Gallen
  2. Martin Leonhard: Ramschwag [Ramswag], von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Geschichte der Ruine Alt-Ramschwag (in Häggenschwil, St. Gallen)
  4. Photos schöner alter Wappen
  5. Von Minnesang und Wanzentanz – Mittelalterliches auf Burg Gutenberg (Memento des Originals vom 6. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.burgenverein.ch
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