Burg Vohburg
Die Reste der Burg Vohburg liegen über der Stadt Vohburg an der Donau im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern. Von der hochmittelalterlichen Burganlage ist heute lediglich der Torbau erhalten. In den 1980er Jahren wurden die erhaltenen Reste des Mauerrings vollständig abgerissen und in stilisierter Form neu errichtet.
Burg Vohburg | ||
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Burg Vohburg – Torbau und "Bergfried" | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Vohburg an der Donau | |
Entstehungszeit | vor 1040 | |
Burgentyp | Höhenburg, Ortslage | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Grafen | |
Bauweise | Quader | |
Geographische Lage | 48° 46′ N, 11° 37′ O | |
Höhenlage | 370 m ü. NHN | |
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Geografische Lage
Die Ruine der Höhenburg befindet sich auf einem 370 m ü. NHN hohen Felsstock an der Donau.
Geschichte
Das Stadtgebiet und der Burgfelsen lagen ehemals im Flussbett der Donau und wurden bereits in der frühen Bronzezeit besiedelt. Auch aus der Latène- und Römerzeit wurden Siedlungsspuren auf dem felsigen südlichen Ausläufer des Fränkischen Jura archäologisch nachgewiesen.
Ende des 10. nachchristlichen Jahrhunderts lag schließlich ein größerer befestigter Hof auf dem Burgberg. 1040 saßen bereits die Grafen (ab 1055 Pfalzgrafen) von Rott-Vohburg auf der Veste. Über die Witwe des letzten Grafen Kuno II. (Sohn von Pfalzgraf Kuno I. von Rott) kam die Herrschaft nach 1081 an den Grafen Rapoto V. von Cham, der aber schon 1099 einer Seuche erlag.
Ab 1120 war die Herrschaft im Besitz Diepolds III., der dem – den Rapotonen eng versippten – Geschlecht der Diepoldinger angehörte. Die Burg wurde zu einem Hauptstützpunkt dieses bedeutenden Hochadelsgeschlechtes, dessen zahlreiche Burgmannen und Dienstmänner in den zeitgenössischen Urkunden erscheinen. Nach der Scheidung der Schwester des Burgherren von König Friedrich im Jahre 1153 verlor die Familie allerdings deutlich an Einfluss. Nach dem Tod Bertholds II. (1204) besetzten die Herzöge von Bayern die Veste und machten sie zum Mittelpunkt des Amtes Vohburg. Herzog Ludwig der Kelheimer erhob als Schwager des kinderlosen Berthold Ansprüche auf die Herrschaft, die allerdings nur gewaltsam durchgesetzt werden konnten.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts bauten die Herzöge das nahe Ingolstadt zum Herrschaftsmittelpunkt und Verwaltungszentrum aus, da die rechtmäßigen Burgherren ihre Ansprüche auf das Reichsgut Vohburg bis zum Tod des letzten Diepoldingers (1257) niemals aufgaben. Jedoch wurde auch die Burg Vohburg umgebaut, erweitert und als Verwaltungsmittelpunkt aufgewertet. Neben und um den Burgberg legten die Herzöge den Markt Vohburg an, aus dem sich die spätere Stadt entwickelte.
1246 fand die Hochzeit Konrads IV. von Hohenstaufen mit Elisabeth von Wittelsbach auf der Vohburg statt.
1316 wurde die Burg durch die Truppen Ludwigs des Bayern zerstört und anschließend an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet. Der Wiederaufbau begann erst 1414 unter Herzog Ernst.
Dass Herzog Albrecht III. 1432 hier heimlich die Baderstochter Agnes Bernauer heiratete, ist unwahrscheinlich.
Die ungünstige Lage zwischen den nahen Städten Ingolstadt und Neustadt hemmte die Entwicklung Vohburgs deutlich. Markt und Burg erreichten nie eine herausgehobene Stellung unter den herzoglichen Machtzentren an der Donau. Ob die Siedlung bereits im Mittelalter zur Stadt erhoben wurde, ist umstritten.
Während des Dreißigjährigen Krieges kam es 1641 zur endgültigen Zerstörung durch die Schweden. Der Stich von Matthäus Merian in der „Topographia Bavariae“ (1648) zeigt Stadt und Burg allerdings noch völlig intakt.
1721 | errichtete der Pflegkommissar Johann Kastl das Pflegschloss als Anbau an die romanische Ringmauer. |
1809 | verbrachte Kaiser Napoleon eine Nacht im Pflegschloss. |
1959 | „rekonstruierte“ man den schlanken „Bergfried“ im Westen. |
1971/81 | wurden die bis dahin erhaltenen Reste der mittelalterlichen Ringmauer des 13. Jahrhunderts vollständig abgetragen und in sehr stilisierter Form neu errichtet. |
Die Burg Vohburg war einst eine der größten und bedeutendsten Wehranlagen Altbayerns. In vielen modernen Reiseführern werden Burg und Stadt allerdings völlig übersehen.
Beschreibung
Von der hochmittelalterlichen Burganlage der Wittelsbacher zeugen heute nur noch die rekonstruierte Ringmauer aus regelmäßigen Eichstätter Kalksteinquadern, das eindrucksvolle Burgtor und ein Halbrundturm neben dem Tor.
Das unregelmäßige Oval der Burgmauer folgt dem Verlauf des Burgfelsens. Nach dem Abriss der bis dahin noch erhaltenen mittelalterlichen historischen Ringmauer stammt die heute sichtbare in stilisierter Form rekonstruierte Mauer aus den 1980er Jahren und ist teilweise an einigen Stellen begehbar. Von hier aus bietet sich ein prächtiger Ausblick über die Stadt und die Ortsteile sowie die natürliche Umgebung. Im Norden blickt man auf die Juratafel, im Westen auf das Kraftwerk Irsching sowie die Donauauen, im Osten ebenfalls auf die Donauauen und im Süden ist in größerer Entfernung (Dürnbucher Forst) der Anstieg zum Tertiär-Hügelland zu sehen.
Das Haupttor gilt als einer der bedeutendsten mittelalterlichen Torbauten Oberbayerns. Der verputzte Vorbau springt rechteckig aus der Mauerflucht. Neben dem spitzbogigen Haupteingang öffnet sich eine kleine Fußgängerpforte. Das Satteldach stammt allerdings vom Wiederaufbau nach einem Brand im Jahr 1891. Im Inneren des Burgtors befindet sich die älteste erhaltene Darstellung des bayerischen Wappens von 1477.
Das Pflegschloss von 1721 wurde im Westen an die alte Ringmauer angefügt. Der gefällige, zweigeschossige Mansarddachbau diente später als Krankenhaus, Kinderkrippe und Altersheim und wird an der Ostseite von einer barocken Hausfigur der Maria Immaculata geschmückt.
Die barocke Pfarrkirche St. Petrus innerhalb des Mauerrings ist die Nachfolgerin einer romanischen Basilika, die bereits im Hochmittelalter als Hauptkirche des Marktes Vohburg diente.
Das Burginnere dient seit langem als städtischer Friedhof und ist frei zugänglich.
Literatur
- Jolanda Drexler-Herold, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.19). Karl M. Lipp Verlag, München 1992, ISBN 3-87490-570-5.
- Werner Meyer: Burgen in Oberbayern – Ein Handbuch. Verlag Weidlich, Würzburg 1986, ISBN 3-8035-1279-4, S. 196–198.
Weblinks
- Burgruine Vohburg auf „Haus der Bayerischen Geschichte“ (Pläne, Geschichte, Baugeschichte, Baubestand)
- Burgruine Vohburg bei „burgenseite.de“