Frauenberg (Hessen)
Der Frauenberg ist mit einer Höhe von 379,4 m ü. NHN[1] die zweithöchste eigenständige Erhebung der Lahnberge zwischen Frauenberg und Cappel im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Da auf ihm die Burgruine Frauenberg mit 360-Grad-Panoramablick steht, ist er ein beliebtes Ausflugsziel in der Region der Stadt Marburg.
Frauenberg | ||
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Blick auf die südlichen Lahnberge mit Frauenberg (halblinks), Stempel (365,4 m, Mitte) und Lichtem Küppel (368,3 m, halbrechts) | ||
Höhe | 379,4 m ü. NHN [1] | |
Lage | bei Frauenberg und Cappel; Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen (Deutschland) | |
Gebirge | Lahnberge (Westhessisches Bergland) | |
Dominanz | 5,7 km → Leidenhöfer Kopf | |
Schartenhöhe | 90 m ↓ Landesstraße Cappel–Heskem, Abzweig Moischt | |
Koordinaten | 50° 45′ 23″ N, 8° 47′ 15″ O | |
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Besonderheiten | Burgruine Frauenberg |
Geographie
Lage
Der Frauenberg erhebt sich im Süden des sich in Nord-Süd-Richtung ziehenden Hauptkammes des Höhenzugs Lahnberge. Während Teile seines Nord-, West- und Südhangs zu Marburgs Stadtgebiet gehören, zählen die Hochlagen mit dem Gipfel zum Gemeindegebiet von Ebsdorfergrund. Letzterer liegt 500 m südwestlich von Frauenberg und 1,7 km westlich von Beltershausen (zwei Ortsteilen von Ebsdorfergrund) sowie 1 km nordöstlich von Bortshausen, 2,2 km östlich von Ronhausen und 2,5 km südsüdöstlich von Cappel (jeweils Luftlinie) (drei Ortsteile von Marburg).
Die vulkanische Basalt-Kuppe des Berges ist leicht nach Norden – zum Zentrum der Lahnberge – geneigt, während nach Süden hin der Berg zwar etwas weniger steil, dafür aber sehr tief bis zur Landesstraße 3089 Cappel–Ebsdorf auf Höhen um 200 m abflacht. Der Sattel zu den nie 300 m übersteigenden südlichen Lahnbergen liegt, an der Landesstraße südöstlich des Gipfels, auf etwa 250 m Höhe.
Die Gipfelregion des Frauenbergs sowie untere Teile seiner Nord-, West- und Südflanke sind bewaldet; rund um die Gipfelregion zieht sich ein landwirtschaftlich genutzter Bereich. Auf seinen Hochlagen liegt das Naturschutzgebiet Frauenberg bei Beltershausen (CDDA-Nr. 163142; 1985 ausgewiesen; 9,81 ha groß).[1]
Naturräumliche Zuordnung
Der Frauenberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Westhessisches Bergland (Nr. 34), in der Haupteinheit Marburg-Gießener Lahntal (348) und in der Untereinheit Marburger Bergland (348.0) zum Naturraum Lahnberge (348.01). Nach Osten fällt seine Landschaft in die Ackerflächen der Untereinheit Ebsdorfer Grund (347.2) ab, dem Südwestteil der Haupteinheit Amöneburger Becken (347).
Geschichte
Die heute nur noch zu geringen Teilen erhaltene Burg Frauenberg wurde im Jahre 1252 von der Herzogin Sophie von Brabant errichtet, der Tochter der Heiligen Elisabeth, und ist, nachdem sie 1470 bis 1489 gestürmt und nach 1528 auch nicht mehr bewohnt worden war, allmählich verfallen.
Der Frauenberg war wegen seiner hervorragenden Aussicht ein trigonometrischer Messpunkt bei der Triangulation des Kurfürstentums Hessen, die von 1822 bis 1837 unter der Leitung des Marburger Mathematikers Christian Ludwig Gerling durchgeführt wurde. Der Messpunkt mit der Jahreszahl 1837 ist heute noch erhalten.
Aussicht
Von der umzäunten Mauer der Burgruine genießt der Betrachter einen bemerkenswerten 360°-Panoramablick – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN).[2]
Markant sind u. a. (im Uhrzeigersinn, angefangen im Norden):
- vor dem Burgwald die anderen Erhebungen der Lahnberge
- Ortenberg (ca. 380 m, 7 km) – mit Spiegelslustturm und Schornstein
- Lichter Küppel (368,3 m, < 4 km)
- Stempel (365,4 m, < 3 km) – teils gerodet, Mülldeponie
- Kellerwald (größtenteils ebenfalls hinter dem Burgwald)
- Hohes Lohr (656,7 m, 34 km) – mit Fernsehturm
- Jeust (585,0 m, 31 km)
- Wüstegarten (675,3 m, 35 km)
- der Hohe Meißner (753,6 m, 90 km) hinter den Gilserberger Höhen (Oberhessische Schwelle) – ob seiner großen Entfernung fast nie zu sehen, s. u.
- Amöneburg (ca. 365 m, 10 km)
- hinter dem Nördlichen Vogelsberg-Vorland (Oberhessische Schwelle) der Knüll mit
- Knüllköpfchen (633,8 m, 48 km)
- Eisenberg (635,5 m, 53 km)
- Rimberg (591,8 m, 48 km) – etwas abseits, hinter Wittelsberg
- Vorderer Vogelsberg mit Lumda-Plateau
- Mardorfer Kuppe (406,8 m, 10 km)
- Sennberg (383,1 m, 7 km)
- Vogelsberg
- Taufstein (773,0 m, 42 km)
- Taunus
- Steinkopf (518,0 m, 49 km) – etwas vom restlichen Taunus abgesetzt, mit Fernsehturm
- Altkönig (798,2 m, 64 km)
- Großer Feldberg (881,5 m, 63 km) – u. a. mit Sendeanlagen/Gr. Feldberg und Aussichtsturm Großer Feldberg
- Pferdskopf (662,6 m, 58 km), mit Aussichtsturm
- Gladenbacher Bergland vor dem Westerwald
- Gleiberg (308,0 m, 19 km) – mit Burg Gleiberg; direkt im Lahntal
- Dünsberg (497,7 m, 19 km) – kuppige Singularität mit Fernsehturm
- Hoher Westerwald (bis 657,3 m, ab etwa 45 km)
- Hemmerich (475,7 m, 16 km) und seine rechten Nachbarn Koppe (454,1 m) und Dreisberg (448,4 m)
- Bottenhorner Hochflächen mit Angelburg (609,4 m, 25 km) und Daubhaus (551,8 m, 19 km)
- Damshäuser Kuppen mit Kappe (493,5 m, 16 km) und Rimberg (497,1 m, 15 km)
- Rothaargebirge (max. 843,2) hinter der Stadt Marburg und dem Marburger Rücken (369,8 m)
- Sackpfeife (673,3 m, 28 km) – mit 210 m hohem Sendemast
- Kohlenberg (583,0 m, 27 km) – Doppelgipfel in Form von Frauenbrüsten, hinter dem Wollenberg (473,8 m, 15 km)
- Ziegenhelle (815,9 m, 45 km) – verdeckt den höheren Kahlen Asten (841,9)
- Bollerberg (757,7 m, 46 km) – mit Fernsehturm, ungefähr über dem Marburger Schloss
Der Hohe Meißner ist nur an sehr wenigen Tagen zu sehen, wobei man, der Erdkrümmung wegen, nur das Gipfelplateau sieht; siehe Teilpanorama Meißner und Knüll bei exzellenter Fernsicht.
Der Wittstrauch
Der etwa 322 m hohe Wittstrauch ist der nördliche Nebengipfel des Frauenberges, der wiederum durch den Sattel, über den die Beltershäuser Straße verläuft, vom 365,4 m hohen Stempel getrennt wird. Der Orkan Kyrill hat die Bewaldung hier Mitte Januar 2007 von weit her sichtbar verwüstet.
Einzelnachweise
- Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- Berechnetes 360°-Panorama (U. Deuschle; Hinweise) von der Burgruine des Frauenbergs