British Independent Film Award
Die British Independent Film Awards (BIFA) sind ein 1998 von britischen Filmschaffenden ins Leben gerufener Filmpreis, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Leistungen britischer Independent-Produktionen zu würdigen, Talente zu fördern und den britischen Independent-Film einem größeren Publikum bekannt zu machen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem Produzenten wie Chris Auty, Pippa Cross, Jim Wilson und Norma Heyman.
Regelmäßig verliehen wird der Preis in den für Filmpreise üblichen Kategorien an die jeweils besten Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren oder Produzenten für deren Leistung in einem Independentfilm des aktuellen Jahres und für Filme, Kurzfilme und Dokumentarfilme aus Großbritannien.
Zusätzlich gibt es in unregelmäßigen Abständen verliehene Sonderpreise und Auszeichnungen für zum Beispiel das Lebenswerk oder einen Spezialpreis der Jury. Ein wichtiger regelmäßiger Sonderpreis ist der Douglas Hickox Award, der jeweils für das beste Erstlingswerk eines Regisseurs vergeben wird.
Zusammen mit dem British Academy Film Award und dem Evening Standard British Film Award gehören die BIFA zu den wichtigsten Filmpreisen in Großbritannien. Nach eigenen Angaben waren die British Independent Film Awards weltweit der erste Filmpreis, der einen Award explizit für Produzenten vergeben hat. Die Auszeichnung Producer of the Year wurde insgesamt vier Mal in den Jahren 1998 bis 2001 verliehen. Seit 2016 wird jährlich ein Breakthrough Producer geehrt.
Kategorien
British Independent Film Awards
Für eine Nominierung bei den British Independent Film Awards kommen nur Filme in Frage, die in einer öffentlichen Vorstellung vor einem zahlenden Publikum gezeigt wurden. Dies gilt für reguläre Kinovorführungen in Großbritannien und für Vorführungen auf britischen Filmfestivals. Der Film muss von mindestens zwei Studios finanziert worden sein, wobei mehr als die Hälfte der Kosten aus britischen Quellen stammen muss.
Alle eingereichten Filmbeiträge werden zunächst von einem Beirat (Advisory Committee) der BIFA gesichtet und dann der Jury als Vorschläge zur Nominierung vorgelegt.
Die erste BIFA-Trophäe wurde 1998 von dem Bildhauer Aron McCartney entworfen und 2001 von Lindsay Henderson (Art for Glass) überarbeitet. Sie wurde bis zur 15. Verleihung (2012) überreicht. Seit 2013 wird eine vom Studio Fredrikson Stallard entworfene und von D. Swarovski produzierte Trophäe übergeben.
Douglas Hickox Award
Der Douglas Hickox Award wird jährlich für den besten Debütfilm eines Regisseurs vergeben. Das Preisgeld beträgt 500 britische Pfund.
Spezialpreis der Jury
Der Spezialpreis der Jury (offiziell: The FilmFour Special Jury Prize) wird jährlich einem Produzenten verliehen, der nach Meinung der Jury außerordentliches Können bei der Produktion eines Filmes gezeigt hat, unabhängig von dessen kommerziellen Erfolg.
Raindance Award
Mit dem Raindance Award soll ein Film geehrt werden, der im Wesentlichen ohne öffentliche oder gewerbliche Unterstützung entstanden ist und dessen Realisierung „allen Widrigkeiten zum Trotz“ die visionäre Energie und künstlerische Integrität des Regisseurs demonstriert.
Richard Harris Award
Der Richard Harris Award wird seit 2002 jährlich für herausragende Leistungen als Schauspieler vergeben. Er wurde in Erinnerung an das Leben und Werk des 2002 verstorbenen irischen Schauspielers Richard Harris ins Leben gerufen.
Lifetime Achievement Award
Der Preis für das Lebenswerk wird in unregelmäßigen Abständen an Personen verliehen, die nach Meinung der Jury in ihrer gesamten Karriere den Geist der unabhängigen Filmkunst (The Spirit of Independent Filmmaking) am besten vertreten haben.
Variety Award
Der Variety Award (Offiziell: Variety UK Entertainment Personality Award) wird seit 2001 jährlich im Rahmen der BIFA-Preisverleihung vergeben. Der Preis wurde gestiftet von dem Branchenblatt der Unterhaltungsindustrie Variety, einem Sponsor der BIFA.
Preisträger
Stab
Einmalig vergebener Preis
- 2001 Beste Musik: Dave Pearce für South West 9
Darsteller
Filme
Sonderpreise
Jahr | Lebenswerk | Spezialpreis der Jury | The Douglas Hickox Award | The Richard Harris Award | The Variety Award | The Raindance Award |
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1998 | Ken Loach | Nik Powell | Shane Meadows für Twentyfour Seven | |||
1999 | Nicolas Roeg | Simon Perry | Lynne Ramsay für Ratcatcher | |||
2000 | Colin Young | Mike Figgis | Kevin Macdonald für Ein Tag im September | |||
2001 | Chris Menges | Bob Weinstein und Harvey Weinstein |
Asif Kapadia für The Warrior | Richard Curtis | ||
2002 | George Harrison | Brian Tufano | Christian Taylor und Lindy Heymann für Showboy | Richard Harris | Ewan McGregor | |
2003 | Jeremy Thomas | Richard Jobson für Desolation – 16 Years of Alcohol | John Hurt | Ian McKellen | ||
2004 | Norma Heyman | John Crowley für Intermission | Bob Hoskins | Joanne K. Rowling | The Barn | |
2005 | Sandy Lieberson | Annie Griffin für Festival | Tilda Swinton | Keira Knightley | Evil Aliens | |
2006 | Ken Loach | Menhaj Huda für Kidulthood | Jim Broadbent | Helen Mirren | The Ballad Of AJ Weberman | |
2007 | Andi Engel, Pamela Engel, Robert Beeson (Artificial Eye) | Anton Corbijn für Control | Ray Winstone | Daniel Craig | The Inheritance | |
2008 | Joe Dunton | Steve McQueen für Hunger | David Thewlis | Michael Sheen | Zebra Crossings | |
2009 | Baz Bamigboye | Duncan Jones für Moon | Daniel Day-Lewis | Michael Caine | Down Terrace | |
2010 | Jenne Casarotto | Clio Barnard für The Arbor | Helena Bonham Carter | Liam Neeson | Son of Babylon | |
2011 | Graham Easton | Paddy Considine für Tyrannosaur | Ralph Fiennes | Kenneth Branagh | Leaving Baghdad | |
2012 | Sandra Hebron | Bart Layton für Der Blender – The Imposter | Michael Gambon | Jude Law | Strings | |
2013 | Sixteen Film „Team Loach“ | Paul Wright für For Those in Peril | Julie Walters | Paul Greengrass | The Machine | |
2014 | John Boorman | Iain Forsyth u. Jane Pollard für 20.000 Days on Earth | Emma Thompson | Benedict Cumberbatch | Luna | |
2015 | Chris Collins | Stephen Fingleton für The Survivalist | Chiwetel Ejiofor | Kate Winslet | Orion: The Man Who Would Be King | |
2016 | Clare Binns | Babak Anvari für Under the Shadow | Alison Steadman | Naomie Harris | The Greasy Strangler | |
2017 | Femi Oguns | Rungano Nyoni für I Am Not a Witch | Vanessa Redgrave | Gary Oldman | In Another Life | |
2018 | Horace Ové | Richard Billingham für Ray & Liz | Judi Dench | Felicity Jones | Voyageuse | |
2019 | Amanda Nevill | Harry Wootliff für Only You | Kristin Scott Thomas | Children of the Snow Land | ||
2020 | Rose Glass für Saint Maud | Perfect 10 | ||||
2021 | Aleem Khan für After Love | Riz Ahmed | Poly Styrene: I Am A Cliché |
Einmalig vergebene Sonderpreise
- 2002 Preis für die beste Vertriebsleistung an Christie Malrys blutige Buchführung (Christie Malry's Own Double-Entry)
- 2003 British Airways Bursary an Lenka Clayton
- 2006 Best British 15 Second Short für What's the Point?
Anmerkungen
- Von 1998 bis 2002 wurde jeweils ein Preis für den besten ausländischen Independentfilm in englischer Sprache in nicht-englischer Sprache vergeben.
Weblinks
- Website des BIFA (englisch)
- Zusammenfassung der Preise bei imdb.com (englisch)
- Die Trophäe der BIFA bei Art for Glass