Leslie Phillips
Leslie Samuel Phillips, CBE (* 20. April 1924 in Tottenham, London) ist ein britischer Schauspieler.
Leben und Karriere
Leslie Phillips begann bereits als Kind eine Schauspielausbildung an der Italia Conti School und wirkte zudem als Kinderdarsteller in einigen Bühneninszenierungen mit. Bereits 1938 gab er in der Komödie Lassie from Lancashire sein Spielfilmdebüt. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges leistete Phillips vier Jahre Militärdienst in einer Infanteriedivision. Nach seiner Rückkehr nahm er seine Schauspielkarriere wieder auf. Zunächst waren seine Auftritte in Film und Theater allerdings auf Nebenrollen beschränkt, unter anderem 1957 neben Margaret Rutherford in den Komödien Die kleinste Schau der Welt und Ein Spatz in der Hand sowie im selben Jahr neben Gene Kelly im Musical Die Girls. Einen Schub erhielt seine Karriere erst, als er bereits Mitte dreißig war: 1958 übernahm er einen Part in der Radio-Comedy Navy Lark neben bekannten Komikern wie Jon Pertwee. Durch diese Sendung der BBC wurde Phillips einem breiten Publikum bekannt. Bis 1977 wirkte er trotz allen anderen Verpflichtungen regelmäßig bei Navy Lark mit.
In den Folgejahren spielte Phillips nun Hauptrollen, oft charmante oder versnobte Bonvivants und selbstironische Don Juans. 1959 spielte er neben Ted Ray in Die liebestolle Familie, einer Komödie des britischen Regisseurs Gerald Thomas, woraus eine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen sollte. Vom selben erhielt er eine der Hauptrollen in 41 Grad Liebe (Carry on Nurse), dem zweiten Film der Carry-on …-Filmreihe. Insgesamt fünf weitere Male sollte Phillips unter der Regie von Thomas mit demselben Team vor der Kamera stehen: in Ist ja irre – Lauter liebenswerte Lehrer (Carry on Teacher) und Ist ja irre – Diese strammen Polizisten (Carry on Constable) sowie den verwandten Ist ja irre – unser Torpedo kommt zurück und Skandal in der Wigmore Hall. 1960 wurde er von Gerald Thomas' Bruder Ralph als Ersatz für Dirk Bogarde Hauptdarsteller ab dem vierten Film von seiner Doctor-Filmreihe nach den Romanen von Richard Gordon. Im Gegensatz zu Bogarde verkörperte Phillips nicht den Dr. Sparrow, sondern zweimal den Dr. Burke (Dreimal Liebe täglich und Ein blinder Passagier hat's schwer) sowie den Dr. Gaston Grimsdyke (Hilfe, sie liebt mich nicht!). In allen drei Filmen stand ihm James Robertson Justice als Chefarzt Dr. Lancelot Spratt zur Seite. Gemeinsam mit Robertson-Justice als Charmeur beziehungsweise bärbeißigen Würdenträger drehte Phillips insgesamt zwölf Filmkomödien. Daneben spielte er in internationalen Produktionen wie den Kriegsfilmen Hügel des Schreckens (mit Robert Mitchum) und Der längste Tag (mit einem internationalen Staraufgebot), neben Edouardo de Filippo in der italienischen Komödie Ferdinand – König von Neapel und das Drama Marokko 7 (mit Gene Barry und Denholm Elliott).
In den 1970er Jahren wurden Phillips' Filmauftritte rarer, erst ab Mitte der 80er Jahre war er wieder häufiger auf der großen Leinwand zu sehen – allerdings nicht mehr als Liebhaber, sondern in Charakterrollen. So spielte er neben Robert Redford und Meryl Streep in Jenseits von Afrika, neben John Malkovich in Steven Spielbergs Reich der Sonne, neben John Goodman in der Komödie King Ralph, neben Anthony Hopkins im Drama August, neben Bruce Willis und Richard Gere im Thriller Der Schakal und als väterlicher Freund von Angelina Jolie in Lara Croft: Tomb Raider. 1992 trat er im Carry-on...-Revival-Film Mach’s nochmal, Columbus (Carry on Columbus) als Ferdinand von Aragon und 1996 übernahm er für drei Edgar-Wallace-Produktionen von RTL in der Nachfolge des verstorbenen Siegfried Schürenberg die Rolle des Scotland Yard-Chefinspektors Sir John Archibald. Daneben spielte Phillips in zahlreichen Fernsehserien und TV-Produktionen wie 1996 in einer Verfilmung von Oscar Wildes Das Gespenst von Canterville mit Neve Campbell sowie Patrick Stewart in der Titelrolle. Außerdem lieh er in den Harry-Potter-Filmen dem Sprechenden Hut seine Stimme. Für seine Darstellung in Venus wurde er 2007 bei den British Academy Film Awards als Bester Nebendarsteller nominiert.
1997 wurde Leslie Phillips für seine Verdienste um die Künste mit einem Sonderpreis der Evening Standard British Film Awards ausgezeichnet und im Winter 1998 aus denselben Gründe von Elisabeth II. zum Officer of the Order of the British Empire und 2008 zum Commander ernannt. Phillips war in zweiter Ehe seit 1982 mit der britischen Schauspielkollegin Angela Scoular verheiratet. Diese nahm sich, am 11. April 2011 im Alter von 65 Jahren, das Leben. Aus der ersten Ehe mit der 1982 verstorbenen Penelope Bartley stammen vier Kinder. Am 20. Dezember 2013 heiratete er erneut.
Filmografie (Auswahl)
- 1938: Lassie from Lancashire
- 1938: Die Zitadelle (The Citadel)
- 1939: Vier Federn (The Four Feathers)
- 1940: Der Dieb von Bagdad (The Thief of Bagdad)
- 1948: Anna Karenina
- 1948: Die roten Schuhe (The Red Shoes)
- 1951: Unterwelt (Pool of London)
- 1955: Lieber reich, aber glücklich (Value for Money)
- 1956: Da hast du nochmal Schwein gehabt (The Big Money)
- 1957: Die kleinste Schau der Welt (The Smallest Show on Earth)
- 1957: Ein Spatz in der Hand (Just my Luck)
- 1957: Die Girls (Les Girls)
- 1959: Die liebstolle Familie (Please Turn Over)
- 1959: Hügel des Schreckens (The Angry Hills)
- 1959: 41 Grad Liebe (Carry on Nurse)
- 1959: Ist ja irre – Lauter liebenswerte Lehrer (Carry on Teacher)
- 1960: Ist ja irre – unser Torpedo kommt zurück (Watch Your Stern)
- 1960: Ist ja irre – Diese strammen Polizisten (Carry on Constable)
- 1960: Ferdinand – König von Neapel (Ferdinando I. – Re di Napoli)
- 1960: Dreimal Liebe täglich (Doctor in Love)
- 1961: Skandal in der Wigmore Hall (Raising the Wind)
- 1961: Very Important Person (JRJ)
- 1962: Der längste Tag (The Longest Day)
- 1962: O Darling, was für ein Verkehr! (The Fast Lady)
- 1962: So ein Gauner hat's nicht leicht (Crooks Anonymous)
- 1963: Ach, du lieber Vater! (Father came, too!)
- 1966: Hilfe, sie liebt mich nicht! (Doctor in Clover)
- 1967: Marokko 7 (Maroc 7)
- 1969: Die eine will's, die andere nicht (Some will, some wont't)
- 1970: Ein blinder Passagier hat's schwer (Doctor in Trouble)
- 1971: Die herrlichen sieben Todsünden (The Magnificent Seven Deadly Sins)
- 1973: Nicht jetzt Liebling! (Not now, Darling!)
- 1985: Jenseits von Afrika (Out of Africa)
- 1986: Monte Carlo
- 1987: Das Reich der Sonne (Empire of the Sun)
- 1989: Scandal
- 1990: Land der schwarzen Sonne (Mountains on the Moon)
- 1991: King Ralph
- 1992: Mach’s nochmal, Columbus (Carry on Columbus)
- 1996: August
- 1996: Das Gespenst von Canterville (The Canterville Ghost)
- 1996: Die Katze von Kensington
- 1996: Das Karussell der Angst
- 1996: Der Blinde
- 1997: Der Schakal (The Jackal)
- 2000: Grasgeflüster (Saving Grace)
- 2001: Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter and the Philosopher's Stone; nur Stimme)
- 2001: Lara Croft: Tomb Raider
- 2001: Sword of Honour (Fernsehfilm)
- 2002: Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter and the Chamber of Secrets; nur Stimme)
- 2002: Thunderpants
- 2004: Millions
- 2006: Agatha Christie’s Marple (Fernsehserie, Episode Lauter reizende alte Damen)
- 2006: Venus
- 2011: Late Bloomers
- 2011: Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2 (Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 2; nur Stimme)
- 2012: After Death
Weblinks
- Leslie Phillips in der Internet Movie Database (englisch)