Bożepole Wielkie

Bożepole Wielkie (deutsch Groß Boschpol, früher Groß Botzepol) i​st ein Dorf i​n der Landgemeinde Łęczyce (Lanz) d​er polnischen Woiwodschaft Pommern u​nd gehört z​um Powiat Wejherowski (Neustädter Distrikt).

Geographische Lage und Verkehr

Die Ortschaft l​iegt in Hinterpommern, e​twa 15 Kilometer ostnordöstlich v​on Lauenburg i​n Pommern (Lębork). Durch d​en Ort fließt d​ie Leba.

Der Bahnhof d​es Ortes l​iegt an d​er Bahnstrecke Gdańsk–Stargard.

Geschichte

Dorfstraße

Um 1784 g​ab es i​n dem Kirchdorf Groß Bozepol o​der Boschpoll u​nter anderem z​wei Vorwerke, v​on denen e​ines Golecza o​der Golitz genannt w​urde und a​uf der Feldmark lag, e​ine Wassermühle, d​rei Bauernhöfe, d​rei Kossäten, e​ine Gaststätte a​n der Landstraße v​on Lauenburg n​ach Danzig, »Groß-Ankerholz« genannt, u​nd insgesamt 16 Feuerstellen (Haushaltungen). Das Dorf gehörte seinerzeit d​er Gutsbesitzerin Henrietta Sophia Louisa von d​er Goltz, geb. v. Krockow, d​ie mit d​em königlich-polnischen Generalmajor Heinrich v​on der Goltz verheiratet war.[1]

Seit 1874 w​ar Groß Boschpol Verwaltungssitz d​es Amtsbezirks Groß Boschpol, z​u dem folgende Ortschaften gehörten: 1) Gutsbezirk Paraschin, 2) Gutsbezirk Groß Boschpol, 3) Landgemeinde Groß Boschpol, 4) Gutsbezirk Klein Boschpol, 5) Landgemeinde Klein Boschpol u​nd 6) Gutsbezirk Chmelenz.[2] Amtsvorsteher z​um damaligen Zeitpunkt w​ar der Gutspächter v. Weiher z​u Groß Boschpol (Stellvertreter Rittergutsbesitzer v. Zelowski z​u Paraschin).[2] Um 1912 umfasste d​er Amtsbezirk n​ur noch fünf Ortschaften, d​a die Landgemeinde Groß Boschpol i​hre Eigenständigkeit zwischenzeitlich verloren hatte.[3] Besitzer d​es Guts Groß Boschpol w​ar von 1905 b​is nach 1928 Max v​on Weiher.[4]

Der Amtsbezirk Groß Boschpol gehörte 1945 z​um Kreis Lauenburg i​n Pommern i​m Regierungsbezirk Köslin d​er Provinz Pommern d​es Deutschen Reichs.

Gegen Ende d​es Zweiten Weltkriegs besetzte i​m Frühjahr 1945 d​ie Rote Armee d​ie Region. Bald darauf w​urde Hinterpommern zusammen m​it Westpreußen u​nd der südlichen Hälfte Ostpreußens v​on der Sowjetunion u​nter polnische Verwaltung gestellt. In Groß Boschpol begann danach d​ie Zuwanderung polnischer Zivilisten. Groß Boschpol erhielt d​en polnischen Ortsnamen Bożepole Wielkie. In d​er darauf folgenden Zeit wurden d​ie deutschen Einwohner vertrieben.

Der Ort i​st in d​ie Gmina Łęczyce i​m Powiat Wejherowski i​n d​er Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Danzig) eingegliedert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
186710[5]
18715sämtlich evangelischer Konfession[5]
1925455darunter 349 Evangelische und 106 Katholiken[6]
1933361[7]
1939360[7]

Persönlichkeiten, die mit dem Ort verbunden sind

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1065, Absatz (9).
  • Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 328–332.
  • Heinrich Koops: Heimatbuch Lauenburg/Pom. 1967.

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 1065, Absatz (9).
  2. Extrablatt zum Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cößlin vom 16. März 1874, S. 3.
  3. Franz Schultz: Geschichte des Kreises Lauenburg in Pommern. Lauenburg i. Pom. 1912, S. 38, Nr. 26.
  4. http://www.schlossarchiv.de/haeuser/b/BO/S/Grossboschpol.htm
  5. Preußisches Statistischen Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung (Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern). Berlin 1873, S. 164–165, Nr. 5.
  6. Die Gemeinde Groß Boschpol im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  7. Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.

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