Bismarckturm (Quedlinburg)
Der Bismarckturm in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt ist der älteste Bismarckturm des Bundeslands.
Bismarckturm | |||||||||
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Basisdaten | |||||||||
Ort: | Quedlinburg | ||||||||
Land: | Sachsen-Anhalt | ||||||||
Staat: | Deutschland | ||||||||
Höhenlage: | 215 m ü. NN | ||||||||
Verwendung: | Aussichtsturm | ||||||||
Zugänglichkeit: | zurzeit nein | ||||||||
Turmdaten | |||||||||
Bauzeit: | 1895–1896 | ||||||||
Gesamthöhe: | 20 m | ||||||||
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Positionskarte | |||||||||
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Lage
Der im Quedlinburger Denkmalverzeichnis eingetragene Turm befindet sich auf dem Bleichberg im Zentrum der Parkanlage Johannishain südlich der Quedlinburger Innenstadt am Rande des Stadtteils Süderstadt.
Geschichte
Der Turm geht auf eine Anregung des Quedlinburger Stadtrats Georg Vogler zurück, der den Bau bereits 1894, noch zu Lebzeiten des damit zu ehrenden Otto von Bismarck, vorschlug. Vogler spendete anlässlich des 80. Geburtstages von Bismarck 1.000 Mark zur Errichtung des Turms. Der Quedlinburger Oberbürgermeister Gustav Brecht informierte die Stadtverordnetenversammlung am 27. März 1895 über die Zuwendung. Die Stadtverordneten stimmten dem Bauvorhaben einstimmig zu.
Auf dem Bleicheberg, in einer Höhe von 215 Meter über Normalnull, wurde bereits am 1. April 1895 der Grundstein gelegt. Das Gelände gehörte dem benachbarten St. Johannis-Hospital. Die umgebende Parkanlage wurde zugleich in Bismarckhain umbenannt.
Der Bau erfolgte nach Plänen des Quedlinburger Stadtbaurats Gaul. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf 7.645 Mark, die aus Spenden finanziert wurden.
Die Einweihung erfolgte am 1. April 1896. Bei einem Blitzschlag im Sommer 1905 wurde das Wappen oberhalb der Tür beschädigt.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde unter politischen Gesichtspunkten der Turm nach dem benachbarten kirchlichen Stift in Johannisturm umbenannt und sämtliches auf Bismarck Verweisendes entfernt. 1957 wurde das Hospital St. Johannis enteignet und der Turm ging in das Eigentum der Stadt Quedlinburg über. Zunächst diente der Turm noch als Aussichtsturm. Etwa Mitte der 1970er Jahre wurde der Turm dann geschlossen. Neben fehlenden Unterhaltungsarbeiten hatte auch ein Blitzschlag zu neuen Schäden geführt. Die Turmspitze wurde abgebaut.
Im Zeitraum 1992 bis 1994 erfolgte eine Sanierung des Turms. Er erhielt seinen ursprünglichen Namen und den historischen Schriftzug Bismarkthurm. Im August 1992 wurde eine neue Turmspitze aufgesetzt. Die Umfriedung der Terrasse erfolgt nun durch eine zwischen Pfosten gespannte Kette, die allerdings im April 1995 bereits wieder in Teilen zerstört war. Die Zahl der zur Terrasse führenden Stufen wurde auf fünf erhöht. Die Eingangstür ist mittels eines schwarzen Gitters versperrt.
Der Bismarckturm wurde an das Evangelische Kirchspiel (heute: evangelische Kirchengemeinde Quedlinburg) rückübertragen.
Die ursprüngliche Brüstung an der Aussichtsplattform brach bis zum Jahr 2001 vollständig ab und wurde zunächst im Bauhof der Stadt Quedlinburg eingelagert.
Park und Turm wurden 2014 von der Eigentümerin Vereinigte Evangelische Heilige Geist und Sankt Johannis Hospitalgemeinde zu Quedlinburg an einen privaten Investor verkauft.[1]
Derzeit (Stand 2018) ist der Turm für Besucher geschlossen.
Architektur
Auf einer eigens geschaffenen Terrasse entstand mit rundem Grundriss ein 20 Meter hoher Turm aus Granit und Kalkstein. Eine Feuerschale, wie bei anderen Bismarcktürmen zum Teil üblich, erhielt der Turm nicht.
Zum Turm führten vier, zur Eingangstür etwas versetzte, steinerne Stufen. Die Terrasse war von einem Geländer eingefasst.
Das untere Geschoss des Turms ist achteckig und mit Quadersteinen verblendet. Die jeweilige Kantenlänge beträgt 1,80 Meter. Der Sockel des Turms ist 0,95 Meter hoch. An seinem Fuß hat der Bismarckturm einen Durchmesser von 5,82 Meter.
Oberhalb der Eingangstür trug der Turm bereits ursprünglich den Schriftzug BISMARCKTHURM. Darüber war ein Otto von Bismarck zeigendes Bronzerelief angebracht. Das Relief schuf der Berliner Richard Anders, gegossen wurde es von der Gießerei Martin und Piltzig Berlin.
Auf der Eingangsseite trägt der Turm das Quedlinburger Stadtwappen. Im Turmschaft befinden sich zu jeder Seite drei Fenster.
Im Inneren des Turms führt eine Wendeltreppe über 83 Stufen zur Aussichtsplattform. Auf der Plattform befindet sich in der Mitte eine Turmspitze mit Wetterfahne. Die Plattform hat einen Durchmesser von drei Metern und war mit einer auskragenden Brüstung versehen.
Literatur
- Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 763.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Alois Bursy, Mathias Köhler, Winfried Korf, Sabine Oszmer, Peter Seyfried und Mario Titze: Landkreis Quedlinburg. Teilband 1: Stadt Quedlinburg. Fliegenkopf, Halle 1998, ISBN 3-910147-67-4, S. 264.
Weblinks
Einzelnachweise
- Jessica Hanack : Johannishain in Quedlinburg Ärger über die Wildnis in der Süderstadt, Mitteldeutsche Zeitung, 26. September 2016, mz-web.de, abgerufen am 3. September 2018.