Beat Vonlanthen
Beat Vonlanthen (* 8. April 1957 in St. Antoni; heimatberechtigt in St. Antoni und Heitenried) ist ein Schweizer Politiker (CVP). Er war von 2004 bis 2016 Staatsrat des Kantons Freiburg. In der Legislaturperiode von 2015 bis 2019 war Vonlanthen Mitglied des Ständerates.
Leben
Seine Eltern sind Oswald Vonlanthen, Landwirt, Ammann und Grossrat, und Astrid, geb. Vonlanthen, Hausfrau. Er ist das älteste von drei Kindern, darunter der Maler Ivo Vonlanthen. 1985 heiratete er Gisela Stritt. Das Paar hat drei erwachsene Kinder und lebt in Heitenried.
Nach der Primarschule in St. Antoni besuchte er das Kollegium St. Michael, wo er die französische Sprache erlernte und 1977 seine Matura Typ B ablegte. An der Universität Freiburg studierte er Rechtswissenschaften, legte 1982 das Lizenziat ab und arbeitete anschliessend als wissenschaftlicher Assistent. 1984 begab er sich nach England und kehrte im folgenden Jahr mit einem «Master of Laws» der London School of Economics and Political Science zurück, um seine Ausbildung 1986 mit einem Doktorat in Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg abzuschliessen.
Im gleichen Jahr begann Vonlanthen in der Bundesverwaltung zu arbeiten, zunächst als Ausbildungschef beim Delegierten für das Flüchtlingswesen im Justiz- und Polizeidepartement, Peter Arbenz. 1988 wechselte er ins Volkswirtschaftsdepartement, wo er als persönlicher Mitarbeiter des Direktors des BIGA-Direktors Klaus Hug tätig und für die «Weiterbildungsoffensive» verantwortlich war. 1990 fand man ihn im Departement des Innern als Stabschef der Gruppe für Wissenschaft und Forschung. 1998 wurde er Vizedirektor des Staatssekretariats für Wissenschaft und Forschung. Im Militär bekleidete er zuletzt den Rang eines Hauptmanns.
Politik
Vonlanthen präsidierte die CVP Sense von 1989 bis 1994. 1995 wurde er in den Grossen Rat gewählt und in den Wahlen von 1996 sowie 2001 in seinem Amt bestätigt. 2004 kandidierte er für die Nachfolge von Staatsrat Urs Schwaller. In dieser Ersatzwahl, die am 16. Mai stattfand, stand sich drei Kandidaten gegenüber. Mit 46 % der Stimmen lag Vonlanthen deutlich vor seinen beiden Konkurrenten. In stiller Wahl gewählt, trat er im Juli sein Amt an.
Seiner Studien in Grossbritannien eingedenk setzte er sich mit allen Kräften dafür ein, in der Kantonsverwaltung die Methoden des New Public Management (Neue öffentliche Verwaltung) einzuführen, welche die Produktivität steigern sollten. Er übernahm die Raumplanungs-, Umwelt und Baudirektion. Bis zum 31. Dezember 2006 legte er dem Grossen Rat mehr als zehn Dekrete vor. Das Wichtigste betraf den Verpflichtungskredit für den Bau der Poyabrücke, den der Grosse Rat am 23. Juni 2006 und das Volk – mit 81 % der Stimmen – am 24. September 2006 gutheissen.
Am 5. November 2006 wurde Vonlanthen im ersten Wahlgang in seinem Amt bestätigt und gelangte auf den zweiten Platz. In seiner zweiten Amtszeit leitete er die Volkswirtschaftsdirektion. Vom 2007 bis 2011 legte er dem Kantonsparlament erfolgreich rund zehn Gesetzes- und Dekretsentwürfe vor, darunter die Gesetze über die Berufsbildung (2007) und die Wirtschaftsförderung (2007) sowie die neue Energiestrategie (2009).
2010 war Vonlanthen Staatsratspräsident. Unter seinen Erfolgen war die Verstärkung der wirtschaftlichen Präsenz des Kantons in China zu nennen. Darüber hinaus war er Mitglied des Vorstands der Versammlung der Regionen Europas und präsidierte zwei wichtige Institutionen: 2010–2011 die Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz der Westschweiz (VDK-WS) und ab 2011 die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK).
Als Staatsratspräsident des Jahres 2010 erläuterte Vonlanthen seine Ideen über die Zukunft des Kantons. Bei den Staatsratswahlen 2011 wurde er wiedergewählt und belegte in beiden Wahlgängen den zweiten Rang. Für das Jahr 2014 wurde er erneut Staatsratspräsident.
Von 2015 bis 2019 war er Ständerat. Am 10. November 2019 wurde er im 2. Wahlgang als Ständerat abgewählt. Johanna Gapany (FDP) erzielte ein um 138 Stimmen besseres Wahlergebnis.
Er ist Vizepräsident des Verwaltungsrats von Groupe E SA.[1] Er war bis 2020 Präsident von cemsuisse Verband der Schweizerischen Cementindustrie und von 2017 bis 2021 war er Präsident des Schweizer Casino Verbandes. Nachfolger wurde in beiden Verbänden Gerhard Pfister.[2][3]
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.
Weblinks
- Website von Beat Vonlanthen
- Beat Vonlanthen auf der Website der Bundesversammlung
Einzelnachweise
- Verwaltungsrat (VR). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Geschäftsbericht 2016 (PDF-Datei).
- Neuer Vorstand des Schweizer Casino Verbandes. Nationalrat Dr. Gerhard Pfister neuer Präsident Nationalrat Laurent Wehrli neuer Vizepräsident. 18. Juni 2021.
- Vonlanthen tritt Nachfolge von Darbellay an. In: 1815ch vom 17. Mai 2017.